Missionsnachrichten

Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

P. Damian Milliken erzählte einmal in seiner lustigen Art: Als er 1960 als junger Missionar nach Afrika kam, sagte zu ihm ein ergrauter Missionar mit jahrzehntelanger Erfahrung, dass die altbewährte Art, die Dinge anzugehen, vollkommen von Neuerungen und Modernisierungen über den Haufen geworfen worden sei. Ganz oben auf seiner Liste stand die verwerfliche Tendenz der jungen Patres und Brüder, lieber abends den Radiosender BBC zu hören als sich auf das Lernen des Kisuaheli zu konzentrieren. Darüber hinaus würde die Welt sowieso bald untergehen, weil manche Missionare eher mit dem Jeep oder dem Motorrad die Außenstationen besuchen würden statt mit dem Fahrrad oder zu Fuß.


Eine Missionsstation konnte damals um die 40 – 50 Außenposten haben. Solch eine Außenstation im Busch war zum Beispiel eine Schule, in der den Kindern Lesen, Schreiben und Rechnen beigebracht wurde, zusammen mit einer kleinen Kapelle aus Lehm und Flechtwerk. Sie konnte leicht 60 – 100 km von der Hauptpfarrei entfernt liegen. Dorthin gelangte man in der Regenzeit über eine Schlammpiste und in der Trockenzeit über einen Staubweg. Der typische Missionar verließ damals die Station an einem Sonntag mit seinem Proviant auf dem Gepäckträger des Fahrrads und kam erst nach einem Monat zurück, in der Zwischenzeit gab er auf den Außenposten Katechismusunterricht, besuchte und heilte die Kranken oder spendete den Christen die Sakramente. Als P. Damian den Motorradführerschein machte, erweckte das im Kloster einen furchtbaren Aufruhr und brachte ihm eine Rüge des Ottilianer Erzabtes ein. Inzwischen freilich sind die ausländischen Missionare fast alle „ausgestorben“. Junge aus Deutschland, der Schweiz oder den USA kommen nicht mehr nach. Heute gibt es in Tanzania über 28 Diözesen mit einheimischen Bischöfen, Priestern und Ordensschwestern. In den 60-er Jahren hatten die 10 Bistümer nur ausländische Bischöfe.  


Vor einigen Jahren schrieb Hillary Clinton, die Frau des früheren amerikanischen Präsidenten, ein Buch mit dem Titel: „Nur in einem Dorf kann ein Kind richtig erzogen werden“. Dem stimmt P. Damian auf keinen Fall zu. Seiner Meinung nach sind die afrikanischen Dörfer nur „Brutstätten von Ignoranz und Armut“. Er lebt seit über 52 Jahren in Tanzania und hat alle die kleinen und größeren Veränderungen im Lande gesehen, aber auch die weit verbreitete Korruption auf allen Ebenen des afrikanischen Lebens. Armut ist weit verbreitet. Malaria, Lungenentzündung und Typhusepidemien tauchen immer wieder auf. Unwissenheit ist allgegenwärtig. Als P. Damian in einem der Dörfer eine Mädchenschule gründen wollte, konnten die Lehrer nur darüber lachen und die Dorfältesten beschwerten sich, wer denn in Zukunft nun das Wasser holen und die Ziegen hüten solle, wenn man den Mädchen erlaubte, zur Schule zu gehen. Mittlerweile ist aus der Dorfschule in Mazinde Juu eine Vorzeigeschule geworden. Aus den dörflichen Wasser- und Feuerholzholerinnen sind selbstbewusste junge Frauen geworden, die alle eine Universität besuchen. Von den 4000 höheren Schulen Tanzanias rangiert die High School in Mazinde Juu rangiert auf Platz drei. Die zweitbeste Abiturientin im ganzen Land stammte letztes Jahr aus dieser Schule in den Usambara Bergen. Sie hatte als Kind nie eine Glühbirne gesehen.  


