Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Am Aschermittwoch haben wir uns wieder das Aschenkreuz auf die Stirne zeichnen lassen und so den Fastenweg 2020 eröffnet, der uns über das Gedächtnis des Leidens Christi hin zur Feier der Auferstehung führt. Diesen Weg über den Tod in das ewige Leben sind uns in den vergangenen Monaten zwei unserer Mitbrüder vorausgegangen.
In der Nacht auf den 15. Januar 2020 ist Br. Alfred (Karl) Straubinger im Alter von 72 Jahren in den Frieden Gottes heimgegangen. Br. Alfred stammte aus Beutelsbach, in der Nähe von Schweiklberg. Mit 15 Jahren trat er in unser damaliges Brüderseminar ein und erlernte das Bäckerhandwerk. 1964 legte er die Gesellenprüfung ab und trat anschließend mit fünf seiner Kurskollegen in das Kloster ein. Am 18. September 1965 erfolgte die Noviziatsaufnahme, die zeitliche Profess legte er 1966 ab. Im Jahr 1967 wechselte er in die Schlosserei, da der bisherige Schlossermeister, Br. Christian Stähle, aus Gesundheitsgründen die Leitung der Schlosserei aufgeben musste. 1972 legte er die Meisterprüfung im Schlosserhandwerk ab. Es folgten sehr arbeitsreiche Jahre in der Schlosserwerkstatt, da Ende der 60-er und 70-er Jahre im Kloster viel umgebaut, renoviert und Neubauten errichtet wurden. Dazu hat Br. Alfred 1970 noch an einem theologischen Fernkurs mit gutem Erfolg teilgenommen. Als Schlossermeister hat er auch eine größere Anzahl von Lehrlingen zur Gesellenprüfung geführt. Einen vollen Einsatz leistete Br. Alfred bei der letzten Innenrenovierung der Abteikirche 1997/98. Die Arbeit in der Schlosserei zehrte allerdings auch an seinen Kräften. So bat er nach einem längeren Klinikaufenthalt von der Arbeit in der Schlosserei entbunden zu werden. Darauf erhielt er ein neues Arbeitsfeld in der Klostergärtnerei. An der Seite von Br. Raphael setzte er zwanzig Jahre lang seine volle Arbeitskraft ein. Daneben nahm er auch seit 1974 seine Aufgabe als Vorsänger bei den klösterlichen Gottesdiensten wahr.
Zuverlässigkeit und Treue auf allen Einsatzgebieten und im klösterlichen Leben waren die Kennzeichen unseres verstorbenen Mitbruders, ebenso wie seine ausgeprägte Bescheidenheit. Besonders kümmerte er sich um unsere kranken und alten Mitbrüder, die er regelmäßig besuchte. Wir danken unserem Mitbruder Alfred für all seinen Einsatz und bitten um ein Gebetsgedenken für ihn.
Anfang Februar mussten wir von einem weiteren Mitbruder Abschied nehmen. Im gesegneten Alter von 87 Jahren verstarb in den frühen Morgenstunden des 04. Februar P. Georg (Konrad) Straßer. Das Weihnachtsfest hatte P. Georg noch im Kreis der Mitbrüder feiern können. Danach verschlechterte sich sein Gesundheitszustand so stark, dass er im Krankenhaus Vilshofen behandelt werden musste. Seinen 87.Geburtstag musste er im Krankenbett feiern.
Geboren wurde unser Mitbruder am 20. Januar 1933 in Erlbach im Landkreis Altötting. Am 21. Januar wurde er in der dortigen Pfarrkirche auf den Namen des kurz zuvor seliggesprochenen Bruder Konrad von Parzham getauft. Die Familie Straßer war tief religiös. Eine Schwester von P. Georg trat bei den Benediktinerinnen in Tutzing ein. Ein Onkel, Lorenz Straßer, war der langjährige Pfarrer von Osterhofen. Nach der Volksschulausbildung besuchte Konrad Straßer zuerst die landwirtschaftliche Berufsschule in Zeitlarn. Die Beurteilung im Entlassungszeugnis ist auch bezeichnend für die spätere Lebensführung von P. Georg: „Ein hochanständiger Junge, der stets mit gleichmäßiger Liebe und Aufmerksamkeit am Unterricht teilnahm“. Dieser Eifer in der geistigen Betätigung führte ihn noch mit bereits 15 Jahren in das Gymnasium Schweiklberg. Nach Beendigung seiner Gymnasialzeit trat er am 15. September 1956 in das Noviziat unserer Abtei ein und erhielt den Hl. Georg als Ordenspatron. Nach Ablegung der Feierlichen Profess und dem Studium an der Philosophischen Hochschule St.Ottilien studierte er in Rom Theologie. Seine Liebe zur Antike, besonders zu den antiken Sprachen Latein und Griechisch, hielt er sein ganzes Leben lang wach. Das drückte sich auch in den traditionellen Pilgerfahrten mit Schülern und Eltern des Gymnasiums nach Rom aus, die für alle Beteiligten dank der profunden Kenntnisse von P.Georg prägende Erlebnisse wurden. 1962 wurde er von Bischof Simon Konrad Landersdorfer OSB in der Abteikirche Schweiklberg zum Priester geweiht. Anschließend ging er zum Studium der klassischen Philologie nach Würzburg. Später studierte er auch das Lehrfach Englisch. Das Referendariat absolvierte er am Röntgengymnasium in Würzburg. Während der Sommerferien 1965 weilte er in England, wo er auch Pfarraushilfe leistete. Seit 1972 unterrichtete er 30 Jahre lang an unserem Gymnasium Latein und Englisch. Neben seiner Lehrtätigkeit war er auch Präfekt im Internat und betreute mit großer Hingabe die Schulbibliothek. In der Realschule brachte er sich in der Nachmittagsbetreuung ein. Außerdem ließ er es sich nach seiner Pensionierung im Jahre 2003 nicht nehmen, Sekretariatsdienste an der Schule zu leisten. In der klösterlichen Gemeinschaft engagierte sich P. Georg als Stipendiar. Zudem leistete er bis in die letzten Lebensjahre Aushilfsdienste vor allem im Beichtstuhl, auch in den Ferien in seiner Heimatgemeinde Erlbach.
In P. Georg haben wir einen engagierten Ordensmann und Pädagogen verloren, der seine Pflichten und Aufgaben sehr ernst nahm und in allem auf Ordnung und Disziplin sah. Auch ihm wollen wir ein Gebetsgedenken schenken. An dieser Stelle gedenken wir auch einiger in letzter Zeit verstorbener Bekannter und Freunde unseres Hauses: des Herrn Paul Geigenfeind, ehemaligen Novizen unserer Abtei (Frater Erich), des Herrn Wolfgang Grulich, Lehrer und Direktor unseres Gymnasiums, und der Schwester Richardis Roitner von Neustift, die einige Jahre vor ihrem Klostereintritt bei uns als Dienstmädchen gearbeitet hat. Sie und alle unsere verstorbenen Freunde, Verwandten und Wohltäter mögen ruhen im Frieden Gottes.

