Rundbrief
Schweiklberger Heimatnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Chronisten Pater Matthäus Kroiss OSB und P. Prior Adm. Richard Multerer OSB
Schweiklberger Heimatnachrichten August 2021
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Auf einem Tisch in unserem Klosterrefektorium steht seit Sonntag, dem 25. Juli, ein umgestürzter Teller mit einem Stehkreuz darauf. Nach altem klösterlichem Brauch ist das der Hinweis, dass einer aus der Gemeinschaft den Weg in die Ewigkeit beschritten hat. An diesem Sonntag war es unser langjähriger Gärtnermeister Br. Raphael Lang, der um die Mittagszeit nach langer schwerer Krankheit verstorben ist. Hier ein kurzer Auszug aus dem Totenbrief:
Bruder Raphael wurde am 12. März 1947 in Großbüchlberg, Stadt Mitterteich als Sohn des Landwirts Josef Lang und seiner Ehefrau Ottilie geboren und am 17. März in der Pfarrkirche Mitterteich auf den Namen Johann Evangelist Konrad getauft. Er wuchs zusammen mit vier Geschwistern auf. Eine seiner beiden Schwestern lebt als Schwester Margaret bei dem Armen Schulschwestern von Unserer Lieben Frau. Nach dem Besuch der Volksschule in Mitterteich trat er am 4. September 1961 in das Brüderseminar unserer Abtei ein und begann in der Klostergärtnerei seine Lehrzeit. Seit dieser Zeit war er in der Gärtnerei gleichsam „eingepflanzt“, das heißt er blieb seinem Beruf bis zum Ende seines Lebens treu.
Am 9. September 1964 trat Johann Lang, gerade einmal 17 Jahre alt in unsere Abtei ein und wurde am gleichen Tag in das Postulat aufgenommen. Bereits am 23. dieses Monats legte er seine Gesellenprüfung ab. 1971 absolvierte er die Meisterprüfung und übernahm bereits einen Teil der Leitungsaufgaben in der Gärtnerei, um den Gärtnermeister Br. Alois zu entlasten. 1976 übernahm Br. Raphael gänzlich die Leitung des Gartenbetriebes, die er bis 2020 inne hatte. In seiner Zeit als Leiter der Klostergärtnerei hat er mehr als 50 Lehrlinge ausgebildet. Außerdem war er auch im Prüfungsausschuss der Innung tätig. Zu seiner Tätigkeit als Gärtner gehörte auch der Blumenschmuck in der Abteikirche, auf den er ein besonderes Augenmerk legte. Aber die Gartenarbeit war nicht das einzige Einsatzgebiet unseres verstorbenen Mitbruders. Br. Raphael engagierte sich auch in der Klosterfeuerwehr. Von 1983 bis 1996 war er deren erster Kommandant. Im Alter von 68 Jahren entdeckte er noch die Imkerei für sich. Hier entwickelte er seine Fähigkeiten so sehr, dass er Ende des Jahres 2020 alle 34 Plätze im Bienehaus mit gefüllten Bienenkästen belegte.
Die letzten sieben Jahre seines Lebens waren geprägt von einer schweren Blutkrankheit, die viele und schmerzhafte Behandlungen nötig machten, die Br. Raphael mit der ihm eigenen eisernen Energie ertrug. Am Sonntag, dem 25.07.2021, während die Klostergemeinschaft die Mittagshore betete, ist Br. Raphael leise und unbemerkt in den „Paradiesgarten Gottes“ hinübergegangen. Am Mittwoch, dem 28. Juli nachmittags, haben wir ihn im Beisein zahlreicher Verwandter, ehemaliger Lehrlinge und einer Abordnung der Feuerwehren Alkofen und Vilshofen auf unserem Klosterfriedhof bestattet. Beim Requiem standen Pfarrer Gotthard Weiß, der ehemalige Gärtnerlehrling P. Paschal (Helmut) Sommerstorfer OFM zusammen mit Altabt Christian und den Patres unseres Konvents am Altar. Wir empfehlen unseren Mitbruder Ihrem Gebet. Hier sei noch Frau Theresia Sandner, die verstorbene Schwester unseres Br. Anselm Gruber erwähnt. Auch ihrer wollen wir ein Gebetsgedenken schenken.
Nun zu den anderen Ereignissen der vergangenen drei Monate.
