Wie aus Dominik Pater Johannes wurde: Diakonweihe eines Klosterbruders in Schweiklberg
PNP-Artikel 12.09.2023 von Anna Fredl
Durch Handauflegung durch den Bischof erfolgte die Weihe von Dominik Strahl zum Diakon und zu Pater Johannes, die mit dem Anlegen von Stola und dem liturgischen Gewand
sowie der Überreichung des Evangeliars ihren Abschluss fand. −Fotos: Brigitte Mörtlbauer-Ruhland
„Gepackt von der Liebe Gottes, begleitet von wohlwollenden Menschen, den Weg ausgehalten durch tiefe Freundschaften und Rückhalt in der klösterlichen Gemeinschaft“ – mit diesen Worten fasst Bruder Johannes die lange Zeit von Beginn seiner Entscheidung ins Kloster zu gehen und seiner Weihe zum Diakon am Wochenende in der Schweiklberger Abteikirche durch Bischof Dr. Stefan Oster zusammen.
Geboren 1996 als einziges Kind von Marianne und Erwin Strahl und aufgewachsen in Edenstetten bei Bernried, stand für den kleinen Dominik, wie er damals noch hieß, seit der Kommunion fest „Ich werde Pfarrer.“ Er engagierte sich bereits in jungen Jahren in der Pfarrei der Heimatgemeinde nicht nur als Ministrant, sondern war auch als Kantor, Hilfsmesner und Lektor tätig. Zudem begleitete er Heimatpfarrer Godehardt Wallner bei Krankenbesuchen und kam dabei mit den pastoralen Tätigkeiten eines Priesters in Berührung.
Es zeichnete sich früh ab
Auch seinen Eltern wurde schon früh klar, dass es sich dabei nicht nur um eine kindliche Phase ihres Sohnes handelt, die es zu durchlaufen gilt, sondern, dass er einen geistlichen Beruf ergreifen wird. Zwar begann er zunächst nach Abschluss seiner Mittleren Reife eine Ausbildung zum Sozialbetreuer und arbeitete nach abgelegter Prüfung an der Pestalozzi-Schule in Deggendorf, aber sein Ziel verlor er dabei nie aus den Augen.
2016 erste Einblicke ins klösterliche Leben
Im März 2016 war es dann soweit: Er trat in die Benediktinerabtei Schweiklberg zur Kandidatur und zum anschließendem Postulat ein. In diesen Phasen gewann Dominik die ersten Einblicke in das klösterliche Leben und in die Betriebe der Abtei. Dem schloss sich im September 2016 das einjährige Noviziat an.
„Ganz nahe am Herr sein“
Diese Zeit konnte er nochmals nutzen, um für sich prüfen, ob er den eingeschlagenen Weg weitergehen möchte. Ab diesem Zeitpunkt erhielt er auch einen Ordensnamen und aus Dominik wurde Johannes, der Apostel und Evangelist. Für diesen Namen entschied er sich, weil dies nach Überzeugung der Kirchenväter der Lieblingsjünger Jesus war. „Denn auch mein Anspruch ist es, ganz nahe am Herrn zu sein“, so begründet Bruder Johannes seine damalige Namenswahl.
Traktorfahren als große Leidenschaft
Mit dem Noviziat begann für ihn eine klar strukturierte Zeit. Am Vormittag wurde er von seinen Mitbrüdern in Haus- und Klostergeschichte, Ordens- und Kirchenrecht, Liturgie und Gesang unterrichtet. Am Nachmittag standen Tätigkeiten in den klösterlichen Betrieben, wie zum Beispiel die Apfelernte auf dem Programm. Dabei entdeckte Bruder Johannes eine neue große Leidenschaft für sich – das Traktorfahren.
Da für ihn weiterhin feststand, dass er den richtigen Weg eingeschlagen hatte, legte er mit 21 Jahren die auf drei Jahre befristete Profess und im Coronajahr 2020 die ewige Profess ab. Parallel dazu begann er bereits im Oktober 2017 ein Theologie-Studium am bischöflichen Rudolphinum in Regensburg, das er dieses Jahr erfolgreich zum Abschluss brachte und was nunmehr in die Weihe zum Diakon mündete.
