Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Das Wichtigste zuerst: Am 23. Januar wählten die Mönche von Hanga in Tanzania Pater Oktavian zum neuen Abt. P. Oktavian ist 42 Jahre alt. Er wurde am 25. Januar in Kurasini bestätigt. Da er derzeit noch ein Wirtschaftsstudium abschließt, findet die Installation in Hanga erst am 1. August dieses Jahres statt. Sie wird von Abt Anastasius von Peramiho, dem zweiten Assistenzabt der Kongregation, vorgenommen.

Das Regionalkrankenhaus von Peramiho erfüllt eine wichtige Rolle in der Behandlung von Kranken im südlichen Tanzania. Es ist ein Ort, auf den man sich im Notfall immer verlassen kann. 400 Angestellte betreuten im letzten Jahr 120 000 ambulante und 16 000 stationäre Patienten. 3000 Mütter kamen zur Geburt und 700 von ihnen benötigten einen Kaiserschnitt. 22 000 Kinder wurden behandelt, davon 4500 allein wegen Malaria. 2300 Patienten wurden regelmäßig versorgt mit Medikamenten gegen HIV. Darüber hinaus verfügt Peramiho über eines der wenigen Zahnlabors im Land. Zwei Röntgengeräte wurden für 15 000 Untersuchungen genutzt. Ultraschalluntersuchungen, Blasenspiegelungen und Gastroskopien sind mittlerweile Routine geworden. Im November konnte endlich das neue Wohnheim für 48 männliche Pflegeschüler eingeweiht werden. Gottseidank hat dieses Gebäude nur 160 000 Euro gekostet und der Kostenplan konnte eingehalten werden. Für das ganze Jahr stand ein Budget von 1,9 Millionen Euro zur Verfügung. Teilt man diese Summe durch die Zahl ambulanter und stationäre Patienten kommt man auf 14,36 € pro Patient. Davon werden 2,50 € durch Spenden getragen. Wie schnell die ländliche Idylle zur tödlichen Gefahr werden kann, zeigt ein Unfall im letzten Jahr, als der Leiter des Basisgesundheitsprogramms im Peramihoer Krankenhaus, Abel Mapunda und Herr Schnitzlein aus Radolfzell, im Busch beim Besuch einer Wasserquelle von einem Bienenschwarm angegriffen wurden. Dem deutschen Besucher mussten zahlreiche Stacheln aus dem Auge entfernt werden. Herr Mapunda bekam einen allergischen Schock mit Nierenversagen und musste in das Universitätskrankenhaus nach Daresalaam geflogen werden, wo sich freilich in den ersten Tagen kein Arzt um ihn gekümmert hatte. Erst nach 5 wöchiger Dialyse begannen die Nieren wieder zu arbeiten. Inzwischen hat er sich vollständig erholt und konnte so seine Arbeit wieder aufnehmen.