P. Edgar freut sich über das Wachstum der klösterlichen Gemeinschaft in Digos/ Philippinen. Nach Ostern legten die Brüder Moses, Walbert und Aldrich ihre Ewige Profess ab. Br. Moses hat vier Jahre lange Krankenpflege studiert und mit einem Staatsexamen abgeschlossen. Zur Zeit pflegt er den 91 Jahre alten P. Felix, der durchaus noch mobil ist, aber doch besondere Pflege braucht, besonders am Morgen und am Abend. Einmal in der Woche feiert er sogar noch den Gottesdienst mit den Schwestern in der Nähe des Klosters. Br. Walbert hat vor seinem Klostereintritt in der Landwirtschaft gearbeitet und einen Automechanikerkurs gemacht. Später erlernte er in Münsterschwarzach das Metzgerhandwerk. Leider kann er diesen Beruf bis jetzt in Digos noch nicht ausüben, weil erst eine Metzgerei eingerichtet werden muss. Zur Zeit ist er gerade dabei, den Kuhstall auf das neu erworbene Land in 10 km Entfernung vom Kloster zu verlagern. Der Dritte im Bunde ist Br. Aldrich, vom Beruf Computerspezialist, ein Mann, der heute in keinem Kloster mehr fehlen darf. Er hält alle Computer tipptopp in Schuß. Darüber hinaus betreut er die 60 Ministranten und gibt viele Einkehrtage für Jugendliche. Im Juni wurden die beiden Diakone Br. Raphael und Br. Nathanael zu Priestern geweiht. Ein großer Festtag für die klösterliche Gemeinschaft.
Stichwort: Schamanismus. Ja, das gibt es immer noch. Nicht nur in Afrika, sondern auch in Ostasien, hier vor allem in Korea. Die Geisterbeschwörer, „Mudang“ genannt, sind meist Frauen. Auch hochgebildete Leute, von denen man es nicht vermuten würde, frequentieren sie vor der Hochzeit, bei Krankheit und Todesfällen, vor wichtigen Familienereignissen oder vor Prüfungen. Sie werden oft in die Familien eingeladen, um die bösen Geister auszutreiben. Zur Geisterbeschwörung wird ein Altar aufgebaut. Darauf befinden sich Reiskuchen, Reiswein, Obst, Weihrauchstäbchen, künstliche Blumen, getrockneter Fisch, Wasser und ein Schweinekopf. Fall 1: Schülerin (Mittelschule, katholisch). Ein Lehrer hat sich an das Mädchen herangemacht. Übertriebenes Urteil der Katechistin: „Du kommst in die Hölle“. Das Mädchen aß eine ganze Woche nichts. Die Mutter ging zu einer Mudang. Die machte ein paar Tage lang für viel Geld ihren Hokuspokus. Als dies nichts half, ging die Mutter zum Pfarrer. Der brachte das Mädchen ins Krankenhaus, dort medizinische und psychologische Behandlung, nach drei Wochen gesund entlassen. Sie besuchte weiter die Schule und ist heute Lehrerin. Fall 2: Eine junge Frau, nicht katholisch, wurde wegen Depressionen ins Krankenhaus eingeliefert. Obwohl gute Fortschritte zu sehen waren, dauerte es den Eltern zu lange, schon der Kosten wegen. Sie brachten ihre Tochter in die Berge, um durch einen Mudang die bösen Geister aus ihr austreiben zu lassen. Erfolg: Nach 14 Tagen beging die Frau Selbstmord. – Solche oder ähnliche Fälle gibt es immer wieder.


