Missionsnachrichten

Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Heiterkeit und Frohsinn sind wichtig in unserem oft hektischen Leben. Doch ist es nicht immer leicht aus den festgesetzten Bahnen auszubrechen und einmal innezuhalten. Genießen Sie einen Regenbogen nach einem regnerischen Tag, eine Tasse Tee oder Kaffee vor dem prasselnden Ofen oder lassen Sie Ihre Stimmung aufhellen von den folgenden Witzen zur Faschingszeit. Um heiter zu sein so oft es geht.

„Papi, wie hat Gott es geschafft, die Welt in sechs Tagen zu erschaffen?“ „Er war nicht auf Handwerker angewiesen!“ – Im Garten des Pfarrhauses sind die Kirschen reif. Da der Pfarrer die Buben aus der Nachbarschaft und ihren Appetit genau kennt, stellt er ein Schild im Garten auf, auf dem steht „Gott sieht alles!“ Doch am nächsten Tag waren trotzdem die meisten Kirschen weg, und auf das Schild hat jemand gekritzelt: „Aber er petzt nicht!“ – Der Pfarrer, ein leidenschaftlicher Kaffeetrinker, ist in Gedanken noch ganz beim Morgenfrühstück, und so erzählt er in seiner Predigt: „Der heutige Tagesheilige ist Konrad von Parzham. Er war ein Mönch im Cappucinoorden!“ – Bei einem Empfang hatte ein Geistlicher einen Tischnachbarn, der sich abfällig über Gott und Kirche äußerte. Zum Geistlichen gewandt sagte er: „Wissen Sie, ich habe für den ganzen faulen Zauber in der Kirche nicht viel übrig. Ich glaube nur, was ich mit meinem Verstand begreifen kann.“ „Mit anderen Worten“, sagte darauf der Geistliche, „Sie glauben also an gar nichts“. – Wer ist der Schutzpatron in Steuersachen? Der Hl. Bartholomäus. Dem wurde bei lebendigem Leib die Haut abgezogen. – Als die Mutter wieder einmal den ungeliebten Spinat auf den Mittagstisch stellt, betet die kleine Elisabeth. „Komm, Herr Jesus, sei unser Gast, dann siehst du, was du uns bescheret hast!“ - Am Zeltlager nimmt auch der Pfarrer teil. Als er beim Aufbau des Feldaltars den ersten der vier Pfosten in den Erdboden treibt, gesellt sich Claudia zu ihm. „Na, Claudia, willst du mir helfen?“, fragt der Pfarrer. „Nein, eigentlich nicht“, antwortet sie, „ich will nur mal hören, was ein Pfarrer sagt, wenn er sich auf den Daumen schlägt!“ – Ein katholischer Stadtpfarrer hat im Pfarrblatt die Leute zu überlegtem Autofahren ermahnt. Das Blatt empfiehlt dem Mitfahrer im Auto zur Ermunterung des Fahrers Lieder aus dem Gotteslob zu singen: Bei Tempo 100 Lied Nr. 303: „In Gottes Namen fahren wir“, bei Tempo 140 Lied Nr. 656: „Wir sind nur Gast auf Erden“, bei Tempo 180 Lied Nr.659: „O Welt, ich muss dich lassen“. – Zwei ehemalige Schulkameraden treffen sich auf dem Bahnsteig, der eine, inzwischen General, in Uniform, der andere, jetzt Kardinal, wohlbeleibt und in seinem Kardinalstalar. Eingedenk der früheren Frotzeleien fragt der Kardinal: „Sagen Sie, Herr Schaffner, auf welchem Bahnsteig fährt der Zug nach Köln?“ Der General schlagfertig: „Bahnsteig 7. „Aber wollen Sie in ihrem jetzigen Zustand wirklich noch reisen, gnädige Frau?“ – Also, Leute: „Humor ist der Knopf, der verhindert, dass uns der Kragen platzt“! 