Und nun noch einige Kurznachrichten aus der klösterlichen Gemeinschaft.
Am 05. Januar stellten wir wieder unser Kloster in der Hausweihe unter den Segen Gottes. Am Lichtmesstag, dem Fest der Darstellung des Herrn, hielten wir die Kerzenweihe im Pfortenraum und zogen dann mit den brennenden Kerzen in die Klosterkirche ein. Am Abend fuhren P. Prior Richard, Br. Johannes und Br. Paul (Kumily) nach Passau, um in der Votivkirche an der gemeinsamen Vesper der Ordensleute teilzunehmen. Am Weltkrankentag, dem 11. Februar, Gedenktag der Erscheinung der Gottesmutter in Lourdes, erteilte P. Prior nach dem Konventamt in der Sakramentskapelle an Mitbrüder und Kirchenbesucher die Krankensalbung. Den Faschingsausklang feierten wir wieder bei einem gemütlichen Abendessen im Gästespeisesaal. P. Prior nahm am 13. Januar an der Konferenz der deutschsprachigen Oberen auf dem St. Georgenberg in Tirol teil. Br. Paul von Kumily begibt sich am 28. Februar nach Salzburg zum Studium der Theologie an der dortigen Universität.
Noch ein Blick in unser Gästehaus: Hohen Besuch bekamen wir am 18. Januar. Aus Anlass der Einweihung der Ikonastase in der ehmaligen St.-Beda-Haus-Kapelle kam der Erzbischof der Diözese Cluj in Nordrumänien, um diese Zeremonie zu leiten. Über 200 rumänische Gläubige waren zum Teil von weither gereist, um an dieser Feier teilnehmen zu können. Von uns waren P. Prior Richard und Br. Clemens dabei. Sie nahmen dann auch aus der Hand des Metropoliten ein symbolisches Geschenk entgegen.

Damit Schluss für heute. Eine gesegnete Fastenzeit wünscht P. Matthäus Kroiss

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