Rundbrief

Schweiklberger Heimatnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Chronisten Pater Matthäus Kroiss OSB und P. Prior Adm. Richard Multerer OSB 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Es ist Erntezeit. Die Obstgärtner und ihre fleißigen Helfer bringen den reichen Segen von Äpfeln, Pflaumen und Nüssen ein. Eine Ernte anderer Art konnten die 49 Absolventen unserer Cölestin-Maier-Realschule einfahren. Am 22.Juli überreichte ihnen Schulleiter Michael Zenger in der Turnhalle die Zeugnisse der Mittleren Reife. Eine besondere Auszeichnung als beste Absolventen erhielten Christian Salatmeier, Christian Ludwig, Markus Grill und Martin Kral. Christian Salatmeier und Thomas Unverdorben erhielten auch ein Präsent für besonderes Engagement im Schulleben. Auch die Lehrer und das Hausmeister-Team wurden geehrt. Ein besonderes Lob spendete Herr Zenger dem Lehrerkollegium: „Die Schweiklberger Lehrer sind Klasse und machen eine gute Arbeit“ .Am 27.Juli erhielten auch die übrigen Schüler ihre Zeugnisse und konnten mehr oder minder unbeschwert in die Ferien gehen. Am 13.09. kehrten sie wieder ins Schulleben  zurück. Mit ihnen kamen 51 Neuanfänger für die beiden fünften Klassen.


Der Gastmeister des Klosters und P.Matthias als Leiter des St.Beda -Hauses hatten in diesem Sommer eine große Anzahl von Gästen zu verzeichnen, was ja sehr erfreulich ist. Den Anfang machten am 02.08. die Teilnehmer der Familienfreizeit, die wiederum in der bewährten Leitung von Altabt Christian Schütz und Herrn Dieter Geyer lag. Beliebte Gäste sind auch die Musiker, die uns  in diesem Sommer wieder einige schöne Stunden bereitet haben. Am 14.August gab Herr Christian Müller aus Landau ein Orgelkonzert. Vom 22. bis 24.August fand die 8.Internationale Orgelakademie im Passauer Dom statt Einige Lehrer und Teilnehmer waren auch bei uns zu Gast. Am 24.August gaben die Teilnehmer dieser Veranstaltung in unserer Abteikirche das Abschlusskonzert, das, wie auch die gesamte Akademie, unter dem Thema „Improvisation“ stand. Als besonderen Gast in der Reihe der Musiker durften wir vom 09. bis 11.September Frau Professor Hedwig Bilgram mit ihrem Gatten begrüßen. Am  Sonntag, dem 11.September gab die „Grand Dame“ der Orgelmusik in unserer Abteikirche ein  beachtenswertes Orgelkonzert, das eine „wunderbare Musik für Gott und die Menschen“ war. Am Sonntag, dem 25.September konnte V.Abt zum Konventamt den Ludwig Thoma-Chor aus Prien am Chiemsee unter Leitung von Herrn Sebastian Weyerer begrüßen, der das Ordinarium einer vom Dirigenten selbst komponierten Messe sang. Von den übrigen zahlreichen Gästen dieses Sommers seien hier nur einige erwähnt: Am 01.August besuchte uns Abt Anastasius Reiser von Peramiho. Besonders gern begrüßten wir Stefan Zenger, den Sohn von Herrn Michael Zenger und Herrn Thomas Reiker die tüchtig im Obstgarten bzw. in unserer Schmiede zugriffen. Von auswärtigen Mitbrüdern kamen Br.Richard Kuchenbuch aus Münsterschwarzach, P.Sales Vollmann aus St.Ottilien und P.Prior Edgar Friedmann von Digos. Eine große Gruppe von 46 Personen aus der Heimatgemeinde von Abt Rhabanus waren vom 18. bis 21.08. unsere Gäste Aus der Pfarrei St.Elisabeth in Weiden kamen die erwachsenen Ministranten, um für einige Tage das Klosterleben kennen zu lernen. Vom 04. bis 09.September durften wir nochmals Sr.Christophora Jannsen begrüßen. Ihre künstlerischen Arbeiten zogen viele interessierte Besucher an. Zu den regelmäßigen Gästen gehören gerade in den Sommermonaten Schulklassen, Firmgruppen und die Via Nova Pilger, die bei uns eines ihrer Standquartiere haben. Für einige Wochen durften wir auch den scheidenden Vikar der Pfarrei Vilshofen, Herrn Otfried Schubert, beherbergen, der ab 02.September nach nur einjähriger Wirksamkeit in den Pfarrverband Wegscheid wechselte. V.Abt hält vom 25.September bis 01.Oktober vier Kaplänen der Diözese Mainz Exerzitien. Am 17.September waren im St.Beda-Haus etwa 50 Ordensleute zu dem von der AGOP organisierten Ordenstag versammelt. Frau Magistra Carina Spernbour-Näpflin, die schon 2009 einen Studientag geleitet hat, arbeitete mit den Teilnehmern am Thema „Zeit der Orden“ vorbei?...und siehe wir leben! Jesus Christus – Grund genug“.