Nun aber zu den Missionsnachrichten. Zu Beginn des neuen Jahres steht auch heuer wieder das Kloster Waegwan im Mittelpunkt des Jahresüberblickes. Vom 25. – 29. April fand in der Abtei die 11. Tagung der „Benediktiner von Ostasien und Ozeanien“ statt. 36 Teilnehmer aus Korea, den Philippinen, Taiwan, Japan und Vietnam nahmen daran teil. In verschiedenen Vorträgen wurde eine benediktinische Antwort auf die Forderungen von Papst Franziskus in der Enzyklika „Laudato si“ gesucht. Am 10. Mai fand im Priorat der Tutzinger Missionsbenediktinerinnen in Seoul die 38. Tagung der Benediktiner Koreas statt. Der Zweck dieses Treffens liegt in der Stärkung der gegenseitigen Verbindung der einzelnen Klöster und in der Weiterbildung der Vertreter, die zu diesem Treffen kommen. Aus Waegwan nahmen neben dem Abt noch vier weitere Mitbrüder teil. Diesmal konnten dabei zwei Neugründungen begrüßt werden, nämlich die Gemeinschaft der Olivetaner in Paju und die neu nach Korea gekommenen Kamaldulenserinnen, sodass mit den bestehenden Klöstern von Waegwan, Taegu, Pusan, Kosong, Namjangju und den Trappistinnen von Masan es nun neun benediktinische Gemeinschaften gibt. Am 18. Juli wurde ein Gottesdienst mit anschließender Prozession für den Frieden in Nordostasien gefeiert. Dazu kamen auch Vertreter der Kommissionen für Gerechtigkeit und Frieden der Bistümer Taegu und Andong. Wie im letzten Jahr verbrachten im vergangenen Sommer wieder acht Theologiestudenten des Bistums Jilin in Nordostchina einen Monat in der Abtei, um etwas über das Mönchtum zu erfahren. Sie nahmen am Chorgebet teil, hörten im Laufe des Vormittags verschiedene Vorträge und arbeiteten nachmittags zusammen mit den Brüdern. An den Wochenenden besuchten sie die Märtyrergräber und sonstige Sehenswürdigkeiten in der Umgebung von Taegu. Dazu kam am Schluss eine Fahrt nach Seoul mit dem Besuch der Kathedrale und der Begegnung mit dem Erzbischof Kardinal Youn. Verschiedene Veranstaltungen prägten den Missionssonntag im Oktober. So hielt der Rektor des Priesterseminares von Jilin einen Vortrag über die kirchliche Lage in China, darüber hinaus gab es ein Benefizkonzert zugunsten der Ausbildung chinesischer Priesteramtskandidaten. Eine Keramikausstellung der Künstlerin Johanna Kim diente dem gleichen Zweck. Anlässlich des Pfingstfestes wurden alle Wohltäter des Klosters für zwei Tage nach Waegwan eingeladen. 85 Frauen und Männer folgten dieser Einladung. Es gab ein frohes Wiedersehen mit bekannten und unbekannten Wohltätern. Am 14. November wurden 70 Männer und Frauen in die Waegwaner Oblatengemeinschaft eingegliedert. Die Oblaten sind mit der klösterlichen Gemeinschaft verbunden und bemühen sich im Alltag, aus dem Geist des Hl. Benedikt zu leben. Damit dies auch gelingt, treffen sie sich regelmäßig im Kloster. Gegenwärtig gehören 600 Personen der Oblatengemeinschaft an. Die meisten von ihnen kommen aus Seoul oder Taegu. Im nächsten Jahr soll auch eine Oblatengemeinschaft in Newton/USA aufgebaut werden. Mit 123 Mitgliedern ist die Abtei Waegwan nach der Abtrennung von Namyangju das zweitgrößte Kloster der Kongregation von St. Ottilien. Br. Michael Ri, der am 13. Dezember 102 Jahre alt wurde, ist der älteste Mönch der ganzen Kongregation. Es gab eine riesige Geburtstagsparty. An diesem Tag war für alle Mitbrüder arbeitsfrei. Weitere Jubiläen begingen Br. Bonaventura Schuster: 60 Jahre Profess. P. Bartholomäus Henneken: 50 Jahre Priester; Br. Johann Ri und Br. Petrus Kwon: 40 Jahre Profess, P. Melchior Ko: 40 Jahre Priester, P. Samuel Kim, Br. Dominikus Cho, Br. Hugo Song und P. Romuald Ho: 25 Jahre Profess und P. Saba Ri: 25 Jahre Priester. Zwei Mitbrüder sind dieses Jahr in den ewigen Frieden heimgegangen. Br. Thomas Ko starb am 7. Oktober im Alter von 94 Jahren. Er diente der Gemeinschaft in den verschiedensten Ämtern. Seit 1999 war er in der Krankenabteilung untergebracht. Am 1. Adventssonntag brach Altabt Simon Ri, der die Abtei Waegwan von 2001 bis 2013 leitete, in der Sakristei der Trappistinnen von Sujong infolge einer Lungenembolie tot zusammen. Er war 70 Jahre alt. Im Vergleich zu früher ist zwar der Nachwuchs zurückgegangen, aber die jungen Mitbrüder mit ihrem Eifer füllen immer wieder das Kloster mit Leben. Zurzeit bevölkern viel Postulanten, ein Novize und vier Mitbrüder mit zeitlicher Profess das Kloster. Ein Postulant wurde zum Militärdienst einberufen.

