Nachrichten aus der Mission
Missionsnachrichten
Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Schweiklberger Missionsnachrichten Juni 2016
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Nach Abt Atanasius Reiser ist Tansania ein Land, in dem seit der Unabhängigkeit von England innerer und äußerer Friede herrscht. Das ist eine enorme Leistung für ein Land, das auch heute noch zu den ärmsten der Erde gehört. Dieser Friede wurde gewährleistet durch die Aufbauleistung der jetzt älteren Generationen, die noch eine gute Schulausbildung in den Missionsschulen erhalten haben. Die Generation, die nun die Verantwortung übernehmen muss, kann nicht mehr so ohne weiteres auf eine solide Schulausbildung zurückgreifen. Einmal ist die Bevölkerung stark angestiegen und zum anderen kam die Regierung nicht nach, ausreichende Schulen zu bauen und entsprechend viele Lehrer auszubilden. Das wird die nächste Herausforderung sein, der wachsenden jungen Bevölkerung Bildung und anschließend Arbeit zu vermitteln.
Der im letzten Jahr gewählte neue Präsident hat bereits einige positive Signale gesetzt: Die Schulausbildung von der 1. Klasse der Grundschule bis zur 4. Klasse der Sekundarschule (insgesamt 11 Schuljahre) soll nun vom Staat bezahlt werden. Wenn die Schulgelder nicht mehr von den Familien aufgebracht werden müssen, bleibt den Menschen ein größerer Spielraum für die Bedürfnisse des Lebens. Außerdem wurden vom Präsidenten verschiedene korrupte Beamte aus dem Regierungsapparat entfernt. Ein positives Signal für alle Behörden. Selbst einfache Straßenpolizisten erlauben sich nicht mehr so ohne weiteres, Bestechungsgelder anzunehmen. Außerdem wurden einige Staatsfeiertage abgeschafft, um Geld zu sparen.
Im Hospital Peramiho konnte ein Schülerwohnheim eröffnet werden, in dem in Zukunft die männlichen Krankenpflegerschüler untergebracht sind. Für die Schülerinnen gab es bereits ein Wohnheim. Weitere Umbauten stehen noch in der Kinder- und Geburtenstation an, sowie im Verwaltungsbereich. Br. Ignaz Laumer hat schon seit Jahren im großen Stil Baumsamen gesät und die Setzlinge dann in der darauffolgenden Regenzeit angepflanzt, um die um Peramiho liegenden kahlen Berge aufzuforsten und den wachsenden Bedarf an Holz der beiden Schreinereien des Klosters zu decken.
Ein Umweltbewusstsein wie in Deutschland gibt es in Tansania noch nicht. Umweltverschmutzung wird nicht wahrgenommen, weil weite Gebiete des Landes noch nicht erschlossen sind. Die wenigen Dinge, welche die Menschen in ihrem Alltag benutzen, sind überschaubar. Abfall fällt in ländlichen Gegenden kaum an oder ist nur organischer Art. In den größeren Städten dagegen sieht es ganz anders aus. Dort bleibt der Abfall einfach auf den Straßen oder hinter den Häusern liegen. Manche Städte haben in den letzten Jahren mit Umweltprogrammen begonnen, um die Straßen sauber zu halten. Auch gibt es einen Wettbewerb um die „schönste und sauberste Stadt Tansanias“. Dies kann jedoch nur der Anfang sein, um ein Umweltbewusstsein zu schaffen, das im Bewusstsein der Bevölkerung verwurzelt sein wird. Wer zum Beispiel mit dem Auto hinter einem Bus herfahren muss, sollte einen gehörigen Abstand halten. Denn nach jedem Busstop, wenn sich die Fahrgäste mit Proviant eingedeckt haben, werden aus den Fenstern allerlei Dinge hinausgeworfen, die man nicht mehr braucht: leere Flaschen, Obstschalen, Knochen, Zeitungen usw. Viele Hauptstraßen sind total von diesem Unrat übersät, den erst die nächste Regenzeit wegschwemmen muss.