Über den Wechsel in der Leitung der Abtei Inkamana in Südafrika hatte ich schon letztes Jahr berichtet. Am 12. Juli flog der neue Prior Administrator P. John Paul Mwaniki nach Rom. Auf der Rückreise besuchte er seine Angehörigen in Kenia und die Abtei Ndanda in Tanzania. Am 16. November fuhr er mit dem Auto nach Namibia, wo er die beiden Mitbrüder in Waldfrieden besuchte und mit Erzbischof Naschenda von Windhoek die Zukunft des Klosters besprach. Der Höhepunkt im Jahresablauf war am 11. Juli letzten Jahres die Zeitliche Profess der beiden Novizen Br. Michael Stevens und Br. Adrian Bisika. Im August flogen die beiden Mitbrüder Franz und Emmanuel nach Nairobi und nahmen dort an der Katholischen Universität ihr Theologiestudium auf. P. Viktor wurde von Bischof Thaddäus Kumalo von Vryheid nach Eshowe versetzt, wo er sich um die Kathedrale kümmern soll, und P. Raphael wurde Pfarrer von Nkandla. Zur Abtei Inkamana gehören zurzeit 16 Patres mit ewiger Profess, 13 Brüder mit ewiger Profess und 9 zeitliche Professen. Am 2. Februar wurde ein neuer Novize aufgenommen. Die Jahresexerzitien hielt im Advent P. Elias Pfiffi, ein Mönch der Abtei Dormitio in Jerusalem, und zwar in so lebendiger Art und Weise, dass die Mitbrüder mitunter den Eindruck hatten, der Prophet Elia, dieser furchtlose Kämpfer für die Sache Jahwes, sei unter ihnen auferstanden. Anfangs Dezember konnte Br. Benedikt Ntshangase, der ältesten Mönch der Abtei Inkamana, seinen 85. Geburtstag feiern. Er ist noch verhältnismäßig rüstig und dreht jeden Tag eine Stunde lang seine Runden im Kreuzgang des Klosters. Die 28 Abiturienten der Inkamana High School erreichten bei der letzten Abiturprüfung wieder herausragende Ergebnisse. Bei allen Schülerinnen und Schülern reichte die Punktezahl für den Übertritt an eine Universität. Das gelang nur rund einem Drittel aller Schüler in Südafrika, die 2015 das Abitur machten. Am 12. Januar begann das neue Schuljahr für 105 Mädchen und 65 Buben, die alle in Internaten untergebracht sind.
Am 24. Januar letzten Jahres wurde P. John Baptist Oese Imai für sechs Jahre zum neuen Prior Administrator von Tigoni in Kenya gewählt. Bereits zwei Monate später am 21. März konnte er sechs junge Männer ins Noviziat aufnehmen und nur vier Tage später zwei weitere Kandidaten begrüßen. Am 9. Mai legten die Brüder Gregor und Leo ihre Einfache Profess ab. Bei der gleichen Gelegenheit feierten P. Joseph und Br. Augustin ihr Silbernes Professjubiläum. Nachdem Br. Daniel bereits 2014 von der Universität von Nairobi zum Professor ernannt worden war, wurde er schon ein Jahr später am 26. November zum Dekan der Abteilung für „Clinical Studies“ an der gleichen Universität ernannt. Am 18. August begannen die Brüder Gregory und Emmanuel ihr Theologiestudium an der Tangaza Universität, während sich Br. Leo am Consolata-Institut in Philosophie einschrieb. Obwohl P. Thomas genug Arbeit als Pfarrer von St. Benedikt hat, studierte er nebenbei noch Moraltheologie an der Kath. Universität von Ostafrika und erhielt dort am 2. Oktober als einer der Besten sein Masters Degree. Ebenfalls schloss am 5. Dezember an der gleichen Universität Br. Andrew sein Wirtschaftsstudium mit einem B.A. ab. Einer der Höhepunkte des Besuches von Papst Franziskus in Kenya war am 26. November die Grundlegungsfeier der neuen Klosterkirche in Nanyuki. Leider ging dabei der frischgesäte Rasen wegen der vielen Leute total zugrunde.
Dass für manche Kinder die Schule das größte Abenteuer ihres Lebens ist, zeigten die „naturwissenschaftlichen Erkenntnisse“ einige der Schülerinnen der High School von Mazinde Juu, die denen der deutschen Schüler im selben Schulalter durchaus ebenbürtig sind. Hier einige Beispiele: „Die Wunder Jesu waren ohnegleichen“. In der Biologie: „Jesus wurde ohne biologischen Vater geboren“. In der Chemie: „Er hat Wasser in den süßesten Wein verwandelt“. In der Medizin: „Er heilte ohne Medikamente“. Und in der Wirtschaft: „Er speiste 5000 Menschen mit nur fünf Broten und zwei Fischen“.

John Mugufuli, der neue Präsident Tanzanias, sorgte gleich zu Beginn seiner Amtszeit für eine Menge Aufsehen. An seinem ersten Tag im Amt ging er zu Fuß aus dem Präsidentenpalast ins Finanzministerium, fand aber dort nur einige höhere Beamte an ihren Schreibtischen schlafend. Sofort feuerte er den Finanzminister. Am nächsten Tag besuchte er das Universitätskrankenhaus. Dort fand er Dutzende von Patienten auf dem Boden liegend, die seit Wochen ohne jegliche Versorgung geblieben waren. Die Krankenhausleitung wurde auf der Stelle entlassen. Kurz darauf musste auch der Leiter der Steuerbehörde seinen Hut nehmen, weil er Freunde aus der Wirtschaft, die hunderte Frachtcontainer unverzollt ins Land gebracht hatten, ungeschoren davonkommen ließ. Täglich gibt es neue Enthüllungen in den Nachrichten. Die jüngste Maßnahme ist die Absage der üblichen Gala-Gartenparty zur offiziellen Eröffnung des Parlaments, die immer Millionen von Schillingen gekostet hatte. Stattdessen gab es nachmittags nur Tee und Plätzchen. Mit dem gesparten Geld wurden 300 Betten mit Bettzeug für das Krankenhaus der Stadt Daresalaam gekauft. Für die breite Bevölkerung in Tanzania sind das dramatische Veränderungen. Ob sich der neue Präsident, der katholisch ist, auf die Dauer durchsetzen kann, ist eine andere Sache. Er hat sich bereits eine Menge Feinde gemacht.

Alles Gute und Gottes Segen wünscht allen Leserinnen und Lesern des Schweiklberger Missionsbriefes

Ihr Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB

 

 

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