Im Hospital Peramiho hat Sr. Elisabeth Kerp den verdienten Ruhestand angetreten. Sie ist  ein gelungenes Beispiel missionarischer Arbeit aus benediktinischem Geist. Mit unglaublicher Standhaftigkeit und Treue ist sie fast drei Jahrzehnte lang täglich in ihr Büro gegangen und hat kreativ die Verwaltung völlig neu organisiert. Heute hat das Hospital Peramiho ein Budget, zwei ausgebildete Buchhalterinnen, einen ausgebildeten Krankenhausverwalter und ein Team, das die tägliche Abrechnung mit den Patienten und den Krankenkassen abwickelt. Alle Daten sind digitalisiert und abrufbar. Jeder Cent kann auf seine Verwendung überprüft werden. Das ist eine gewaltige Leistung. Als Sr. Elisabeth nach Peramiho kam, gab es das alles nicht. Sie schuf damit die Voraussetzung, dass das Hospital die Verwendung von Spendengeldern nachweisen kann und auch der Staat eine geordnete Verwaltung vorfindet. Personen wie Mutter Theresa vertraten ihre Vorstellungen im Licht der Öffentlichkeit, Menschen wie Sr. Elisabeth verwirklichten sie im Alltag.
Am Sonntag, dem 24. Juni, fand die Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins statt. Rund 60 Mitglieder hatten sich eingefunden. Es gab keine Veränderungen. Die Beisitzer wurden wiedergewählt.


Unser Heimaturlauber Br. Ignaz fliegt im Juli wieder nach Peramiho zurück. Viel Arbeit in der Schreinerei und Zimmerei wartet schon wieder auf ihn. Am 29. Juni kehrte P. Richard Multerer für immer nach Schweiklberg zurück. P. Leo Eireiner wird am 25. Juli für drei Wochen zu einem medizinischen Check-up nach Deutschland kommen.


Frohe und erholsame Sommerwochen wünscht Ihnen von ganzem Herzen


Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

„Durch die Taufe sind wir Glieder des Leibes Christi geworden. Mit ihm sind wir durch den Tod hindurchgegangen. Er hat für uns den Tod überwunden. An ihm erkennen wir die Macht und Entschlossenheit Gottes, auch uns am neuen und ewigen Leben teilhaben zu lassen.“ Diese Worte aus der Predigt von Abt Rhabanus in der Osternacht werden für uns lebendig, wenn wir am Grab eines Mitbruders und eines nahen Verwandten oder Bekannten stehen. Das war in der vergangenen Berichtszeit wieder öfter der Fall.