Frohe Faschingstage wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

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Wichtiger Hinweis: Die Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins findet am Sonntag, 25. Juni 2017, in der Abtei Schweiklberg statt. Der Jahreshauptversammlung gehen Einkehrtage vom 22. – 25. Juni voraus. Alle Mitglieder des Mariahilf-Missionsvereins sind dazu herzlich eingeladen!

 

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Mit der Tür ins Haus zu fallen, ist nicht immer das Klügste, aber diesmal muss ich es tun. Das Hospital Peramiho braucht ein Narkosegerät. Br. Dr. Ansgar Stüfe OSB schreibt: „4500 Patienten werden jährlich im Krankenhaus Peramiho operiert. Es gibt nur wenige Krankenhäuser in Tansania, die so viele Operationen in den jeweiligen Fachgebieten durchführen können wie in Peramiho. Vor allem Unfallopfer kommen zur Aufnahme und benötigen umgehend Knochenoperationen, aber auch Operationen des Darms, der Gallenblase oder der Schilddrüse stehen auf dem Programm. Die Frauenärzte operieren Patientinnen wegen Kaiserschnitte, Tumoren der Gebärmutter oder Fisteln zwischen Blase und Scheide. Kinder kommen wegen Leistenbruch, Blinddarm, vergrößerte Mandeln oder Verletzungen, viele Augenkranke wegen grauen Stars. Bei allen größeren Operationen muss eine Vollnarkose durchgeführt werden. Nur in einem von drei Operationssälen hat das Krankenhaus ein einfaches, aber funktionierendes Narkosegerät. Wegen der vielen Knochenpatienten braucht das Krankenhaus unbedingt ein zweites, solides Narkosegerät. Dieses Gerät, das rund 20.000,00 € kostet, könnten wir über eine deutsche Vermittlungsorganisation in Marburg bestellen und nach Tansania liefern. Diese Organisation hat sich auf die Länder der Dritten Welt spezialisiert und arbeitet ohne Gewinn. So bekommen wir hervorragende medizinische Geräte, die auch in Tansania unmittelbar eingesetzt werden können. So können zum Beispiel Schwerverletzte sofort operiert werden und müssen nicht in das 1000 km entfernte Daressalam unter hohen Kosten verlegt werden oder gar monatelang zu Hause liegen bleiben. Das Narkosegerät kommt also sofort den armen Menschen zugute, die sonst keinen Zugang zu solchen Behandlungen haben und oft jahrzehntelang verkrüppelt ihr Leben verbringen müssen!“ – Ich glaube, da muss man helfen. Es wäre das schönste Weihnachtsgeschenk für Br. Dr. Ansgar Stüfe, wenn wir dem Hospital Peramiho ein solches Narkosegerät finanzieren könnten. Vor allem, es würde denen zugute kommen, die sonst keine Möglichkeit haben, sich behandeln zu lassen. In Tansania gibt es keine Krankenversicherung. Ich vertraue auf Ihre Unterstützung.