Abordnung aus Heimatpfarrei zu Besuch
Bischof Dr. Stefan Oster selbst machte sich am Samstag auf den Weg, um diese Weihehandlung zu übernehmen und ihn wieder einen Schritt näher zum Priesteramt zu bringen. Dieses besondere Ereignis gestalteten die Missionsbenediktiner als großes Fest mit vielen Gästen, die die Abteikirche fast vollständig füllten. Neben zahlreichen Ordensvertretern aus Bayern und Österreich saßen in dem Gotteshaus Familie, Verwandte, Freunde und Studienkollegen. Auch eine Abordnung aus seiner Heimatpfarrei Edenstetten im Landkreis Deggendorf war dabei.
In seiner Predigt bedankte sich Bischof Stefan Oster beim Kloster Schweiklberg für die Flexibilität, das es ermöglichte, dass mit Bruder Johannes auch Bruder Rafael, ursprünglich aus dem Bistum Augsburg, zum Diakon geweiht werden konnte.
„Herr, zu wem sollen wir gehen?“
Anschließend brachte er die herausfordernden Zeiten in Gesellschaft und Kirche zur Sprache. Es habe immer wieder schwierige Zeiten gegeben, aber keine so dramatischen wie die letzten Jahrzehnte und er fürchte, die Talsohle sei dabei noch nicht einmal erreicht, sagte der Bischof. Deshalb sei es für ihn ein Freudenfest, wenn er gleich zwei Männer zu Diakonen weihen dürfe. Dabei ging er auch auf den Professspruch von Bruder Johannes ein: „Herr, zu wem sollen wir gehen? Du hast Worte ewigen Lebens.“ Ihm wünschte er, dass er damit erfolgreich sei und immer Worte finde, die andere berühren.
Sofort in Gottesdienst eingebunden
Der Predigt folgte zunächst das Versprechen der Weihekandidaten, sich in den Dienst der Kirche zu stellen und ihr Amt in Ehrfurcht und Gehorsam auszuüben. Anschließend erfolgte durch stilles Gebet und Handauflegung durch den Bischof sowie Sprechen eines Gebets die eigentliche Weihe zum Diakon, die mit dem Anlegen von Stola und dem liturgischen Gewand eines Diakons sowie der Überreichung des Evangeliars ihren Abschluss fand. Die Neudiakone wurden dann auch sofort in den sich anschließenden Gottesdienst eingebunden.
Abschließend bedankte sich Pater Johannes, wie er nunmehr heißt, bei seinen Eltern und bei allen, die ihn auf seinem Lebensweg begleitet haben, diesem Gottesdienst beigewohnt und an dessen Planung und Durchführung beteiligt waren.
Schnaps als Geschenk
Auch die musikalische Begleitung durch den Projektchor unter Leitung von Alexander Britzl, die Schola unter Leitung von Br. Jonas Hilger OSB und die Organisten Florian Schuster und Josef Neugirg wurde gewürdigt. „Damit Ihnen der Spiritus nicht ausgeht“, überreichte er zum Dank Bischof Oster ein paar wohltuende Produkte aus der hauseigenen Schnapsbrennerei und lud alle zu einem kleinen Umtrunk ein.
So geht es weiter
Wie geht es weiter mit Pater und Neudiakon Johannes? Er bleibt Mönch in der Abtei Schweiklberg, wird jedoch zur Mithilfe im Pfarrverband Osterhofen freigestellt. Dabei darf er dem dortigen Pfarrer Christian Altmannsperger bei dessen Arbeit „über die Schulter schauen“ und zudem Taufen, Ehevorbereitungen und Beerdigungen übernehmen. Dabei freut es ihn besonders, dass er das Kind eines sehr guten Freundes im Oktober taufen darf.
Auch den nächsten Programmpunkt hat Pater Johannes bereits im Kalender stehen:
die Priesterweihe, die für Juni nächsten Jahres vorgesehen ist.
Politische Prominenz in Person von (v.l.) Alt-Landrat Franz Meyer, Bürgermeister Florian Gams und Alt-Bürgermeister Hans Gschwendtner (r.) nahm an der kirchlichen
Feier mit Bischof Dr. Stefan Oster (M.) und Neu-Diakon Pater Johannes teil.
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