Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter,


Im Oktober des Jahres 1904, also vor genau 120 Jahren, erwarb die Benediktinerabtei Sankt Ottilien am Ammersee Grund und Boden auf dem Schweiklberg bei Vilshofen und begann ohne Verzug mit dem Bau einer Missionsschule und verschiedener Handwerksbetriebe zur Heranbildung von Missionaren für die Glaubensverbreitung in Afrika. Die kleine Gemeinschaft der Gründermönche erfreute sich regen Zulaufs, so dass ihr Kloster der Heiligsten Dreifaltigkeit schon bald zu einem Priorat und 1914 zur Abtei erhoben werden konnte. Eine beträchtliche Anzahl von Patres und Brüdern konnte zwischen den beiden Weltkriegen in die Mission ausgesandt werden, kurze Zeit danach auch wieder, trotz des Aderlasses während des Krieges, bis dann in den 70-iger Jahren die Zahl von Berufungen zum Missionsdienst einbrach – aus den bekannten Gründen. Die Zahl der Mönche und Missionare in der Abtei nahm im Laufe der letzten Jahre ständig ab, so dass Profess (2017) und Priesterweihe (am 8.Juni 2024) unseres jüngsten Mitbruders, Pater Johannes Strahl, als ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont wahrgenommen wurde. Wir vertrauen darauf, dass eines Tages der Ruf zu einem Leben nach der Regel des heiligen Benedikt, in Verbindung mit dem Missionsgedanken, auch in unserem Teil von Bayern wieder gehört werden wird. Auf alle Fälle möchten wir Mönche, aber auch viele Freunde unserer Abtei, noch das Jahr 2029 erleben, denn dann können wir ein echte Jubiläum feiern und auf 125 Jahre des Bestehens unseres Klosters zurückblicken - in Verbindung mit der großen Feier auf Montecassino, das dann das erstaunliche Jubiläum von 1500 Jahren seit seiner Gründung begehen wird.

Was uns diesbezüglich zuversichtlich sein lässt, ist die Ankunft von jungen Mitbrüdern aus Klöstern, die im Ausland durch das Wirken der Missionsbenediktiner entstanden sind. So hat die Kongregationsleitung unserer Gemeinschaft, als personelle Verstärkung, in jüngster Zeit Pater Fraternus aus der Abtei Hanga in Tansania und Bruder Paul aus dem Priorat Sankt Michael Kumily in Kerala zugewiesen. Aus Kumily ist im September ein zweiter junger Mitbruder eingetroffen, der, wie Bruder Paul, in Salzburg sein Theologiestudium absolvieren wird.

Nicht aufgrund des Jubiläums, der Feier seines Bestehens seit 120 Jahren, findet unser Kloster augenblicklich in der Presse große Aufmerksamkeit. Vermutlich lenkt ein, seit drei Jahren geplantes Projekt, die Aufmerksamkeit gewisser Leute auf unser Kloster. Wir haben nämlich einem Unternehmer die Erlaubnis gegeben, gegebenenfalls, sollte er dafür die Erlaubnis bekommen, auf einem Grundstück, wo unser Wald durch Trockenheit und Käferbefall ziemlich zugrunde gerichtet wurde, eine Kiesgrube zu eröffnen. Zwei Bürgerinitiativen laufen dagegen Sturm, natürlich gibt es aber auch Leute, die die ganze Sache positiv sehen, im Stadtrat von Vilshofen die Mehrheit. Die Entscheidung für oder dagegen dürfte in Kürze fallen.

Weil wir im Totenmonat stehen, sei erwähnt, dass wir allen Grund haben, Gott zu danken, dass er es gnädig mit uns meint, und seit längerer Zeit den Todesengel von unserer Gemeinschaft fernhält. Schwer getroffen hat uns die plötzliche Erkrankung von Bruder Justin, unseres Schreinermeisters und Sakristans: Er ist noch auf Reha, um sich von seiner schweren Operation zu erholen. Gottseidank findet P. Johannes genug Zeit, um sich der Arbeit in der Sakristei zu widmen, neben der Seelsorgearbeit, der er als Kaplan im Pfarrverband Fürstenstein/Eging/Aich v. Wald nachkommen muss.

Als besondere und liebe Gäste, neben dem einen oder anderen Urlauber-Missionar, seien die ROX-Teilnehmer genannt: 16 Mitbrüder aus außereuropäischen Klöstern unserer Kongregation, die die Konvente kennenlernen wollten, von denen die Missionare kamen, die das Evangelium bei ihnen verbreitet haben. Bei dieser Gelegenheit beehrte uns, zum letzten Mal wie sich herausstellte, auch Abt-Präses Jeremias mit einem Besuch. Bekanntlich ist er inzwischen zum Abtprimas gewählt worden, was wir mit Bedauern in Kenntnis nahmen, war ja Abtpräses Jeremias immer ein großer Freund und Gönner unserer Abtei, erwiesenermaßen bei der letzten kanonischen Visitation unseres Klosters, die Ende September zum Abschluss kam.
Aus einem sehr herbstlichen Schweiklberg grüßen ihre Mitbrüder, aber auch alle Leserinnen und Leser dieses Heimatbriefes

Pater Matthäus OSB – und Co-Autor P. Prior Adm. Richard OSB

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