Rundbrief
Schweiklberger Heimatnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Chronisten Pater Matthäus Kroiss OSB und P. Prior Adm. Richard Multerer OSB
Heimatnachrichten im Mai 2025
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter
Seit dem Erscheinen des letzten Rundbriefes hat sich viel Berichtenswertes ereignet. Drei zukunftweisende Wahlen haben stattgefunden. Im Januar dieses Jahres musste in der Kongregation der Missionsbenediktiner von St. Ottilien ein neuer Präses gefunden werden, nachdem Abtpräses Jeremias Schröder in Rom zum Abtprimas des Benediktinerordens gewählt worden war. Die Wahl, die in der Abtei Waegwan in Südkorea stattfand, fiel auf P. Javier Aparicio Suárez (56) von der Erzabtei St. Ottilien, den bisherigen Missionsprokurator der Kongregation. Die Schweiklberger „Wahlmänner“ waren Subprior Br. Leo Horochlin und Br. Paul Punnamannil.
An der Wahl des Bundeskanzlers und der neuen Regierung Ende Februar, haben wir uns alle beteiligt, die meisten per Briefwahl. Da wir eine international zusammengesetzte Gemeinschaft sind, können wir mit dem Ausgang der Wahl einigermaßen zufrieden sein.
Mehr gefreut haben wir uns über die Wahl des Kardinals Robert M. Prevost OSA zum Nachfolger von Papst Franziskus. Mit ihm hat wieder ein Ordensmann, und zudem ein leibhaftiger und erfahrener Missionar, als oberster Hirte die Leitung der Kirche übernommen. Das erstaunlich große Interesse an seiner Wahl, und zuvor schon die Ehrerbietung, die von allen Seiten dem verstorbenen Papst Franziskus entgegengebracht wurde, lassen erkennen, dass die Kirche, oder besser gesagt Jesus Christus, der Herr der Kirche, auch den Menschen unserer Tage noch etwas zu sagen hat.
Wie schon im letzten Rundbrief erwähnt, ist mit der Ankunft eines jungen Mitbruders aus unserem Kloster in Kerala, Br. Anselm Cheeramkuzhiyil (26), neues Leben in Schweiklberg eingekehrt. Br. Anselm bereitet sich zur Zeit an der Sprachschule „Horizonte“ in Regensburg auf das Studium der Theologie am Rudolphinum vor. Bei den Barmherzigen Brüdern hat er Aufnahme gefunden; An den Wochenenden ist er aber in der Abtei.
Angesichts der Altersstruktur unserer Gemeinschaft ist uns der junge Mitbruder natürlich sehr willkommen. Ich darf hier erwähnen, dass im Laufe dieses Jahres vier Schweiklberger Patres und Brüder ihr 85. Lebensjahr vollenden werden. Nicht zu erwähnen brauche ich, dass uns auch Krankheiten heimgesucht haben. Gebet und ärztliche Kunst haben aber Gott-sei-Dank oft die ersehnte Besserung erbracht.
Neues Leben ist auf dem Schweiklberg auch dadurch eingekehrt, weil unser Gästehaus und die Cafeteria im März bzw. im Mai unter neuen Pächtern wieder ihre Tore geöffnet haben. Für unseren Gemüsegarten suchen wir immer noch einen neuen Betreiber. Die Übernahme unserer Realschule durch eine Stiftung, unterstützt von Landkreis, Diözese Passau und Stadt Vilshofen, ist für Anfang 2026 vorgesehen. Was den Abbau von Kies auf unserem Grundstück in Sandbach angeht, wartet der Investor immer noch auf die Genehmigung.
Von den musikalischen Aufführungen in unserer Abteikirche sei nur die immer gut besuchte „Schweiklberger Orgelnacht“ erwähnt. Zum ersten Mal hat sie übrigens unter eigener Regie stattgefunden. Dem Organisator, Herrn Alexander Pritzl, Organist am Kollegiatstift Alte Kapelle in Regensburg, gelang es drei renommierte Organisten für das Konzert zu gewinnen: Prof. Norbert Düchtel, Regensburg, Florian Schuster Oberviechtach und Maximilian Berzon Köln.
