Nachrichten aus der Mission
Schweiklberger Missionsnachrichten Juni 2016
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Nach Abt Atanasius Reiser ist Tansania ein Land, in dem seit der Unabhängigkeit von England innerer und äußerer Friede herrscht. Das ist eine enorme Leistung für ein Land, das auch heute noch zu den ärmsten der Erde gehört. Dieser Friede wurde gewährleistet durch die Aufbauleistung der jetzt älteren Generationen, die noch eine gute Schulausbildung in den Missionsschulen erhalten haben. Die Generation, die nun die Verantwortung übernehmen muss, kann nicht mehr so ohne weiteres auf eine solide Schulausbildung zurückgreifen. Einmal ist die Bevölkerung stark angestiegen und zum anderen kam die Regierung nicht nach, ausreichende Schulen zu bauen und entsprechend viele Lehrer auszubilden. Das wird die nächste Herausforderung sein, der wachsenden jungen Bevölkerung Bildung und anschließend Arbeit zu vermitteln.
Der im letzten Jahr gewählte neue Präsident hat bereits einige positive Signale gesetzt: Die Schulausbildung von der 1. Klasse der Grundschule bis zur 4. Klasse der Sekundarschule (insgesamt 11 Schuljahre) soll nun vom Staat bezahlt werden. Wenn die Schulgelder nicht mehr von den Familien aufgebracht werden müssen, bleibt den Menschen ein größerer Spielraum für die Bedürfnisse des Lebens. Außerdem wurden vom Präsidenten verschiedene korrupte Beamte aus dem Regierungsapparat entfernt. Ein positives Signal für alle Behörden. Selbst einfache Straßenpolizisten erlauben sich nicht mehr so ohne weiteres, Bestechungsgelder anzunehmen. Außerdem wurden einige Staatsfeiertage abgeschafft, um Geld zu sparen.
Im Hospital Peramiho konnte ein Schülerwohnheim eröffnet werden, in dem in Zukunft die männlichen Krankenpflegerschüler untergebracht sind. Für die Schülerinnen gab es bereits ein Wohnheim. Weitere Umbauten stehen noch in der Kinder- und Geburtenstation an, sowie im Verwaltungsbereich. Br. Ignaz Laumer hat schon seit Jahren im großen Stil Baumsamen gesät und die Setzlinge dann in der darauffolgenden Regenzeit angepflanzt, um die um Peramiho liegenden kahlen Berge aufzuforsten und den wachsenden Bedarf an Holz der beiden Schreinereien des Klosters zu decken.
Ein Umweltbewusstsein wie in Deutschland gibt es in Tansania noch nicht. Umweltverschmutzung wird nicht wahrgenommen, weil weite Gebiete des Landes noch nicht erschlossen sind. Die wenigen Dinge, welche die Menschen in ihrem Alltag benutzen, sind überschaubar. Abfall fällt in ländlichen Gegenden kaum an oder ist nur organischer Art. In den größeren Städten dagegen sieht es ganz anders aus. Dort bleibt der Abfall einfach auf den Straßen oder hinter den Häusern liegen. Manche Städte haben in den letzten Jahren mit Umweltprogrammen begonnen, um die Straßen sauber zu halten. Auch gibt es einen Wettbewerb um die „schönste und sauberste Stadt Tansanias“. Dies kann jedoch nur der Anfang sein, um ein Umweltbewusstsein zu schaffen, das im Bewusstsein der Bevölkerung verwurzelt sein wird. Wer zum Beispiel mit dem Auto hinter einem Bus herfahren muss, sollte einen gehörigen Abstand halten. Denn nach jedem Busstop, wenn sich die Fahrgäste mit Proviant eingedeckt haben, werden aus den Fenstern allerlei Dinge hinausgeworfen, die man nicht mehr braucht: leere Flaschen, Obstschalen, Knochen, Zeitungen usw. Viele Hauptstraßen sind total von diesem Unrat übersät, den erst die nächste Regenzeit wegschwemmen muss.