Ein immer größeres Problem stellt übrigens auch die Fachkräfteabwanderung im Gesundheitswesen dar. In den 90-er Jahren musste sich Tansania aufgrund der Weltwirtschaftskrise hoch verschulden. Als Folge der hohen Rückzahlungssummen vernachlässigte die Regierung den gesundheitlichen und sozialen Bereich. Außerdem belasteten und belasten das hohe Bevölkerungswachstum, sowie die große Ausbreitung von AIDS, Malaria und Tuberkulose das Gesundheitswesen über Gebühr. Die Qualität der Ausbildung, der Krankenhäuser und der medizinischen Infrastruktur sank rapide. Ein Anreiz für viele gut ausgebildete Ärzte, ihren Arbeitsplatz im Ausland zu suchen. Welche Dimension die Abwanderung für ein Land wie Tansania hat, zeigt folgende Statistik: Nach der Aufstellung von Clemens & Petterson arbeiteten z. B. im Jahre 2008 1264 Ärzte im Inland, 1356 im Ausland, das sind 52 % der tansanischen Ärzte. Tendenz: weiter steigend. Während die WHO als Minimum für eine ausreichende Betreuung 20 Ärzte auf 100 000 Einwohner beziffert, sind es in Tansania aktuell 5 auf 100 000 (in Deutschland 370 auf 100 000). Dazu kommt eine extreme Ungleichverteilung innerhalb des Landes. Während die Kilimandscharo Gegend noch relativ gut mit Ärzten versorgt ist, sieht es in abgelegenen Gebieten wie Shinyanga und Tabora erheblich schlechter aus. Das bedeutet, dass ausreichende medizinische Versorgung auf dem Land nur bedingt geleistet werden kann. Wie am Mnazi Moja Hospital in Sansibar kann in vielen kleineren Krankenhäuser des Landes der Betrieb teilweise nur noch mit Medizinstudenten, auch aus dem Ausland aufrecht erhalten werden. Eine Umfrage zeigt, dass viele ausgebildete tansanische Ärzte und Studenten in den unversorgten Regionen des Landes gerne arbeiten würden, aber eben nicht für den Preis eines deutlich schlechteren Einkommens. Auf dem Land bleiben die Menschen mit starken kulturellen und familiären Bindungen zurück, die ihre sozialen Kontakte nicht aufgeben wollen. Vor allem solche Menschen medizinisch zu versorgen, hat sich das katholische Krankenhaus Peramiho mit ihren hervorragend ausgebildeten Ärzten, Krankenpflegern und Krankenschwestern zur Aufgabe gemacht. Sie versorgen Patienten im Umkreis von etwa 500 km. Auch wenn das heißt, dass in den letzten Jahren der Ankauf von Medikamenten und medizinischer Geräte oder die Auszahlung von Gehältern teilweise von Deutschland aus wieder mitfinanziert werden müssen. Anders wird es sonst kaum möglich sein, die gut ausgebildeten Ärzte und Krankenschwestern auf die Dauer zu halten und die hohe Qualität des Peramihoer Krankenhauses aufrecht zu erhalten.