Von den Gästen in letzter Zeit seien nur zwei erwähnt: Abt Javier A. Suárez OSB, der neue Präses unserer Kongregation, feierte mit uns das Osterfest. Er war auf der Suche nach Ruhe und Erholung, hat aber dabei vermutlich auch eines seiner Sorgenkinder besser kennenlernen wollen. Als lieben Mitbruder und Gast konnten wir nach Ostern Abt Octavian Massingo OSB von Hanga/Tansania in Schweiklberg begrüßen. Dies gab uns die Gelegenheit, ihm dafür zu danken, dass er seinen Mitbruder, Pater Fraternus, als Missionar nach Niederbayern gesandt hat, und ihn auch weiterhin bei uns belassen wird.
Österliche Grüße
Pater Matthäus OSB
P. S. Mitgeteilt sei, dass die Jahreshauptversammlung unseres Mariahilf-Missionsvereins am Sonntag, den 29. Juni 2025, stattfinden wird – im Anschluss an das Konventamt um 9:00 Uhr.
Schweiklberger Heimatnachrichten 15. März 2023
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Ein Jahr ist es her, dass Bundeskanzler Olaf Scholz im Bundestag die Feststellung traf, dass sich die Zeiten grundlegend geändert haben. Den Grund dafür sah er in Putins Angriffskrieg auf die Menschen in der Ukraine, und damit
auch auf die ganze westliche Welt und ihre Werte. Seitdem habe man keine Konsequenzen daraus gezogen, meinen einige, andere glauben, dass sich schon etwas geändert hat: Die Verteidigungsbereitschaft in Europa, die Reaktionen seitens der Regierung auf die Energiekrise und die Inflation, muss man wohl dazu zählen. Die Krise, die die Corona-Pandemie obendrein ausgelöst hat, gilt inzwischen allgemein als überwunden. Auch im Kloster war unser Leben stark davon betroffen, sodass wir mit großer Erleichterung zur Normalität zurückkehrten. Einige Mitbrüder haben sich freilich an den Ausnahmezustand gewöhnt, desinfizieren immer noch fleißig die Hände, halten Abstand und tragen vorsichtshalber den Mundschutz.
Gegen Ende des Jahres 2023 lag in unserer Gemeinschaft etwas in der Luft, was man als gespannte Erwartung bezeichnen könnte, ausgelöst vom ungewissen Ausgang der Wahl des Oberen. Die dreijährige Amtszeit des Paters Prior Administrator, P. Richard Multerer OSB, endete Mitte Dezember. Sich auf das Weihnachtsfest vorzubereiten halfen uns die Jahresexerzitien in der zweiten Adventswoche, begleitet von P. Augustinus Weber OSB, Spiritual bei den Benediktinerinnen von Tettenweis, der uns ein vertieftes Verständnis der Psalmen vermittelte, unseres alltäglichen Gebetes. Die Vigil und die „Mitternachtsmesse“ um 21:30 Uhr am 24. Dezember war sehr gut besucht.
Die Wahl des neuen Oberen, der der Abt-Präses der Kongregation vorstand, war auf den 29. Dezember festgelegt worden. Die Gemeinschaft entschied sich für eine Fortsetzung der Amtszeit von P. Prior Administrator, der wegen des fortgeschrittenen Alters zwar Bedenken hatte, aber in der Hoffnung auf baldige Ablösung dann doch die Wahl annahm.
Am letzten Tag des Jahres 2022 ist Papst Benedikt XI. im hohen Alter von 95 Jahren zu seinem Herrn und Schöpfer heimgegangen. Eine Delegation von Mitbrüdern feierte am 7. Januar das Requiem im Dom zu Passau mit, bei dem Bischof Stefan Oster den verstorbenen Papst em. als herausragende Persönlichkeit der Kirche und Zierde unserer Diözese würdigte.