Dr. Raphaela Händler, eine Tutzinger Schwester, ist inzwischen in Mtwara gelandet. In einem ihrer Briefe berichtet sie von Jackson, der vor einem halben Jahr vor einer Lehmhütte ohne Fenster, Toilette, ohne Wasser und Strom, im Sand gefunden worden war. Dem 21-jähren wurde ein Bein am Oberschenkel amputiert, das andere war dick geschwollen und von Tumoren entstellt. Auch sein Hals war aufgetrieben vom Tumor. Dazu hatte Jackson AIDS. Der Vater hatte die Familie verlassen, als das Bein amputiert werden musste. „Ich habe Hunger“, sagte er immer wieder, „ich esse oft nur einmal am Tag ein bisschen Mais, und das ist nicht zum Sattwerden“. Durch das AIDS-Projekt UZIMA konnte in den letzten Monaten sein Zustand erheblich verbessert werden. Die Hütte, in der er haust, hat nun ein Fenster, einen Zementboden und draußen gibt es eine Latrine. Als Bett hat Jackson eine Matratze bekommen. Auch hat er jetzt mehr zum Essen. Er möchte katholisch werden, denn die Pfingstkirche konnte ihn weder gesund beten noch half sie ihm. HIV/AIDS ist immer noch eine der häufigsten Todesursachen in Tansania, obwohl vieles besser geworden ist und die Medikamente gegen AIDS kostenlos sind. Das UZIMA-Projekt kümmert sich um Kranke und Waisen, organisiert Aufklärungsprogramme für Jugendliche. In allen Schulen im Einzugsgebiet gibt es seit einigen Jahren Gesundheits- und Aufklärungscentren. Neu hinzugekommen sind die Palliativstationen, die sehr geschätzt werden.
Uganda gehört zu den Ländern, die früher keinen besonders guten Ruf gehabt haben. Unbemerkt von der Weltöffentlichkeit hat sich Uganda in den letzten 20 Jahren aber sehr positiv entwickelt. Es ist ein sicheres Land geworden, in dem die Wirtschaft schneller wächst als in anderen Ländern Afrikas. Die Bevölkerung des Landes schätzt Bildung mehr als sonst wo. Das Bedürfnis nach guter Ausbildung wird allgemein anerkannt. Es gibt im Land zahllose weiterführende Schulen und Universitäten. Was fehlt, sind dagegen Berufsschulen, in denen die Kinder und Jugendlichen ein Handwerk lernen können. Diesem Bedarf kommt das Kloster Tororo entgegen. Ungefähr 230 jungen Frauen und Männern wird eine dreijährige Berufsausbildung ermöglicht. Die Handwerksbetriebe des Klosters dienen dabei zur praktischen Ausbildung, während der theoretische Unterricht in einfachen Klassenzimmern, meistens Containern, erteilt wird. Dabei geht es sehr einfach zu. Erst im letzten Jahr konnte ein Wohnheim für die Mädchen gebaut werden, die Unterkunft für die jungen Männer dagegen spottet immer noch jeglicher Beschreibung. Die Schüler und Schülerinnen zahlen nur sehr geringe Schulgebühren, um den laufenden Betrieb aufrechtzuerhalten. Folgende Berufssparten werden angeboten: KFZ- Mechaniker, Schreiner, Metallverarbeitung, Landwirtschaft, Friseurhandwerk, Nähen und Buchhaltung. Da die Maschinen für die verschiedenen Berufsgruppen aus Südafrika eingeführt werden müssen, sind sie sehr teuer. In der Schreinerei ist immer noch eine 70 Jahre alte Hobelmaschine in Betrieb. Gottseidank konnte durch eine hochherzige Spende des Pfaffenhofeners Freundeskreises der Missionsbenediktiner von Schweiklberg in Höhe von 50 000 € aus Anlass ihres 25-jährigen Gründungsjubiläums mit dem Ankauf einer neuen modernen Maschine Abhilfe leisten und den jungen Leuten in Zukunft eine gediegene Ausbildung ermöglichen. Allen Spendern ein aufrichtiges Vergelts Gott dafür. Die Mädchen und Burschen sind äußerst dankbar für die Ausbildung, die sie in den Werkstätten des Klosters erhalten. Ihr Abschlusszeugnis wird von der Regierung und den Großkonzernen anerkannt und geschätzt.