Um noch mehr Gäste aufnehmen zu können, sind wir seit September vergangenen Jahres dabei, den Nordflügel und den Pfortenbereich des Klosters auszubauen. Geplant sind in den 3 Stockwerken insgesamt 13 Einzelzimmer und 7 Doppelzimmer mit 27. Betten In diese Umbaumaßnahmen soll auch der Empfangsbereich an der Pforte mit einbezogen werden. Zur Zeit ist unser  Maurerteam noch mit den Roharbeiten beschäftigt.
Aus der Klostergemeinschaft ist zu berichten: Am 10.September nahmen P.Prior und P.Richard, die heuer ihr 50 jähriges Profeßjubiläum gefeiert hatten, an der gemeinsamen Jubiläumsfeier der Ordensleute des Bistums mit Bischof Schraml im Dom zu Passau teil. Br.Sebastian fungierte beim Pontifikalgottesdienst als Kantor. Am Tag darauf brach P.Richard, mit P.Leo Eireiner, der seit August hier auf Heimaturlaub war, zur Rückreise nach Südafrika auf. Schon am 15.August wurde Br.Markus wieder nach Ndanda verabschiedet. .. P.Stefan brach am 28.August mit Herrn Professor  Dr.Mühleck zu einer vierzehntägigen Reise nach Ko-chien, China und Kumily/ Indien auf, um die dortigen benediktinischen Gemeinschaften zu besuchen. Br.Kolumban Mark hat nun seine Gelübde auf das Priorat Maria Roggendorf, Niederösterreich übertragen. Br.Sales reiste am 05.September nach Lourdes, wo er wieder bei der Betreuung der Kranken mithalf. P.Oswald Wiederer ist nach einer Operation und einem längeren Aufenthalt im Klinikum Passau in die Reha -Abteilung der neurologische Klinik Mainkofen verlegt worden.


Schauen wir noch schnell in den Terminkalender von Vater Abt Rhabanus. Am 15.08. hält er den Wallfahrtsgottesdienst auf dem Fahrenberg. Am 18.September hielt er die Predigt bei der Friedenswallfahrt in Heiligenbrunn in der Nähe von Jägerwirth. Nach dem zweiten Weltkrieg wurde dieser Ort vor allem ein Anziehungspunkt für die Kriegsheimkehrer. Das Thema seiner Ansprache war der Friede, “der aus der rechten inneren Ordnung kommt“, wie sein Magister P.Ansgar Schmid, St.Ottilien, diesen Begriff definiert hat. Seit einiger Zeit arbeitet V.Abt zusammen mit P.Vianney Meister, St.Ottilien und dem Wiener Diözesanpriester Andreas Schätzler an einem interessanten Projekt, nämlich der Herausgabe einer CD mit Kirchenliedern im Kleid der Popmusik. Paten für diese Idee waren Abtprimas Notker und der Zisterzienser P.Karl Wallner. Wir hoffen auf ein gutes Gelingen dieser Unternehmung.