Vom überraschenden Sterben unseres P. Leopold berichtete bereits der vorausgegangene Missionsbrief. Am 13. Mai zur Mittagsstunde verstarb in unserer Krankenabteilung, einen Tag nach seinem 81. Geburtstag, nach längerem Leiden Altabt Anselm Schulz. Er hat als vierter Abt von Schweiklberg von 1967 bis 1982 unsere Klostergemeinschaft geleitet.
Die Regierungszeit von Abt Anselm war eine Umbruchszeit mit ihren besonderen Erfordernissen und Problemen, auf die Abt Anselm mit jugendlichem Elan – er war bei seiner Wahl 36 Jahre alt – reagierte. Von dem was Abt Anselm Schulz für die klösterliche Gemeinschaft geleistet hat, seien nur erwähnt: Die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse und der Beschlüsse des zehnten und elften Generalkapitels in der Zusammenführung der klösterlichen Gemeinschaft, die Einführung des deutschen Stundengebetes, die Verwirklichung der Liturgiereform des Zweiten Vatikanums, wozu auch die Neugestaltung der Abteikirche gehörte. Außerdem standen viele andere Änderungen im wirtschaftlichen Bereich an, zum Beispiel die Erneuerung der Außenanlagen des Klosters. Ein besonderes Verdienst hat sich Abt Anselm auch durch den Umbau des Exerzitienhauses zu einem modernen Bildungshaus erworben. Zu den vielen Aufgaben des jungen Abtes gehörten aber auch der Vorsitz in der VDO (Vereinigung der Deutschen Ordensoberen), die Teilnahme an der Synode der Deutschen Bistümer und der Vorsitz in der liturgischen Kommission der Salzburger Äbtekonferenz. In dieser Funktion hat er sich besonders um die Herausgabe des erneuerten Stundenbuches bemüht. 1981 wurde er für seine Einsätze innerhalb und außerhalb des Klosters mit dem Bayerischen Verdienstorden geehrt. Es ist nicht verwunderlich, dass der gesundheitlich nicht gefestigte Abt bald an die Grenzen seiner Leistungsfähigkeit kam. Am 25. Januar 1982 legte er nach 15 Jahren unermüdlichen Einsatzes das äbtliche Amt nieder.
Nach seiner Resignation übernahm er in der Erzdiözese München die Aufgabe des Pfarradministrators und Leiters des Pfarrverbandes Münsing-Holzhausen. Zehn Jahre lang war er auch Dekan des Dekanates Wolfratshausen. Darüber hinaus gab er Religionsunterricht an der Oberstufe des Ickinger Gymnasiums. Nach seinem Goldenen Priesterjubiläum 2006 zog er sich in das Augustinusstift in München zurück, leistete aber auch von dort aus, so lang es ihm gesundheitlich möglich war, Aushilfen in Wolfratshausen und München. Im Herbst 2011 ent-schloss er sich, das Angebot von Abt Rhabanus anzunehmen und in sein Professkloster zu-rückzukehren, wo er in der Krankenabteilung bei Br. Franziskus liebevolle Aufnahme und Pflege fand. Am 16. Mai feierten wir für unseren Altabt Anselm das Requiem in der Abteikir-che und betteten ihn anschließend in der Äbtegruft des Klosterfriedhofs zu letzten Ruhe. V. Abt Rhabanus konnte dazu die drei noch lebenden Brüder und die Verwandten des Verstorbe-nen, außerdem Erzabt Jeremias und als Vertreter der Erzdiözese München  Prälat Kastenhofer, sowie die vielen Gläubigen aus den Pfarreien Münsing, Degerndorf und Holzhausen zusammen mit dem stellvertretenden Bürgermeister und den Fahnenabordnungen begrüßen. Als Konzelebranten waren neben Erzabt Jeremias und unseren Patres und Altabt Christian Schütz  Abt Thomas Freihart, Weltenburg, P. Remigius Rudmann, St. Ottilien, P. Prior Christoph Gerhard, Münsterschwarzach, Prälat Kastenhofer und der geistliche Bruder des Verstorbenen, Prof. Ehrenfried Schulz am Altar. R.I.P.
An Nachmittag des Begräbnistages von Altabt Anselm nahmen P. Prior Matthias, P. Stephan und Br. Raymund am Begräbnis von Herrn Willi Stumpf in Regen teil. Herr Stumpf, der Bruder unseres verstorbenen P. Dietrich, ein engagierter Schulmann, Rektor der neuen Haupt-schule von Regen, war auch ein großer Wohltäter und Missionsförderer unseres Hauses. – Am 11. Mai wurde im Klosterfriedhof Mallersdorf die ehemalige Generaloberin Sr. Ignatia Lau-tenbacher, eine gebürtige Vilshoferin, begraben. P. Matthias, P. Michael und Altabt Christian waren bei der Beerdigung anwesend. – V. Abt Rhabanuns nahm am 08. Mai am Begräbnis von Prälat Max Thurnreiter in Passau teil, der am 03. Mai im Alter von 100 Jahren verstorben war. – Am 25. April verstarb nach schwerer Krankheit der Neffe unseres Br. Sales, Herr Johann Gottanka im Alter von 55 Jahren. - V. Abt hielt am 06. Mai vor einer zahlreichen Trauerversammlung den Gedächtnisgottesdienst für Herrn Wolfgang Niederhofer, der im vergan-genen Jahr an Herzschlag verstorben war. Alle unsere lieben verstorbenen Mitbrüder, Ver-wandten und Bekannten seien dem Gebet empfohlen.