Gottes Segen und alles Gute für die Sommermonate Ihr Schweiklberger
Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Schweiklberger Missionsnachrichten April 2016
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Wie ich Ihnen bereits im letzten „Missionsbrief“ mitgeteilt hatte, wurde im Oktober letzten Jahres in Tanzania der Katholik John Pombe Josef Magufuli zum neuen Präsidenten gewählt. Er sorgte gleich am Anfang seiner Regierungszeit für Furore, als er einige höhere Beamte wegen Inkompetenz und Korruption in ihre Heimatdörfer zurückschickte. Die Wahl des neuen Präsidenten zeigt, dass die katholische Kirche bereits fest in der Bevölkerung verankert ist. Die 28 Diözesen werden von 1 Kardinal, 4 Erzbischöfen, 23 Bischöfen und 1 Weihbischof geleitet. Durch eine Vielzahl von einheimischen Priestern ist für die Seelsorge nicht nur in den Städten, sondern auch auf den Dörfern gesorgt. Die Abtei Peramiho betreut mit 10 älteren deutschen Patres und 4 afrikanischen Priestern ebenfalls einige Pfarreien und Außenposten in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters. Die Mitbrüder im Kloster selber sind vor allem in den Handwerksbetrieben, den Schulen und in der Landwirtschaft eingesetzt. Br. Ignaz Laumer leitet mit 18 Gehilfen als einziger Deutscher noch die Zimmerei und Schreinerei. Wie er schreibt, kommen gerade in der letzten Zeit vermehrt aus der 1050 km entfernten Hauptstadt Daressalam größere Aufträge herein, Zurzeit werden für die neue Kirche in Mharule, wo unser + P. Oswald wirkte, die Dachbinder hergestellt, 45 m lang und 15 m breit. Ebenfalls fertig werden muss der Dachstuhl für das Gästehaus des Klosters. Zugleich sollen für zwei Behindertenhäuser 24 Türen und 16 Fenster geliefert werden. Was den Pflanzgarten in der Nähe der Schreinerei betrifft, so konnten heuer im Januar wieder eine Menge von Baumpflanzen ins Freie verpflanzt werden. Die meisten von ihnen werden an die Leute der Umgebung des Klosters verkauft, damit noch größere Waldbestände entstehen können.
Auch heute noch ist der Aussatz in Korea nicht ganz ausgemerzt. Als die Japaner Korea besetzt hielten, wurden damals die vielen Aussätzigen auf die Insel Sorokdo, die nur mit einer Fähre zu erreichen war, aus Angst vor Ansteckung verbannt. Leider haben auch die nachfolgenden koreanischen Regierungen diese Aussätzigeninsel beibehalten. Ende der 60-er Jahre kamen zwei junge österreichische Krankenschwestern, Margerit und Marianne, nach Korea. Zufälligerweise fuhren sie eines Tages mit dem Schiff nach Sorokdo. Sie sahen eine Welt der Hoffnungslosigkeit und des Todes. Die Arbeit bei den Aussätzigen gefiel den Beiden so sehr, dass sie letztlich bei ihnen hängengeblieben waren. Die Insel Sorokdo ist geteilt. Auf der einen Seite liegen die Hütten der Kranken, von denen manche eine kleine Landwirtschaft, Schweine- oder Hühnerzucht betreiben, auf der anderen Seite leben die Gesunden, meist Angestellte des Gesundheitsministeriums. Die kranken und bettlägerigen Aussätzigen sind in einem großen Krankenhaus untergebracht. Dies war auch die Arbeitsbereich von Margerit und Marianne. Über 50 Jahre lang haben sie Tag für Tag die Geschwüre der Aussätzigen gereinigt und gewaschen, die Wunden verbunden und sie mit österreichischem Charme und großem Einfühlungsvermögen getröstet und sich um sie gekümmert. Ich glaube nicht, dass sie jemals einen Urlaub gehabt haben. Nun sind sie todkrank in ihre Heimat zurückgekehrt. „Die zwei Engel Gottes“ verlassen uns, weinten die Aussätzigen, als Margerit und Marianne von ihnen für immer Abschied nahmen. - Es gibt in Wirklichkeit mehr Heilige als man denkt, man braucht nur die Augen ein wenig aufzumachen.
Am 26. September 2015 wurde das Kloster „Unserer Lieben Frau vom reichen Fischfang“, das von den Mitbrüdern in Uznach/Schweiz in Osornoe/Kasachstan gegründet worden war, offiziell von der Kongregationsleitung für geschlossen erklärt, nachdem sich auch die letzten Verhandlungen mit den polnischen Mitbrüdern von der Abtei Tyniec zerschlagen hatten. Dass diese Schließung den beiden Gründern P. Matthias Beer und P. Josef Maria geschmerzt hat, ist verständlich. Sie haben ihr Herzblut in diese Gründung gesteckt. Der Obere dort P. Joseph Maria versucht sich immer wieder mit den Worten zu trösten, die Papst Franziskus am 21. Dezember 2015 zu den Kardinälen gesagt hat: „Ab und zu hilft es uns, einen Schritt zurückzutreten und der Ferne zu schauen. Das Reich Gottes liegt nicht nur jenseits unserer Bemühungen, sondern auch jenseits unserer Horizonte. In unserem Leben gelingt es uns nur, einen kleinen Teil zu vollbringen von jenem wunderbaren Unterfangen, das das Werk Gottes ist. Nichts von dem, was wir tun ist vollständig. Es geht nur um dies: Wir streuen Samen aus, die eines Tages aufgehen werden. Wir legen den Grund für etwas, das sich entwickeln wird. Wir können nicht alles auf einmal tun…..“ P. Joseph Maria kehrt am 20. April für immer in sein Heimatkloster zurück, um dort andere Aufgaben zu übernehmen.