Zum Abschluss des Rundbriefes darf ich Ihnen wieder verstorbene Nahestehende unserer Gemeinschaft zum Gebetsgedenken empfehlen. Am 17.Juli 2011 starb Herr Michael Höber, Fachmann für Heizungs -und Klimatechnik. Herr Höber war unser guter Nachbar in Bergfried und hat uns bei allen technischen Problemen mit Rat und Tat unterstützt. Wir gedenken auch des Vaters unseres 1981 verstorbenen Bruders Dominik Moosmüller, des Herrn Josef Moosmüller, der am 01.August 2011 verstorben ist

Eine schöne Herbstzeit wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr  P.Matthäus Kroiss

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Die Monate Juni und Juli, samt dem August sind die Zeit der großen kirchlichen Feste und  Feiern, sowie des Urlaubs und der Ferien, leider auch die Zeit der heißen Tage und der Gewitter mit angehängten Unwettern, wie wir sie in den letzten Wochen wieder erleben mussten. Beschäftigen wir uns lieber mit dem Angenehmeren, den Festen und Feiern  und anderen schönen Ereignissen auf dem Schweiklberg. Am 12. Juni, dem Pfingstsonntag, feierten wir nicht nur die Herabkunft des Hl.Geistes, sondern auch “Hundert Jahre Abteikirche Schweiklberg“. Die geistliche Bedeutung dieses Datums stellte P.Prior Matthias in der Predigt heraus. Nach dem Pontifikalamt lud V.Abt die Mitbrüder und die Kirchenbesucher zum Stehempfang in der Vorhalle der Kirche ein. Am nächsten Tag, dem Pfingstmontag durften wir dann, - wie im letzten Heimatbrief schon angekündigt – die Jubilare dieses Jahres feiern. Auf 65 Jahre Profess schaute Br. Adalbert Plötz zurück.  Vor 60 Jahren hat Br.Bonifaz Kellnberger die Profess abgelegt und vor 50 Jahren P.Prior Matthias Wenig und P.Richard Multerer, Prior in Inkamana. Beiden konnte V.Abt den Altersstab überreichen. P.Benedikt gedachte des 25. Jahrestages seiner Priesterweihe. Ihm hat dann auch die Pfarrei Holzkirchen, die er als Pfarrseelsorger betreut, am 10.Juli ein großes Fest bereitet. Altabt Christian hielt dabei die Festpredigt. Zum Titelfest der Abteikirche, dem „Hochfest der heiligsten Dreifaltigkeit“ waren auch die Förderer und Förderinnen  unseres Mari-Hilf-Missionsvereins eingeladen, denen P.Stefan zuvor einen Einkehrtag hielt. Nach dem Festgottesdienst versammelten sie sich zur Jahreshauptversammlung, zu der auch die Mitbrüder eingeladen waren. An Fronleichnam konnten wir dieses Jahr, nach zweijähriger, wetterbedingter Pause, mit dem Allerheiligsten wieder in festlicher Prozession um das Kloster ziehen. Beim Pontifikalamt assistierten die drei Weihekandidaten der Diözese, denen V.Abt die Weiheexerzitien hielt. Den Tag zuvor haben wir den Prozessionsweg mit den bekannten Sägemehlteppichen geschmückt. Hier sei auch unseren Freunden und Helfern von auswärts Dank gesagt. Auf dem Prozessionsweg begleitete uns wieder die Deggendorfer Bläsergruppe. Aber nicht nur wir Schweiklberger konnten feiern. Ein großes Fest veranstaltete die Diözese Passau am 26.Juni unserem  Diözesanbischof Wilhelm Schraml zum 50-jährigen Priester- und 25-jährigem Bischofsjubiläum Um 14.30 feierte der Bischof  mit 27 Bischöfen aus dem In-und Ausland und hundert Priestern, sowie zweihundert Ministranten und vielen  Gottesdienstbesuchern den Festgottesdienst im hohen Dom. Festprediger war Kardinal Meisner von Köln, der den Zuhörern zurief: “Uns stärkt der Glaube des Volkes Gottes, das Gebet in den Familien und Gemeinden“. Anschließend war noch zu einem Stehempfang im Domhof eingeladen. V.Abt Rhabanus nahm an dieser Feier teil, wie auch tags zuvor an der Priesterweihe von Herrn Dominik Flür, Herrn Christian Snethlage und Herrn Thomas Steinberger. Am 29.Juni hielt V.Abt einen Gottesdienst für Priesterjubilare in der Abteikirche und um 19h einen Gedächtnisgottesdienst für Herrn Wolfgang Niederhofer. Am 02.Juli zelebrierte Herr Prälat Hermann Herzig einen Gottesdienst für Senioren. Am Sonntag, dem 17.Juli, wurde mit einer Sternwallfahrt und einer Andacht, der P. Prior Matthias vorstand, das letzte deutsche Teilstückes der neuen Via-Nova-Strecke von Vilshofen nach Pribram eingeweiht. Anschliessend Trafen sich die über 100 Teilnehmer im Klostercafe zum Weisswurstfrühstück.