Im Sommer dieses Jahres hielt sich Altabt Gottfried Sieber von Inkamana im Auftrag des Präses unserer Kongregation in Ägypten auf, um dort die Möglichkeit einer Klostergründung durch P. Maximilian von Tigoni zu sondieren. Er besuchte dabei mit zwei eventuellen Kandidaten ein altes koptisches Kloster im Wadi El Natron. Eine achtspurige Autobahn verbindet Kairo mit Alexandria und führt mitten durch das Wadi Natron, das den Ägyptern vor mehr als 4000 Jahren das Natrium zum Einbalsamieren von Leichnamen lieferte. Das El Natron Kloster befindet sich nur 20-30 km von der Autobahn entfernt. Ursprünglich waren die koptischen El Natron Klöster wegen ihrer Abgeschiedenheit nur schwer zu erreichen, aber jetzt sind sie durch eine Sandstraße sogar mit der Autobahn verbunden. In jedem dieser Klöster sind vor allem Reliquienschreine das Ziel vieler Pilger. Einige der Schreine bergen die sterblichen Überreste von Mönchen, die vor Jahrhunderten bei Überfällen räuberischer Nomaden ermordet wurden und jetzt als Heilige verehrt werden. Im Makariuskloster, dem wohl bekanntesten im Wadi El Natron, wurde Abt Gottfried und seinen Begleitern zunächst der Eintritt verwehrt, aber nach einem Hinweis auf einen früheren Besuch in den 80-er Jahren führte der Gastpater die Gäste dann doch durch die weitläufige Klosteranlage. In der großen Kapelle zeigte er ihnen die Gebeine von Johannes dem Täufer, die vor nicht langer Zeit durch ein Wunder (!) entdeckt worden waren. Überrascht war man hier und auch in den anderen Klöstern von der großen Schar der Pilger, die gekommen waren, um sich von den Mönchen segnen zu lassen und an den Reliquienschreinen zu beten. Die Pilger wurden dabei hervorragend versorgt. Den ganzen Tag über konnten die Besucher und Pilger kostenlos aus einem großen Kessel vor der Küche eine warme Bohnensuppe schöpfen. Dazu gab es Fladenbrot und schwarzen Tee. „An Festtagen kommen Tausende von Pilgern und werden von uns versorgt“, erzählte der Gastpater vom Kloster des hl. Beshoy. Die Mönche dieses Klosters sind auch die Hüter des Mausoleums von Shenuda III.(1923 – 2012), dem 117. Nachfolger auf dem Stuhl des Evangelisten Markus in Alexandria. In Glaskästen des Rundbaus sind zahlreiche Gegenstände ausgestellt, die an Shenuda erinnern, der die koptische Kirche in einer besonders stürmischen Zeit von 1971 bis zu seinem Tode leitete. 1981 wurde er vom damaligen Präsidenten Sadat in ein Kloster ins Innere des Landes verbannt. Mit Shenuda III., der 1973 Papst Paul VI. in Rom besuchte, traf zum ersten Mal ein Oberhaupt der koptischen Kirche mit dem römischen Papst zusammen.
Zum Schluss: In Masan ist Altabt Simon Rhee durch einen Herzinfarkt plötzlich verstorben. Die Beerdigung fand am 29. November unter Beteiligung vieler Bischöfe, Priester und Christen in Waegwan statt. – Und noch ein Zweites: Mitte Dezember wird P. Romain Dadjo Botta in Togo zum Abt unseres dortigen Klosters geweiht. Abt Rhabanus nimmt als Vertreter der europäischen Region an dieser Weihe teil.
Ein frohes Weihnachtsfest und ein glückliches Neues Jahr wünscht allen Lesern dieses Rundbriefes
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator

P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Gottesdienst am Ostersonntag in einer der Kirchen Daressalams. Plötzlich kommt Bewegung in die Gemeinde, denn völlig unerwartet taucht der Präsident Tansanias, John Pombo Magufuli, mit seiner Frau Janet auf. Am Ende entschuldigt er sich mit den Worten: „Tut mit leid, dass ich meinen Besuch nicht angekündigt habe, aber ich wollte als ganz normaler Christ an diesem Gottesdienst teilnehmen.
So ist er, der neue Präsident, nach Uwe Nissen immer für Überraschungen gut. Denn seit seinem Amtsantritt im Oktober 2015 hat er vieles im Land bewegt und das auf ungewöhnliche Weise. So begrenzte er umgehend die Privilegien der Abgeordneten, verbot überflüssige Flugreisen auf Staatskosten, wandelte den Nationalfeiertag am 9. Dezember mit all seinem gewohnten Pomp in einen nationalen Tag der Sauberkeit um und legte sogar selbst Hand an. Mit den eingesparten Geldern stiftete er 200 Krankenbetten für das Universitätskrankenhaus in Daressalaam. Auch für den Union Day am 26. April sagte er alle Feierlichkeiten ab.