Als schmerzlich empfunden haben wir Anfang des Jahres noch einen anderen Abschied: Aufgrund der schrumpfenden Zahl der Mitbrüder, mussten wir unser Gästehaus St. Benedikt in andere Hände übergeben. Wir waren aus Spargründen gezwungen die Zahl der Angestellten zu reduzieren. Der Pächter hat das Haus unter dem neuen Namen „Klosterhof Schweiklberg“ am 1. Februar als Gäste- und Tagungshaus neu eröffnet. Eine Umstellung, die Sinn macht, aber an die wir uns erst noch gewöhnen müssen. Fast ebenso einschneidend ist die Schließung unseres Klosterladens, der aber keine so lange Tradition hat. Erst vor 20 Jahren wurde er, zusammen mit einer Cafeteria, in einem Neubau an der Schule eingerichtet. Herr Andreas Hofmann, der Pächter unseres Gästehauses, hat auch dieses Gebäude übernommen und darin das „Terrassen-Kaffee Schweiklberg“ mit neuen Öffnungszeiten und einem reichhaltigerem Angebot eröffnet. Wie nicht anders zu erwarten war, haben uns bereits mehrere Kunden wegen der Schließung des Klosterladens ihr Bedauern bekundet.
Das überaus bunte Faschingstreiben, mit aufwendigen Umzügen, in den umliegenden Dörfern, sei noch erwähnt. Ein Nachholbedarf an Lebenslust und Lebensfreude nach den Einschränkungen wegen Corona, war nicht zu übersehen. Wir haben uns da zurückgehalten, um die Fastenzeit zu ihrem Recht kommen zu lassen. In diesen Tagen mit einem etwas ernsteren Charakter, kam für Br. Clemens die traurige Nachricht, dass sein Vater im Krankenhaus Weiden gestorben war. Am 23. Februar fuhr P. Prior Administrator mit ihm zur Beerdigung nach Pleystein, und feierte dort für den lieben Verstorbenen das Requiem. P. Prior und P. Matthäus begleiteten ein paar Tage früher Schwester Michaela Brummer OSB auf ihrem Weg zum Grab. Mit Sr. Michaela (85) ist nun die letzte der Neustifter Schwester gestorben, die lange Jahre bei uns im St. Beda Haus für Ordnung gesorgt haben. Erwähnt sei auch noch, dass unser Pater Stephan Raster zwei Herzklappen OP gut überstanden hat, und auf dem Weg der Besserung ist. Er kann bereits wieder in Schönerting, und sonntags hier im Kloster, die heilige Messe feiern.
Eine besinnliche restliche Fastenzeit und ein frohes Osterfest wünschen allen Leserinnen und Lesern der Heimatnachrichten
P. Matthäus Kroiss OSB und Co-Autor P. Richard Multerer OSB
Heimatnachrichten Im Oktober 2024
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter,
Im Oktober des Jahres 1904, also vor genau 120 Jahren, erwarb die Benediktinerabtei Sankt Ottilien am Ammersee Grund und Boden auf dem Schweiklberg bei Vilshofen und begann ohne Verzug mit dem Bau einer Missionsschule und verschiedener Handwerksbetriebe zur Heranbildung von Missionaren für die Glaubensverbreitung in Afrika. Die kleine Gemeinschaft der Gründermönche erfreute sich regen Zulaufs, so dass ihr Kloster der Heiligsten Dreifaltigkeit schon bald zu einem Priorat und 1914 zur Abtei erhoben werden konnte. Eine beträchtliche Anzahl von Patres und Brüdern konnte zwischen den beiden Weltkriegen in die Mission ausgesandt werden, kurze Zeit danach auch wieder, trotz des Aderlasses während des Krieges, bis dann in den 70-iger Jahren die Zahl von Berufungen zum Missionsdienst einbrach – aus den bekannten Gründen. Die Zahl der Mönche und Missionare in der Abtei nahm im Laufe der letzten Jahre ständig ab, so dass Profess (2017) und Priesterweihe (am 8.Juni 2024) unseres jüngsten Mitbruders, Pater Johannes Strahl, als ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont wahrgenommen wurde. Wir vertrauen darauf, dass eines Tages der Ruf zu einem Leben nach der Regel des heiligen Benedikt, in Verbindung mit dem Missionsgedanken, auch in unserem Teil von Bayern wieder gehört werden wird. Auf alle Fälle möchten wir Mönche, aber auch viele Freunde unserer Abtei, noch das Jahr 2029 erleben, denn dann können wir ein echte Jubiläum feiern und auf 125 Jahre des Bestehens unseres Klosters zurückblicken - in Verbindung mit der großen Feier auf Montecassino, das dann das erstaunliche Jubiläum von 1500 Jahren seit seiner Gründung begehen wird.