Doch das letzte halbe Jahr war noch gespickt mit Besuchen, Gottesdiensten, Vorträgen und dem Verkauf des Klosters. Bereits am 27. August letzten Jahres kehrte Br. Julian Glienke, der sich einige Monate im Kloster aufhielt, nach Deutschland zurück. Zwei Tage später traf Br. Bruno Maria aus Uznach ein. Mit P. Joseph Maria nahm er am 12. September an der Kirchweihe in Schutschink teil. 10 Tage später flog er in die Schweiz zurück. Am 7. – 17. Oktober kam erneut Besuch aus der Schweiz. Herr Michael Zweifel brachte es fertig, ohne jegliche Russischkenntnisse sich vom Flughafen weg mit Taxis und Reisebussen bis ins 370 km entfernte Dorf Kellerowka durchzuschlagen, wo ihn dann der Obere mit dem Auto abholte. Er war höchst beglückt, weil er während seines Aufenthaltes in der Pfarrkirche von Osornoe zum ersten Mal in seinem Leben ministrieren durfte. Am 21. Oktober kam der erste massive Wintereinbruch. Der Schnee hat uns bis heute noch nicht verlassen. Den 60. Geburtstag durfte P. Joseph bei einer respektablen Außentemperatur von 25 Minusgraden zusammen mit Erzbischof Tomasz Peta und seinem Dompfarrer Luzian Pozalum feiern. Auch einige Schwestern und Jugendlichen gesellten sich dazu. Licht und Schatten liegen bekanntlich sehr nahe beieinander. Zwei besondere Ereignisse, die für die katholische Kirche in Kasachstan noch anstehen, seien kurz noch erwähnt:
Am 11. September 2016 soll der Diener Gottes Ladislaus Bukoweki nach einem Wunder in der Kathedrale von Astana durch den Kardinalpräfekten Angelo Amato selig gesprochen werden. Ladislaus Bukowski gilt als Apostel Kasachstans. Der neue Selige wurde am 22. Dezember 1904 in der Ukraine geboren und ist am 3. Dezember 1974 in Karaganda (Kasachstan) gestorben. Das zweite große Ereignis wird die Priesterweihe von Ewgenij Kaparulin am 28. Mai in Anstana sein. Einen Tag zuvor wir Oleg Podgorodezkij die Diakonatsweihe empfangen. Die Saat scheint langsam, aber sicher aufzugehen.
Was wird aus dem Steppenklösterchen „Unserer Lieben Frau vom reichen Fischfang“ nun werden? In einem Gespräch mit Erzbischof Tomasz deutete dieser an, er würde gerne das Kloster übernehmen, um dort ein Propädeutikum für seine zukünftigen Theologiestudenten einzurichten. Er will diese Idee der kasachstanischen Bischofskonferenz unterbreiten.
Zum Schluss noch schnell eine Kurzmeldung: P. Leo Eireiner von Inkamana/Südafrika wird im Mai zu einem einmonatigen Kurzurlaub nach Hause kommen.
Gottes Segen und alles erdenklich Gute wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins am Sonntag, 5. Juni 2016. Einkehrtage vom Donnerstag, 2. Juni – Sonntag, 5. Juni.
Alle Mitglieder sind herzlich dazu eingeladen. Anmeldung bis Sonntag, 22. Mai 2016. Vergelts Gott.
Schweiklberger Missionsnachrichten Februar 2016
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Das Wichtigste zuerst: Am 23. Januar wählten die Mönche von Hanga in Tanzania Pater Oktavian zum neuen Abt. P. Oktavian ist 42 Jahre alt. Er wurde am 25. Januar in Kurasini bestätigt. Da er derzeit noch ein Wirtschaftsstudium abschließt, findet die Installation in Hanga erst am 1. August dieses Jahres statt. Sie wird von Abt Anastasius von Peramiho, dem zweiten Assistenzabt der Kongregation, vorgenommen.