Jetzt noch zu einigen Ereignissen der letzten Zeit. Mit Spannung wird jedes Jahr die Orgelnacht erwartet, die von der Presse schon lange im Voraus verkündet wird. Heuer war es am 04. Mai wieder soweit. Von sechs „hochkarätigen“ Organisten bespielt, verzauberte unsere Klaisorgel wieder eine (Vollmond) Nacht lang das allerdings nicht ganz so zahlreich wie im vergangenen Jahr erschienene Publikum. Am 03. Juni wird eine eigene Konzertreihe in unserer Abteikirche eröffnet. Zum Dreifaltigkeitssonntag spielen Herr Prof. Weinberger und Frau Beatrice-Maria Weinberger Musik für zwei Orgeln und Orgel-Duo. Die Reihe schließt am 16. Dezember mit einem Geistlichen Konzert zum Advent. Organisator des „Musikzaubers Schweiklberg“ ist der Passauer Domorganist Ruckdeschel, Schirmherr Abt Rhabanus Petri.


Ebenfalls ein fester Termin im Jahresablauf unserer Gemeinschaft sind die Jubiläen. Wir feierten sie dieses Jahr am Pfingstmontag, dem 28. Mai. Zu den Jubilaren dieses Jahres gehörten P. Michael Mayer und P. Gregor Bergenthal, die beide vor 60 Jahren ihre Profess abgelegt hatten. P. Gregor konnte wegen Krankheit leider nicht an der allgemeinen Feier teilnehmen. Auch die Mitbrüder mit 50 Jahren Profess waren ferne, nämlich in El Rosal: P. Prior Markus Dworschak und P. Gregor Norbert Zeilinger. So konnte V. Abt Rhabanus diesmal keine Altersstäbe überreichen. Vor 25 Jahren hat Br. Clemens Wittmann seine ersten Gelübde abgelegt. P. Georg Straßer wurde zusammen mit dem kurz zuvor verstorbenen P. Leopold Meier am 08. Juli 1962 von Bischof Simon Konrad in der Abteikirche zum Priester geweiht. Es war die erste Priesterweihe, die der Chronist miterleben durfte. Nach dem üblichen Phototermin lud V. Abt zu einem Stehempfang im Garten des St. Beda-Hauses ein. Anschließend kamen die Festgäste zum gemeinsamen Mahl ins Klosterrefektorium. Am Abend dieses Tages hielten wir die gemeinsame Maiandacht mit Lichterprozession zur Marienkapelle im St. Beda-Haus-Park. Am 12. Mai durfte V. Abt Rhabanus  Herrn Henning Dembski, bisher Organist in Korschenbroich am Niederrhein, als Postulanten in unsere Gemeinschaft aufnehmen. V. Abt wird ihn selber als Novizenmeister durch die Probejahre begleiten. P. Michael Mayer steht ihm dabei zur Seite.


Frohe Sommerwochen wünscht Ihnen zum Schluß
Ihr Schweiklberger Chronist P. Matthäus Kroiß OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!                                                                                                 