Zu den festlichen Ereignissen gehören immer auch die Konzerte. Am 07.Juli durften wir Gastgeber für die Europäischen Wochen sein. In diesem Rahmen fand in der Abteikirche ein Konzert für Orgel und Bachtrompete statt. Ausführende waren David Good an der Orgel und die Engländerin Alison Balsom, die ihr Instrument virtuos beherrschte. Herr Good beeindruckte durch den meisterhaften Einsatz an unserer Dreifaltigkeits-Orgel, die einen faszinierenden Raumklang erzeugte. Eine ebenso hervorragende Leistung zeigte am Samstag, dem 16.Juli der Passauer Studentenchor und das Diözesanblechbläserensemble Passau mit dem Konzert für Chor, Bläser und Orgel. unter der Leitung von Martin Schwemmer. Erwähnt sei hier auch der „Via-Nova-Chor“-München, der vom 02. bis 05.Juni in unserer Kirche Musikaufnahmen machte. Nach der Mittagshore am darauf folgenden Sonntag verabschiedete er sich mit einem kleinen Konzert. Wir bewunderten die klaren Stimmen dieser Sängergruppe. Ein weiteres musikalisches Ereignis „spielte“ zwar nicht in Schweiklberg, sondern im Atrium des Gymnasiums Vilshofen. Am 27.Mai gab auf Einladung der Stadt Vilshofen das Polizeiorchester Bayern ein Konzert zu Gunsten der Bläserklasse unserer Coelestin-Meier-Realschule. Auch wenn diese hervorragende Aufführung mehr Zuhörer zu wünschen waren, konnte doch eine beträchtliche Summe für unsere Musiker eingespielt werden, was den Bürgermeister, unsere Schulleitung, V.Abt und vor allem unsere Bläser sicher außerordentlich freute. Nun noch einige „Kurznachrichten“ aus der klösterlichen Gemeinschaft, soweit sie nicht bei den Feiern bereits erwähnt wurden. P.Stefan Raster brach am 15.Mai zu Exerzitien für die deutschsprachigen Benediktiner und Benediktinerinnen in Korea auf und kehrte am 24.05. wieder wohlbehalten zurück. Am 17.05. trifft Br.Markus Forster  zum Urlaub ein. Am 29.Mai begrüßten wir P.Gerhard Lagleder, der uns einen sehr anregenden Vortrag über seine Arbeit im „Blessed Gerard’s Hospiz“ in Mandeni hielt. V.Abt fährt am 04.Juni zur Ordensoberenkonferenz nach Vallendar, wo vor allem über die Rolle der Orden in der sich verändernden Gesellschaft beraten und diskutiert wurde .Am 24.Juni machen sich Br.Ulrich, Br.Leo und Br.Clemens auf den Weg nach Österreich, um unsere Waren beim Klostermarkt im Stift Kremsmünster an den Mann zu bringen. Auch beim Klostermarkt in Altötting vom 15. bis 17.Juli waren wir vertreten. P.Michael, Br.Sales und Br.Sebastian nehmen am 25.Juni  am Ordenstag in Altötting teil. Am 30.Juni dürfen wir P.Oswald zum Heimaturlaub begrüßen. Zur Zeit liegt er allerdings mit schweren Herzproblemen im Klinikum Passau. Der 01.Juli war Ausflugstag. Ein großer Teil der Mitbrüder machte sich zusammen mit einigen Schwestern von Neustift und etlichen Freunden unseres Hauses auf den Weg nach Waldsassen. Dort erhielten wir eine fachkundige Führung in der Klosterkirche durch Kaplan Markus Meier und besichtigten auch die berühmte Klosterbibliothek. Mit V.Abt feiern wir in der Schwesternkapelle die Eucharistie. Nach einem ausgezeichneten Mittagsessen im Gästezentrum St.Joseph fahren wir mit dem „Bimmelzug“ zur Kappel, dem barocken Kleinod des großen Baumeisters Dientzenhofer. Anschließend setzen wir unsere Reise zum letzten Höhepunkt, dem Geburts – Wirkungs -und Sterbeort der Theresia Neumann., fort. Gut vorbereitet durch Herrn Stuchlik, der in Konnersreut beheimatet ist, besichtigten wir den „Reslgarten“, ihre Grabstätte, ihr Geburtshaus und die Pfarrkirche, wo wir die Vesper singen. Nach einer kleinen Stärkung traten wir die Heimreise an, dankbar für das Geschehene. Besonderer Dank gebührt hier dem vortrefflichen Organisator P.Prior Matthias.