Was uns diesbezüglich zuversichtlich sein lässt, ist die Ankunft von jungen Mitbrüdern aus Klöstern, die im Ausland durch das Wirken der Missionsbenediktiner entstanden sind. So hat die Kongregationsleitung unserer Gemeinschaft, als personelle Verstärkung, in jüngster Zeit Pater Fraternus aus der Abtei Hanga in Tansania und Bruder Paul aus dem Priorat Sankt Michael Kumily in Kerala zugewiesen. Aus Kumily ist im September ein zweiter junger Mitbruder eingetroffen, der, wie Bruder Paul, in Salzburg sein Theologiestudium absolvieren wird.
Nicht aufgrund des Jubiläums, der Feier seines Bestehens seit 120 Jahren, findet unser Kloster augenblicklich in der Presse große Aufmerksamkeit. Vermutlich lenkt ein, seit drei Jahren geplantes Projekt, die Aufmerksamkeit gewisser Leute auf unser Kloster. Wir haben nämlich einem Unternehmer die Erlaubnis gegeben, gegebenenfalls, sollte er dafür die Erlaubnis bekommen, auf einem Grundstück, wo unser Wald durch Trockenheit und Käferbefall ziemlich zugrunde gerichtet wurde, eine Kiesgrube zu eröffnen. Zwei Bürgerinitiativen laufen dagegen Sturm, natürlich gibt es aber auch Leute, die die ganze Sache positiv sehen, im Stadtrat von Vilshofen die Mehrheit. Die Entscheidung für oder dagegen dürfte in Kürze fallen.
Weil wir im Totenmonat stehen, sei erwähnt, dass wir allen Grund haben, Gott zu danken, dass er es gnädig mit uns meint, und seit längerer Zeit den Todesengel von unserer Gemeinschaft fernhält. Schwer getroffen hat uns die plötzliche Erkrankung von Bruder Justin, unseres Schreinermeisters und Sakristans: Er ist noch auf Reha, um sich von seiner schweren Operation zu erholen. Gottseidank findet P. Johannes genug Zeit, um sich der Arbeit in der Sakristei zu widmen, neben der Seelsorgearbeit, der er als Kaplan im Pfarrverband Fürstenstein/Eging/Aich v. Wald nachkommen muss.
Als besondere und liebe Gäste, neben dem einen oder anderen Urlauber-Missionar, seien die ROX-Teilnehmer genannt: 16 Mitbrüder aus außereuropäischen Klöstern unserer Kongregation, die die Konvente kennenlernen wollten, von denen die Missionare kamen, die das Evangelium bei ihnen verbreitet haben. Bei dieser Gelegenheit beehrte uns, zum letzten Mal wie sich herausstellte, auch Abt-Präses Jeremias mit einem Besuch. Bekanntlich ist er inzwischen zum Abtprimas gewählt worden, was wir mit Bedauern in Kenntnis nahmen, war ja Abtpräses Jeremias immer ein großer Freund und Gönner unserer Abtei, erwiesenermaßen bei der letzten kanonischen Visitation unseres Klosters, die Ende September zum Abschluss kam.
Aus einem sehr herbstlichen Schweiklberg grüßen ihre Mitbrüder, aber auch alle Leserinnen und Leser dieses Heimatbriefes
Pater Matthäus OSB – und Co-Autor P. Prior Adm. Richard OSB
-
Nachrichten
-
Rundbrief