Darüber hinaus entließ er über 150 Manager und leitende Angestellte in staatlichen Einrichtungen wegen Unfähigkeit oder des Verdachts auf Korruption und legte inzwischen das Höchstgehalt für die entsprechenden Posten auf etwa 7.500,00 Euro fest. Sein eigenes Einkommen gab er mit knapp 5.000,00 Euro an. Die im Wahlkampf versprochene Schulgeldbefreiung für Volks- und Höhere Schulen ist mittlerweile verwirklicht worden und an vielen Orten eine Verdoppelung der Schülerzahlen als Folge. Auch die Steuerbehörden hielt Magufuli an, die Steuern effektiver einzuziehen, was neue Rekordeinnahmen erbrachte.
All das packt er an, der neue Präsident, getreu seiner Zielvorgabe, den Menschen Tansanias ein besseres Leben zu ermöglichen. Er steht damit für viele in der Nachfolge des immer noch verehrten ersten Präsidenten, Julius Nyerere, der sich die Bekämpfung von Armut, Krankheit und Unwissenheit auf die Fahnen geschrieben hatte. Und manches aus vergangenen Zeiten klingt nun wieder an. So sollen Ländereien, die vergeben, aber nicht bebaut wurden, wieder vom Staat übernommen, private Firmen auf ihren Nutzen für das Land untersucht und einst aufgegebene einheimische Industrien wie zum Beispiel die Textilindustrie neu belebt werden. Es gibt viele Baustellen in Tansania, und John Pombe Magufuli scheint als ehemaliger Arbeitsminister für die Beseitigung von Missständen der richtige Mann zur richtigen Zeit zu sein. Nicht umsonst hat er sich als Kabinettsmitglied den Spitznamen „Bulldozer“ erworben. Die Menschen erwarten einiges von ihm. Doch genau da liegt das Problem. Denn bislang sind viele Veränderungen allein mit seiner Person verbunden. Auch wenn er einen tüchtigen Ministerpräsidenten auserwählt hat, so ist seine innerparteiliche Verankerung wohl begrenzt. Denn viele Privilegien, die ein Amtsträger innerhalb der Regierungspartei bzw. in der Regierung bislang genießen durfte, hat er gestrichen. Deshalb ist die Zustimmung für den neuen Präsidenten in der Bevölkerung bestimmt größer als in seiner eigenen Partei.
Und manche Kritiker haben auch die Sansibar-Wahl dieser Situation angelastet. Um seine eigenen Parteifreunde gegen ihn aufzubringen, soll sich der Präsident im Hinblick auf die vom Vorsitzenden der Wahlkommission annullierte Abstimmung in Sansibar zurückgehalten und eine Wiederholung zugelassen haben, Denn eigentlich verlief die Wahl in Sansibar nach Meinung von Beobachtern der EU und der Afrikanischen Union weitgehend frei und fair. Augenscheinlich hatte Seif Hamad von der Oppositionspartei CUF gewonnen, der auch umgehend seinen Sieg verkündete. Offiziell bekanntgeben darf ein Ergebnis aber nur der Vorsit-zende der Wahlkommission. Der aber annullierte die Wahl wegen verschiedener angeblicher Unregelmäßigkeiten, die er aber nie öffentlich benannte. Vielmehr bestand er auf einem erneuten Urnengang, der für den 20. März angesetzt worden war. Von den einst am 25. Oktober angetretenen zwölf Parteien boykottierten neun die Wiederholung, und zwar auf Initiative der CUF. So nimmt es nicht wunder, dass bei einer äußerst geringen Wahlbeteiligung die Regierungspartei CCM alle Mandate direkt gewinnen konnte und insgesamt 91,4% der Stimmen auf sich vereinigte. Keine gute Ausgangsposition für eine friedliche Entwicklung Sansibars.
Jetzt muss Maguguli der Tatsache ins Auge sehen, dass dem tansanischen Staat 472,8 Millionen Dollar aus einer staatlichen US-Hilfsorganisation zur Unterstützung von nachhaltigem Wirtschaftswachstum gestrichen werden - begründet mit ausdrücklichen Hinweis auf die fatale Sansibar-Wahl. Die Gelder waren für Projekte im Straßenbau, Schienenverkehr und der Elektrifizierung vorgesehen und sollten dazu beitragen, dass Tansania die Gruppe der ärmsten Länder der Welt in absehbarer Zeit verlassen hätte können.