Zum Schluss noch unsere lieben Verstorbenen:. Wir gedenken des Br.Clemens Baggenstos von St.Othmarsberg, der durch einen tragischen Unfall ums Leben gekommen ist. Br.Clemens war in den 60er Jahren einige Zeit in unserer Gemeinschaft. Br.Erich stand am Grab seiner Schwester, Frau Maria Tschik. Br.Gabriel betrauert den Tod seiner Brüder  Josef und Ludwig Tischler.

Leider muss auch diesmal  wieder  manches unerwähnt bleiben. Ihnen allen aber eine frohe Ferien -und Urlaubszeit.
Ihr P.Matthäus Kroiss  

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Aus der Abtei Inkamana schreibt Abt Gottfried Sieber: „Unsere Klostergemeinschaft hat jetzt 40 Mitglieder. Die Zahl der deutschen Missionare ist durch Alter und Todesfälle bedingt in den letzten Jahren stark zurückgegangen. Dafür hat die Zahl der einheimischen Berufe merklich zugenommen. 1980 gehörten zu unserem Kloster fünfzig Patres und Brüder aus Europa und nur zwei aus Afrika. Mittlerweile ist die Zahl der europäischen Missionare auf 13 zusammengeschrumpft (unter ihnen die Schweiklberger P. Prior Richard Multerer, P. Leopold Meier und P. Leo Eireiner), wovon bereits 12 über 70 Jahre alt sind. Mit insgesamt 27 Mönchen bilden die afrikanischen Mitbrüder jetzt eine deutliche Mehrheit in der Abtei Inkamana. Vor drei Monaten ist ein ehemaliger Mitbruder unserer Gemeinschaft, P. Heribert Ruf, im Alter von 98 Jahren in der Abtei Münsterschwarzach gestorben. 55 Jahre hatte er hier unermüdlich in der Seelsorge gearbeitet, bis er schließlich 2003 aus Alters- und Gesundheitsgründen in seine Heimatabtei zurückkehrte, wo er 1937 seine Gelübde abgelegt hatte und zehn Jahre später zum Priester geweiht worden war.