Am Dienstag, 3. April 2012, starb in der Abtei Inkamana/Zululand gegen 12.00 Uhr mittags unser P. Leopold (Josef) Meier. Prof. Dr. Karl Mühlek und ich haben ihn noch im Februar bei unserem Besuch dort getroffen und mit ihm und einigen Mitbrüdern seinen 76. Geburtstag gefeiert. Er wirkte recht aufgeräumt und gesprächig. Beim Abschied sagte er mir jedoch, er wolle nicht mehr nach Hause zurückkehren, Inkamana sei seine Heimat und er wolle in der Abtei auch sterben. Diesen Wunsch hat ihm der Herrgott erfüllt.
P. Leopold war ein geborener Landshuter. 1956 trat er in der Abtei Schweiklberg ein. Nach seiner Priesterweihe am 8. Juli 1962 erhielt er zwei Jahre später das Missionskreuz für das Zululand/Südafrika. Nach dem Erlernen der Zulusprache auf verschiedenen Stationen, wurde er Pfarrer der Pfarrer St. Paul in Kwambonambi. 1975 ernannte ihn der Bischof von Eshowe zu seinem Sekretär. Er war für diesen Posten besonders gut geeignet, da er bekannt war für seine Gründlichkeit und Zuverlässigkeit, die er bei jeder Arbeit, die ihm übertragen wurde, an den Tag legte. 1993 übertrug er seine Stabilität nach Inkamana. Als ihn Abt Christian 1996 bat, in Schweiklberg Zellerar zu werden, folgte er dem Ruf und stellte sich für diesen Posten zur Verfügung. Doch bereits vier Jahre später kehrte P. Leopold wieder nach Afrika zurück. Zunächst wirkte er ein halbes Jahr lang als Zellerar des Konventualprirorates von Tigoni in Kenya. Nach seiner Rückkehr nach Südafrika betreute er eine Zeitlang die Pfarrei St. Thomas Morus in Vryheit, bis er Zellerar in Inkamana wurde. 2011 trat er endgültig in den Ruhestand. Im Kloster gab er das leuchtende Beispiel eines Benediktinermönchs, indem er gewissenhaft an allen monastischen Übungen teilnahm. Das Meßopfer schätzte er über alles. Es war für ihn eine Selbstverständlichkeit, 15 Minuten vor Beginn des Gottesdienstes in der Sakristei zu sein.  P. Leopold war ein Mann mit vielen Talenten. Er äußerte offen und unerschrocken seine Meinung, wenn über Gegenwart und Zukunft des Klosters Inkamana diskutiert wurde.


In der letzten Zeit verbrachte er meiste Zeit auf dem Zimmer. Er wurde zusehends schwächer und aß kaum mehr etwas. Am 3. April fand ihn der Krankenbruder nach dem Mittagessen tot in seinem Lehnstuhl, das Brevier geöffnet in seinem Schoß. Möge ihm der Herrgott alles Gute seines Lebens in überreichem Maße vergelten. R.I.P.


Im Februar dieses Jahres besuchte der Schreiber dieser Zeilen mit seinem Freund Prof. Dr. Karl Mühlek nicht nur Inkamana und Tigoni, sondern auch das Kloster in Tororo/Uganda, das 1983 von unseren Mitbrüdern gegründet wurde. Tororo, eine Stadt mit rund 50 000 Einwohnern und der größten Zementfabrik des Landes, liegt etwa 20 km von der Grenze nach Kenya entfernt. Auf der 240 km langen Strecke von Entebbe mit dem internationalen Flughafen über Kampala, der Hauptstadt Ugandas, nach Tororo fährt man auf einer gut ausgebauten Straße durch fruchtbares Farmland, auf dem hauptsächlich Zuckerrohr, Mais und Tee angebaut werden. In den zwei Tagen, die wir im Kloster verbrachten, zeigte uns der Obere Father Edwards das neue Klostergebäude, die Augenklinik und die verschiedenen Werkstätten. Mit stets freundlichem und schmunzelndem Gesicht beantwortete er unsere vielen Fragen. Ein Highlight war natürlich der Besuch beim dortigen Erzbischof und bei den Benediktinerinnen, die uns mit sichtlichem Stolz den großen Generator zeigten, der mit Hilfe des Freundeskreises von Pfaffenhofen a.Ilm gekauft worden war. Mich persönlich interessierten vor allem die Werkstätten des Klosters.