Das Regionalkrankenhaus von Peramiho erfüllt eine wichtige Rolle in der Behandlung von Kranken im südlichen Tanzania. Es ist ein Ort, auf den man sich im Notfall immer verlassen kann. 400 Angestellte betreuten im letzten Jahr 120 000 ambulante und 16 000 stationäre Patienten. 3000 Mütter kamen zur Geburt und 700 von ihnen benötigten einen Kaiserschnitt. 22 000 Kinder wurden behandelt, davon 4500 allein wegen Malaria. 2300 Patienten wurden regelmäßig versorgt mit Medikamenten gegen HIV. Darüber hinaus verfügt Peramiho über eines der wenigen Zahnlabors im Land. Zwei Röntgengeräte wurden für 15 000 Untersuchungen genutzt. Ultraschalluntersuchungen, Blasenspiegelungen und Gastroskopien sind mittlerweile Routine geworden. Im November konnte endlich das neue Wohnheim für 48 männliche Pflegeschüler eingeweiht werden. Gottseidank hat dieses Gebäude nur 160 000 Euro gekostet und der Kostenplan konnte eingehalten werden. Für das ganze Jahr stand ein Budget von 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Teilt man diese Summe durch die Zahl ambulanter und stationäre Patienten kommt man auf 14,36 € pro Patient. Davon werden 2,50 € durch Spenden getragen. Wie schnell die ländliche Idylle zur tödlichen Gefahr werden kann, zeigt ein Unfall im letzten Jahr, als der Leiter des Basisgesundheitsprogramms im Peramihoer Krankenhaus, Abel Mapunda und Herr Schnitzlein aus Radolfzell, im Busch beim Besuch einer Wasserquelle von einem Bienenschwarm angegriffen wurden. Dem deutschen Besucher mussten zahlreiche Stacheln aus dem Auge entfernt werden. Herr Mapunda bekam einen allergischen Schock mit Nierenversagen und musste in das Universitätskrankenhaus nach Daresalaam geflogen werden, wo sich freilich in den ersten Tagen kein Arzt um ihn gekümmert hatte. Erst nach 5 wöchiger Dialyse begannen die Nieren wieder zu arbeiten. Inzwischen hat er sich vollständig erholt und konnte so seine Arbeit wieder aufnehmen.
Über den Wechsel in der Leitung der Abtei Inkamana in Südafrika hatte ich schon letztes Jahr berichtet. Am 12. Juli flog der neue Prior Administrator P. John Paul Mwaniki nach Rom. Auf der Rückreise besuchte er seine Angehörigen in Kenia und die Abtei Ndanda in Tanzania. Am 16. November fuhr er mit dem Auto nach Namibia, wo er die beiden Mitbrüder in Waldfrieden besuchte und mit Erzbischof Naschenda von Windhoek die Zukunft des Klosters besprach. Der Höhepunkt im Jahresablauf war am 11. Juli letzten Jahres die Zeitliche Profess der beiden Novizen Br. Michael Stevens und Br. Adrian Bisika. Im August flogen die beiden Mitbrüder Franz und Emmanuel nach Nairobi und nahmen dort an der Katholischen Universität ihr Theologiestudium auf. P. Viktor wurde von Bischof Thaddäus Kumalo von Vryheid nach Eshowe versetzt, wo er sich um die Kathedrale kümmern soll, und P. Raphael wurde Pfarrer von Nkandla. Zur Abtei Inkamana gehören zurzeit 16 Patres mit ewiger Profess, 13 Brüder mit ewiger Profess und 9 zeitliche Professen. Am 2. Februar wurde ein neuer Novize aufgenommen. Die Jahresexerzitien hielt im Advent P. Elias Pfiffi, ein Mönch der Abtei Dormitio in Jerusalem, und zwar in so lebendiger Art und Weise, dass die Mitbrüder mitunter den Eindruck hatten, der Prophet Elia, dieser furchtlose Kämpfer für die Sache Jahwes, sei unter ihnen auferstanden. Anfangs Dezember konnte Br. Benedikt Ntshangase, der ältesten Mönch der Abtei Inkamana, seinen 85. Geburtstag feiern. Er ist noch verhältnismäßig rüstig und dreht jeden Tag eine Stunde lang seine Runden im Kreuzgang des Klosters. Die 28 Abiturienten der Inkamana High School erreichten bei der letzten Abiturprüfung wieder herausragende Ergebnisse. Bei allen Schülerinnen und Schülern reichte die Punktezahl für den Übertritt an eine Universität. Das gelang nur rund einem Drittel aller Schüler in Südafrika, die 2015 das Abitur machten. Am 12. Januar begann das neue Schuljahr für 105 Mädchen und 65 Buben, die alle in Internaten untergebracht sind.