Unter all den vielen Aktivitäten unserer Abtei nimmt die „Inkamana High School“ einen besonderen Platz ein. Wie schon in all den vergangenen Jahren hat unsere Schule bei den Abiturprüfungen Ende letzten Jahres wieder hervorragende Ergebnisse erzielt. Alle 24 Abiturienten qualifizierten sich für ein Universitätsstudium. Das ist umso bemerkenswerter als in ganz Südafrika nur 68%  das Abitur bestanden und von diesen wiederum nur knapp ein Viertel die nötige Punktzahl für die Zulassung zu einer Universität erreichte. Es ist hier allgemein bekannt, dass es um das akademische Niveau der staatlichen Schulen Südafrikas nicht gut bestellt ist. Im internationalen Vergleich rangieren sie auf den letzten Plätzen. Das Welt-Wirtschaftsforum veröffentliche vor kurzem einen Bericht über die Qualität der Schulen in den einzelnen Ländern. Darin nimmt Südafrika unter 139 untersuchten Ländern Platz 130 ein, weit abgeschlagen hinter den meisten anderen afrikanischen Ländern. So erreichte Kenya Rang 32, Botswana Rang 48 und Malawi Rang 49. In den Fächern Mathematik und Physik rangiert Südafrika sogar auf dem drittletzten Platz. Ungenügend ausgebildete Lehrer, Mangel an Lehrkräften und an Unterrichtsmaterial sowie eine weit verbreitete Disziplinlosigkeit in den staatlichen Schulen sind für diese Misere verantwortlich. Im Gegensatz dazu haben private Schulen, darunter auch unsere Inkamana High School, einen sehr guten Ruf. Sie bieten, was man von einer guten Schule erwartet: Lehrer, die fachlich und pädagogisch kompetent sind und eine Unterrichtskultur, die die Schüler in jeder Beziehung fördert.

Ein Exerzitienkurs und ein Benediktinertreffen waren Anlass, dass ich in den letzten beiden Monaten zwei Mal eine größere Reise unternehmen musste. Im Februar erhielt ich ganz überraschend einen Brief von der Regionaloberin der „Schwestern von der seligen Mutter Theresa von Kalkutta“ mit der Bitte, für eine Gruppe von Schwestern einen achttägigen Exerzitienkurs zu halten. Dazu schickte die Oberin die von Mutter Theresa zusammengestellten Konstitutionen der Gemeinschaft. Beim Durchlesen fiel sofort auf, wie ernst es Mutter Theres meinte, als sie eine Gemeinschaft zum „Dienst an den Ärmsten der Armen“ gründete und von ihren Schwestern verlangte, dass sie sich in ihrem ganzen Lebensstil mit den Ärmsten der Armen identifizierten. Die Schwestern legen zu den üblichen Ordensgelübden (Gehorsam, Armut und Ehelosigkeit) noch zusätzlich das Gelübde des „geweihten Dienstes an den Ärmsten der Armen“ ab. Sie leben so anspruchslos wie sich das die „Normalbürger“ – und wohl auch die meisten Ordensleute – kaum vorstellen können. Sie haben z.B. in ihren Häusern keinen Anspruch auf ein Einzelzimmer, sondern schlafen jeweils in einem Schlafsaal. Die Regionaloberin macht da keine Ausnahme! Nur alle 10 Jahre stehen ihnen Ferien und ein Besuch im Elternhaus zu. Was das Essen betrifft, so verköstigen sie sich und die Menschen in ihrer Obhut mit dem, was sie selber im Garten und in der Landwirtschaft erzeugen oder was sie an milden Gaben bekommen. In ihren Häusern gibt es  weder Radio noch Fernsehen und auch keine Zeitung. Die Schwestern widmen sich ganz den Menschen, um die sich sonst niemand kümmert. In Afrika sind das vor allem AIDS-Kranke, Behinderte, alleinstehende alte Leute sowie Babies und Kinder, die von ihren Müttern verstossen wurden. In hochentwickelten Industrieländern sind es meist Menschen, die durch das sogenannte soziale Netz gefallen sind, die durch Alkohol und Drogen ihr Leben ruiniert haben und die Beamtenjargon als „asozial“ eingestuft werden. Ich habe bisher nur die Einrichtungen der Schwestern in Durban sowie in den beiden Häusern in Samibia gesehen. Dabei fiel mir besonders auf, wie ordentlich und peinlich sauber alles war. „Auf Sauberkeit legte Mutter Theresa größten Wert, Unordnung konnte sie überhaupt nicht leiden“, sagten die Schwestern.