In diesen sollten ursprünglich die Farmer und Jugendlichen der Umgebung mit der Reparatur von landwirtschaftlichen Maschinen ausgebildet werden. Doch im Laufe der Zeit kamen neben der Reparaturwerkstätte noch verschiedene andere hinzu. Heute erhalten 350 Buben und Mädchen hier ihre Ausbildung. Nach einer 3jährigen Lehrlingszeit und einer staatlichen Prüfung bekommen die Jugendlichen einen Gesellenbrief, der im ganzen Land anerkannt wird. Zur Zeit werden folgende Berufsmöglichkeiten angeboten: Automechaniker, Schlosser, Maurer, Maler, Elektroinstallateur, Zimmerer, Möbelschreiner, Farmer, Näherei und Zuschneiderei. Kein Wunder, dass sich die großen Firmen des Landes um diese gut ausgebildeten jungen Leute reissen. Da das Kloster die Werkstätten, die Gehälter für Lehrer und Angestellte, sowie die Unterbringung der Jugendlichen zum größten Teil selber finanzieren muß und der Staat für religiöse Einrichtungen dieser Art keinerlei Zuschüsse gibt, ist es letztlich finanziell überfordert, so dass immer nur das Nötigste angeschafft oder repariert werden kann. Wenn diese Werkstätten auch in Zukunft einen Sinn haben und dem Fortschritt des Landes dienen sollten, dann müssten unbedingt die alten ausgedienten deutschen Maschinen mit neuen ersetzt, ein Computerraum mit entsprechenden Computern eingerichtet und nicht zuletzt moderne Klassenzimmer und Unterbingungsmöglichkeiten für Buben und Mädchen geschaffen werden. Der bisherige Zustand ist auf die Dauer untragbar. Die Werkstätten des Klosters von Tororo haben einen hervorragenden Ruf. Sie verdienen es, unterstützt zu werden.


Br. Dr. Ansgar Stüfe schreibt in seinem letzten Rundbrief: „Noch immer müssen wir einen großen Teil der Gehälter selber zahlen: Joshua Komba, der neue Verwaltungsdirektor des Krankenhauses Peramiho, sprach mehrmals im Gesundheitsministerium vor. Es scheint kein Geld vorhanden zu sein. Das Problem ist die Unstetigkeit der Geberländer. Obwohl seit langem bekannt ist, dass viel Geld durch Korruption und Misswirtschaft in den Ministerien verschwindet, geben die Regierungen der reichen Länder ihre Hilfe nur an Regierungsorganisationen. Nun wurden die Hilfen für AIDS gestoppt, weil angeblich viel Geld verschwand. Das hätte man auch schon vorher wissen und Methoden entwickelt werden können, die eine Kontrolle ermöglichen. Leider ignorieren viele staatlichen Entwicklungsorganisationen die Kirchen. Wie schwierig der Umgang mit Behörden ist, zeigt der mühselige Weg unseres Wassertanks von Dar es Salaam nach Peramiho. Eigentlich ist das Hospital Peramiho steuerfrei und braucht keinen Zoll zu zahlen, es ist nur eine Bestätigung des Landrates nötig. Doch der Leiter der dortigen Steuerbehörde verweigert diese immer wieder. Unser Chefarzt vermutet, dass es sich um einen hundertprozentigem Muslim handelt, der gegen die katholische Kirche und ihre Einrichtungen eingestellt ist.“
Dieser Fall erinnert mich an meine Zeit als Pfarrer von Shindong/Südkorea. Ich suchte auf dem Pfarrgelände eine Garage zu bauen, doch der zuständige Beamte im Rathaus verweigerte die Bauerlaubnis. Bis heute konnte die Garage nicht gebaut werden, auch nicht durch unsere  koreanischen Mitbrüder, die meine Nachfolger wurden. Die Chinesen sagen: Man muss einen langen Atem haben und immer wieder daran erinnern.  
Zum Schluss noch zwei Eilmeldungen: Bitte, die E-Mails von El Rosal, bezw. von Tigoni nur mit Vorsicht öffnen, es handelt sich größtenteils um Spams. – Am 5. Mai kommt Br. Ignaz Laumer zum schon lange fälligen Urlaub nach Hause, P. Richard im Juli, P. Leo vermutlich im August und P. Markus Dworschak im Herbst zum Generalkapitel.


Alles Gute und Gottes Segen wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator

Hinweis: Die diesjährige Hauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins findet am Sonntag, den 24. Juni 2012, in Schweiklberg statt. Vom 21. – 24. Juni sind die Besinnungstage. Es ergeht freundliche Einladung an alle Mitglieder. Es wäre schön, wenn an diesem Tag viele kommen könnten.

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