Nachruf Pater Paulus (Horst) Schmidt OSB
Am 28. Dezember um 1 Uhr Mitternacht vollendete sich das irdische Leben unseres Mitbruders
P.Paulus (Horst) Schmidt OSB
Obwohl P.Paulus, der seit längerer Zeit schon seinen Daueraufenthalt in unserer Krankenabteilung nehmen musste, die letzten Tage an Lungentzündung litt, kam der Tod doch etwas überraschend.
P.Paulus erblickte am 16. Mai 1927 als 5.Kind des evangelisch–lutherischen Pfarrers Werner Schmidt und seiner Ehefrau Käthe im erzgebirgischen Lauter, Diözese Dresden-Meißen das Licht der Welt. Am 19.Juli 1927 wurde er auf den Namen Horst Erich Reinhold getauft. Konfirmiert wurde Horst Schmidt in der evangelischen lutherischen Kirche in Podelwitz am 06.Oktober 1941 durch seinen Vater Pastor Schmidt. P.Paulus wuchs mit sieben Geschwistern auf, mit denen er Zeit seines Lebens guten Kontakt pflegte. Nach dem Besuch der Volksschule wechselte er auf das Staatliche König-Albert-Gymnasium in Leipzig. P.Paulus musste seine Gymnasialausbildung in der schwierigen Zeit des dritten Reiches und des 2.Weltkrieges absolvieren. Ab 15.Februar 1943 war er außerdem als Luftwaffenhelfer einsetzt. Der reguläre Schulunterricht lief nebenbei. Am 21.März 1944 erhielt er den Reifevermerk zum Abgang vom Gymnasium. Unter dem 23.Juni 1945 datiert ein Entlassungszeugnis der Amerikaner von der Luftwaffe. Ein endgültiges Reifezeugnis erhielt er von der Staatlichen Oberschule Wurzen, die er von 1945 bis 1946 besucht hatte. Sein weiterer Ausbildungsweg führte Horst Schmidt in die Landwirtschaft Nach einer Lehrzeit in einem landwirtschaftlichen Betrieb und dem Besuch der Landwirtschaftsschule in Weimar studierte er Landwirtschaft an der Universität Leipzig, wo er am 27.Februar 1950 als Diplomlandwirt graduiert wurde. Anschließend schrieb er sich noch einmal zum Studium der Veterinärmedizin in Leipzig ein und immatrikulierte am 17.Juni 1953 an der Technischen Universität Berlin-Charlottenburg in der Fakultät Landbau, wo er auch den Doktorgrad erwirbt. Die Staatsprüfung für den höheren landwirtschaftlichen Staatsdienst legt Schmidt in München ab, wie das Prüfungszeugnis vom 29.Oktober 1956 beweist. Ab dem Schuljahr 1956/57 unterrichtet der junge Landwirtschaftsassessor an der Landwirtschaftsschule Schweiklberg. Chemie und Düngerlehre, Geschichte der Landwirtschaft und Heimatkunde und noch einige andere Fächer, u.a. auch „Leibesübungen“. Im Jahresbericht 1959/60 ist dann schlicht vermerkt: „Aus dem Lehrkörper schieden außerdem aus.... Dr.Horst Schmidt, der im Kloster sein Noviziatsjahr begonnen hatte.“ Der Dienst an unserer Schule führte den jungen Landwirtschaftslehrer einmal zum katholischen Glauben und zum anderen in die klösterliche Gemeinschaft. In die katholische Kirche wurde er am 24.Oktober 1958 in der Abteikirche aufgenommen und hier auch bedingungsweise getauft. Am 02.Januar 1959 erteilte ihm Bischof Simon Konrad Landersdorfer in der bischöflichen Hauskapelle das Sakrament der Firmung. Nach dem Noviziat begann für Fr.Paulus der theologische Bildungsweg in St.Ottilien und Passau. Am 17.September 1960 legte er die zeitlichen und am 22.09.1953 die feierlichen Gelübde ab. Der 12.Juli 1964 war der Tag der Priesterweihe, die er zusammen mit drei anderen Mitbrüdern am 12.Juli 1964 in der Abteikirche Schweiklberg durch Bischofkoadjutor Antonius Hofmann empfing. Eigens vermerkt der Klosterchronist, dass der Vater als evangelischer Pastor „im Amtstalar an der Priesterweihe seines Sohnes teilnahm“, für die damalige Zeit wohl ein sehr ungewohnter Anblick.. Am 16.Juli konnte P.Paulus in der Abteikirche seine Primizmesse feiern.
Die folgenden Jahre, von 1965 bis 1985 war P.Paulus Leiter unserer Landwirtschaft, zuerst zusammen mit P.Winfried Leitl, dann, ab 1972, als P.Winfried als Pfarrer nach Alkofen wechselte, selbständig. Zehn Jahre, von 1973 bis 1983 war er auch im Prüfungsausschuss der landwirtschaftlichen Meisterprüfung. Von 1978 bis 1987 war er für die ÜW auch Mitglied des Kreisrates.
Im Alter von 60 Jahren erfüllte sich für P.Paulus ein lang gehegter Wunsch. Er wurde am 25.Oktober 1987.als Missionar nach Südafrika ausgesandt, wo er in der Abtei Inkamana.vor allem in der Landwirtschaft tätig sein sollte. Leider war der Aufenthalt dort nur kurz. Infolge der starken Sonneneinstrahlung begann das 1974 festgestellte und operativ entfernte Geschwür am rechten Mundwinkel wieder zu wachsen, so dass eine Rückkehr nach Europa dringend geraten erschien. P.Paulus blieb dann in der Klosterheimat Schweiklberg, half in der Klosterpforte aus, die er dann 1996 eigenverantwortlich übernahm und bis 2011 betreute. Außerdem wurde ihm auch das Amt des klösterlichen Armenpflegers aufgetragen, dem er mit väterlicher Umsicht und gewissenhafter Sorge nachkam. Zudem wurde er immer wieder ins örtliche Krankenhaus zu Versehgängen gerufen. Als seine Kräfte immer mehr abnahmen, musste er sich in den Krankenbereich zurückziehen. Einige Jahre konnte er noch in der Krankenkapelle der Eucharistiefeier vorstehen, bis eine fortschreitende Altersdemenz auch das nicht mehr erlaubte. P.Paulus war in seiner nüchternen sächsischen Art, seinem trockenen Humor und seiner Hilfsbereitschaft weitum bekannt und geschätzt.
Wir beten für unseren Mitbruder, dass ihm das Licht des menschgewordenen Erlösers, das uns an Weihnachten erschienen ist, in Ewigkeit leuchte.
Wir feiern für P.Paulus am Mittwoch, dem 31. Dezember um 10.30h in der Abteikirche das Requiem und beerdigen ihn anschließend auf dem Klosterfriedhof.
Schweiklberg, 29. Dezember 2014 Abt Rhabanus und die Klostergemeinschaft
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