Einen weiteren interessanten Brief bekam ich schon vor längerer Zeit aus Kasachstan, wo die Patres Joseph  Maria und  Matthias das kleine „Klösterchen“ betreuen, das von unseren Schweizer Mitbrüdern aus Uznach vor einigen Jahren auf Einladung des dortigen Bischofs gegründet wurde. Hier einige Auszüge: „Vier Monate sind schon verstrichen, seit wir unser Klösterchen in Osornoe winterdicht gemacht haben und zum Sprachstudium in die Stadt Kokschetau gezogen sind. Tamara, eine pensionierte Lehrerin, kommt jeden Vormittag zum Sprachunterricht zu uns. Wir beide merken beim Erlernen des Russischen, dass wir nicht mehr zwanzig sind und ein neues Wort unzählige Male hören müssen, bis es sich ins Gedächtnis einprägt. Aber unsere Sprachlehrerin ist sehr verständnisvoll und geduldig und spart nicht mit Komplimenten. Wir wohnen hier in der Stadt im Haus der „Gemeinschaft der Seligpreisungen“. Diese Gemeinschaft wurde von zwei Pastorenehepaaren, welche vor 38 Jahren in Frankreich zum katholischen Glauben konvertiert sind, gegründet. Bis heute besteht die Gemeinschaft aus Ehepaaren und Familien, aber auch aus zölibatär lebenden Mitgliedern. Hier in Kokschetau bestehen ideale Wohnverhältnisse: ein kleines Haus für die Familien, im mittleren Gebäude wohnen die drei „Ordensschwestern“, und im dritten Haus im Erdgeschoss befindet sich die Hauskapelle und unsere 3 Zimmer. Im Gästetrakt sind zur Zeit eine Medizinstudentin sowie Anatasia untergebracht. Letztere ist eine 19-jährige Frau, die vor einigen Monaten einen schweren Unfall erlitten hatte. Sie war mit ihrer Freundin auf einen offenen Güterwagen gestiegen, um schönere Photos machen zu können. Aus Unachtsamkeit kam sie zu nahe an die Hochspannungsleitung und ein 27 000 Volt (!) Schlag durchzuckte ihren Körper. Sie wurde sofort ins Krankenhaus gebracht, aber die Ärzte gaben ihr keine Überlebenschance mehr, da an ihr nur der Rücken und das rechte Bein von inneren und äusseren Verbrennungen verschont geblieben war. Gegen alle Erwartung ist sie nach einer Woche aus dem Koma aufgewacht. Ein junger kasachischer Arzt hat ihr beim Abschied gesagt: „Ich weiss nicht, zu welchem Gott Sie gebetet haben. Aber bedanken Sie sich bei Ihm, denn dass Sie noch am Leben sind und so schnell heimgehen können, ist ein Wunder!“ Bei den Schwestern hier verbringt sie ihren Genesungsurlaub. Im Sommer will Anastasia ihren Freund heiraten. – Ansonsten werden wir in Kokschetau von den Behörden sehr höflich behandelt. Kürzlich wurden die Priester und Ordensleute der verschiedenen Pfarreien von der Vorsteherin für „innere Angelegenheiten des Oblastes“ sogar zum Tee eingeladen und konnten mit ihr über aktuelle Probleme diskutieren. Da wir keine Daueraufenthaltbewilligung haben, müssen wir immer noch alle 6 Monate in die Schweiz  zurückfliegen und dort unser Visum erneuern“.


Gottes Segen und erholsame Sommerwochen wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

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