Wieder einmal gab es schwere Überschwemmungen in Kenya. Am Schlimmsten erging es den Ärmsten der Armen in den Slums von Nairobii. Im Mathare Tal stürzte ein 10-stückiges Apartment zusammen und begrub 65 Menschen unter dem Schutt, wie P. Hildebrand Meienberg schreibt. 76 Menschen werden noch vermisst, 136 konnten gerettet werden. Nach vier Tagen fand man noch ein siebenmonatiges Mädchen in einer Wanne, unverletzt aber total dehydriert. Die Rettungsarbeiten gestalteten sich überaus schwierig, weil solche Hochhäuser viel zu nahe aneinander gebaut sind und sich die Überlebenden mit dem Gepäck, das sie noch retten konnten, kaum in den Gassen durchzwängen konnten.
Ein anderes trauriges Kapitel ist die permanente Abschlachtung von Elefanten und Nashörnern, wobei die Wilderer mit modernsten Waffen ausgestattet sind, oft besser, als die staatlichen Wildhüter. Nun wurden am 1. Mai 105 Tonnen Elfenbein im Wert von etwa 150 Millionen US Dollar, die von staatlichen Behörden konfisziert worden waren, auf einem öffentlichen Platz in der Hauptstadt verbrannt.
Ein weiteres Problem ist das politische. Im August nächsten Jahres finden wieder nationale Wahlen statt, und niemand weiß, was sich da wieder an bürgerkriegsähnlichen Gewalttaten ereignen könnte, nachdem damals beim Jahresübergang 2007/2008 1133 Menschen umgebracht wurden und 650 000 Leute ihre Heimat verlassen mussten. Eine Hauptschuld daran trug das Wahlgremium, das Emilio Kibaki noch in der Nacht als Präsidenten wieder gewählt erklärte, obwohl wahrscheinlich Raila Odinga, dessen Wähler am Viktoriasee leben und wo die Luo das Sagen haben bei sauberer Auszählung der Stimmen die Wahl gewonnen hätte.
Aber nicht alles ist schiefgelaufen. Im letzten Jahr sind in Kenya 840 000 neue Arbeitsplätze geschaffen worden und sämtliche Kinder der Volksschule dürfen die Volksschule kostenlos besuchen, ein Versprechen freilich, das schon vor drei Jahren hätte erfüllt werden müssen, aber immerhin etwas.
Das wichtigste Ereignis des vergangenen Jahres war die Wahl von P. John Paul Mwaniki für drei Jahre zum Prior-Administrator der Abtei Inkamana. Der Abtei gehören heute 29 Patres und Brüder mit ewiger Profess und neun mit zeitlicher an. Von diesen stammen 13 aus Südafrika, 9 aus Deutschland, 8 aus Malawi, 5 aus Namibia und je einer aus den USA, Kenya und Indien. P. Viktor Chavangu, der seit 2011 die Pfarrei St. Thomas Morus in Vryheid versorgte, wurde zum Administrator der Kathedrale ernannt und zog ins Bischofshaus nach Eshowe. P. Raphael Chonde musste die Pfarrei in Bhekuzulu verlassen und wurde Pfarrer in Ndandla. Alle Schülerinnen und Schüler der Inkamana High School haben ihr Abitur wieder hervorragend abgeschlossen und als eine der wenigen Schulen in Südafrika die nötige Punktzahl erreicht, um an einer Universität zu studieren.
Unsere Heimaturlauber sind wieder in ihre Einsatzgebiete zurückgekehrt: P. Leo Eireiner nach Inkamana, P. Gregor Zeilinger nach El Rosal und Br. Markus Forster nach Ndanda. Im Herbst kommt P. Markus Dworschak aus Anlass des Generalkapitels für einige Wochen zur Erholung nach Schweiklberg.
Frohe Sommerwochen, Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen allen
Ihr P. Stephan Raster OSB, Missionsprokurator

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