Am 24. Januar letzten Jahres wurde P. John Baptist Oese Imai für sechs Jahre zum neuen Prior Administrator von Tigoni in Kenya gewählt. Bereits zwei Monate später am 21. März konnte er sechs junge Männer ins Noviziat aufnehmen und nur vier Tage später zwei weitere Kandidaten begrüßen. Am 9. Mai legten die Brüder Gregor und Leo ihre Einfache Profess ab. Bei der gleichen Gelegenheit feierten P. Joseph und Br. Augustin ihr Silbernes Professjubiläum. Nachdem Br. Daniel bereits 2014 von der Universität von Nairobi zum Professor ernannt worden war, wurde er schon ein Jahr später am 26. November zum Dekan der Abteilung für „Clinical Studies“ an der gleichen Universität ernannt. Am 18. August begannen die Brüder Gregory und Emmanuel ihr Theologiestudium an der Tangaza Universität, während sich Br. Leo am Consolata-Institut in Philosophie einschrieb. Obwohl P. Thomas genug Arbeit als Pfarrer von St. Benedikt hat, studierte er nebenbei noch Moraltheologie an der Kath. Universität von Ostafrika und erhielt dort am 2. Oktober als einer der Besten sein Masters Degree. Ebenfalls schloss am 5. Dezember an der gleichen Universität Br. Andrew sein Wirtschaftsstudium mit einem B.A. ab. Einer der Höhepunkte des Besuches von Papst Franziskus in Kenya war am 26. November die Grundlegungsfeier der neuen Klosterkirche in Nanyuki. Leider ging dabei der frischgesäte Rasen wegen der vielen Leute total zugrunde.
Dass für manche Kinder die Schule das größte Abenteuer ihres Lebens ist, zeigten die „naturwissenschaftlichen Erkenntnisse“ einige der Schülerinnen der High School von Mazinde Juu, die denen der deutschen Schüler im selben Schulalter durchaus ebenbürtig sind. Hier einige Beispiele: „Die Wunder Jesu waren ohnegleichen“. In der Biologie: „Jesus wurde ohne biologischen Vater geboren“. In der Chemie: „Er hat Wasser in den süßesten Wein verwandelt“. In der Medizin: „Er heilte ohne Medikamente“. Und in der Wirtschaft: „Er speiste 5000 Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen“.
John Mugufuli, der neue Präsident Tanzanias, sorgte gleich zu Beginn seiner Amtszeit für eine Menge Aufsehen. An seinem ersten Tag im Amt ging er zu Fuß aus dem Präsidentenpalast ins Finanzministerium, fand aber dort nur einige höhere Beamte an ihren Schreibtischen schlafend. Sofort feuerte er den Finanzminister. Am nächsten Tag besuchte er das Universitätskrankenhaus. Dort fand er Dutzende von Patienten auf dem Boden liegend, die seit Wochen ohne jegliche Versorgung geblieben waren. Die Krankenhausleitung wurde auf der Stelle entlassen. Kurz darauf musste auch der Leiter der Steuerbehörde seinen Hut nehmen, weil er Freunde aus der Wirtschaft, die hunderte Frachtcontainer unverzollt ins Land gebracht hatten, ungeschoren davonkommen ließ. Täglich gibt es neue Enthüllungen in den Nachrichten. Die jüngste Maßnahme ist die Absage der üblichen Gala-Gartenparty zur offiziellen Eröffnung des Parlaments, die immer Millionen von Schillingen gekostet hatte. Stattdessen gab es nachmittags nur Tee und Plätzchen. Mit dem gesparten Geld wurden 300 Betten mit Bettzeug für das Krankenhaus der Stadt Daresalaam gekauft. Für die breite Bevölkerung in Tanzania sind das dramatische Veränderungen. Ob sich der neue Präsident, der katholisch ist, auf die Dauer durchsetzen kann, ist eine andere Sache. Er hat sich bereits eine Menge Feinde gemacht.
Alles Gute und Gottes Segen wünscht allen Leserinnen und Lesern des Schweiklberger Missionsbriefes
Ihr Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
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