Dr. Raphaela Händler, eine Tutzinger Schwester, ist inzwischen in Mtwara gelandet. In einem ihrer Briefe berichtet sie von Jackson, der vor einem halben Jahr vor einer Lehmhütte ohne Fenster, Toilette, ohne Wasser und Strom, im Sand gefunden worden war. Dem 21-jähren wurde ein Bein am Oberschenkel amputiert, das andere war dick geschwollen und von Tumoren entstellt. Auch sein Hals war aufgetrieben vom Tumor. Dazu hatte Jackson AIDS. Der Vater hatte die Familie verlassen, als das Bein amputiert werden musste. „Ich habe Hunger“, sagte er immer wieder, „ich esse oft nur einmal am Tag ein bisschen Mais, und das ist nicht zum Sattwerden“. Durch das AIDS-Projekt UZIMA konnte in den letzten Monaten sein Zustand erheblich verbessert werden. Die Hütte, in der er haust, hat nun ein Fenster, einen Zementboden und draußen gibt es eine Latrine. Als Bett hat Jackson eine Matratze bekommen. Auch hat er jetzt mehr zum Essen. Er möchte katholisch werden, denn die Pfingstkirche konnte ihn weder gesund beten noch half sie ihm. HIV/AIDS ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen in Tansania, obwohl vieles besser geworden ist und die Medikamente gegen AIDS kostenlos sind. Das UZIMA-Projekt kümmert sich um Kranke und Waisen, organisiert Aufklärungsprogramme für Jugendliche. In allen Schulen im Einzugsgebiet gibt es seit einigen Jahren Gesundheits- und Aufklärungscentren. Neu hinzugekommen sind die Palliativstationen, die sehr geschätzt werden.
Uganda gehört zu den Ländern, die früher keinen besonders guten Ruf gehabt haben. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat sich Uganda in den letzten 20 Jahren aber sehr positiv entwickelt. Es ist ein sicheres Land geworden, in dem die Wirtschaft schneller wächst als in anderen Ländern Afrikas. Die Bevölkerung des Landes schätzt Bildung mehr als sonst wo. Das Bedürfnis nach guter Ausbildung wird allgemein anerkannt. Es gibt im Land zahllose weiterführende Schulen und Universitäten. Was fehlt, sind dagegen Berufsschulen, in denen die Kinder und Jugendlichen ein Handwerk lernen können. Diesem Bedarf kommt das Kloster Tororo entgegen. Ungefähr 230 jungen Frauen und Männern wird eine dreijährige Berufsausbildung ermöglicht. Die Handwerksbetriebe des Klosters dienen dabei zur praktischen Ausbildung, während der theoretische Unterricht in einfachen Klassenzimmern, meistens Containern, erteilt wird. Dabei geht es sehr einfach zu. Erst im letzten Jahr konnte ein Wohnheim für die Mädchen gebaut werden, die Unterkunft für die jungen Männer dagegen spottet immer noch jeglicher Beschreibung. Die Schüler und Schülerinnen zahlen nur sehr geringe Schulgebühren, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Folgende Berufssparten werden angeboten: KFZ- Mechaniker, Schreiner, Metallverarbeitung, Landwirtschaft, Friseurhandwerk, Nähen und Buchhaltung. Da die Maschinen für die verschiedenen Berufsgruppen aus Südafrika eingeführt werden müssen, sind sie sehr teuer. In der Schreinerei ist immer noch eine 70 Jahre alte Hobelmaschine in Betrieb. Gottseidank konnte durch eine hochherzige Spende des Pfaffenhofeners Freundeskreises der Missionsbenediktiner von Schweiklberg in Höhe von 50 000 € aus Anlass ihres 25-jährigen Gründungsjubiläums mit dem Ankauf einer neuen modernen Maschine Abhilfe leisten und den jungen Leuten in Zukunft eine gediegene Ausbildung ermöglichen. Allen Spendern ein aufrichtiges Vergelts Gott dafür. Die Mädchen und Burschen sind äußerst dankbar für die Ausbildung, die sie in den Werkstätten des Klosters erhalten. Ihr Abschlusszeugnis wird von der Regierung und den Großkonzernen anerkannt und geschätzt.
Gottes Segen und alles Gute für die Sommermonate Ihr Schweiklberger
Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
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Rundbrief