Für gewöhnlich feiern wir jedes Jahr am Pfingstmontag die Jubilare des Jahres. Diesmal entfiel die Jubiläumsfeier wegen der Coronaauflagen und auch mit Rücksicht auf die gesundheitliche Verfassung von P. Matthias Wenig, der zusammen mit P. Prior Richard Multerer vor 60 Jahren die erste Profess abgelegt hat. Statt dessen folgten P. Richard mit Br. Georg Six und P. Matthäus Kroiss, die im vergangenen Jahr jubiliert haben, der Einladung von Herrn Bischof Stefan Oster SDB an die Ordensjubilare dieses und des vergangenen Jahres zu einem festlichen Gottesdienst im Dom von Passau am 24. Juni. Zu den Ordensleuten sagte Bischof Oster: „Die Kirche braucht uns, wir gehen unseren Weg in Dankbarkeit und Freude. Wir gehören dem Herrn. Ich danke von Herzen für Ihr Zeugnis“
Am 29. Mai feierte Neupriester Michael Krämer aus dem Bistum Eichstätt um 7:15 in unserer Abteikirche seine Nachprimiz und spendete uns am Schluss der Messe den begehrten Primizsegen. Musikalisch wurde der Gottesdienst von Josef Neugirg und einem Solistenensemble gestaltet. Es war zugleich die Uraufführung der „Deutschen Messe II“ von Josef Neugirg. Hier sei ein weiteres musikalisches Ereignis angeführt, das am 23. Juli in unserer Kirche stattfand. Im Rahmen der Europäischen Wochen fand ein Konzert der niederbayrischen Philharmonie statt. Das musikalischen Programm umfasste barocke Musik von Johann Sebastian Bach sowie moderne Kompositionen von Ezio Bosso (1971-2020) und Max Richter. Die musikalische Leitung hatte Generalmusikdirektor Basil H. E. Coleman, der die Musiker und die Zuhörer souverän durch das Programm führte.
Leider musste auch heuer die Fronleichnamsprozession entfallen und damit auch das Legen der traditionellen Blumenteppiche. Wir beteten nach dem Hochamt eine Andacht aus dem Gotteslob vor dem ausgesetztem Allerheiligsten.
Von der klösterlichen Gemeinschaft ist wenig zu berichten. Mitte Juli durften wir kurz Br. Markus Forster begrüßen. Er ist wieder zu den Förderern und Wohltätern von Kilimahewa unterwegs. Br. Johannes nahm am 26. Juni an einer Priesterweihe im Dom zu Regensburg teil. Von St. Ottilien kam Br. Laurentius Lacko, um in unserem Konvent einen neuen Anfang in seinem Ordensleben zu setzen. Am 18. Juli nahm P. Prior Richard wieder am Hungermarsch in Loiching teil, der schon seit 20 Jahren zur Unterstützung der Station Kilimahewa stattfindet. P. Prior Richard nahm am Freitag, 30.Juli am Requiem und der Beisetzung von Bischof em. Hubert Bucher im Dom St. Peter in Regensburg teil. Bischof Bucher war Diözesanbischof des Bistums Bethlehem in Südafrika und ein persönlicher Freund von P. Richard. Von den Arbeitsvorhaben seien die Einrichtung einer Photovoltaikanlage auf dem ehemaligen großen Sportplatz und einer Bewässerungsanlage im Obstgarten erwähnt.
Mehr zu berichten ist aus der Coelestin-Maier-Realschule.
Bei der Schuleinschreibung im Mai haben sich 55 Knaben gemeldet. Ein besonderes Projekt wurde mit der digitalen Ausbildungsmesse an der Realschule gestartet. Zahlreiche Unternehmen der Region nutzten die Möglichkeit, sich auf der Plattform der Realschule zu präsentieren. Die Schüler können sich hier umfassend über Berufsmöglichkeiten informieren. Der 02. Juli 2021 war ein besonderer Tag für die Schüler und Lehrer. Bischof Stefan Oster besuchte die Schule. Die Realschule Schweiklberg gehörte zu jenen 44 Schulen in der Diözese, die in den vergangenen zwei Jahren die Bibel abgeschrieben haben. Der Bischof besuchte vier von ihnen, dazu gehörte eben auch unsere Realschule. Der Bischof nahm sich viel Zeit, um mit den Schülern nicht nur über das Projekt, sondern auch über ihre Ansichten und Anliegen zu sprechen.
Am Donnerstag, dem 29. Juli, wurde ein Schlusspunkt mit der Verabschiedung der 61 Absolventen am Ende des Schuljahres 2020/21 gesetzt. Beim Gottesdienst erteilte P. Prior Richard jedem einzelnen der Schüler den Segen und wünschte ihnen, dass „Gott Euch auf Eurem weiteren Weg begleiten möge“.
Das ist auch der Wunsch des Chronisten am Ende des Rundbriefes, nicht nur für die Schüler, sondern auch für alle unsere Freunde und Leser dieses Heimatbriefes.
Seien sie gesegnet und kommen Sie gut durch die Ferien und den Urlaub.
Das wünscht Ihnen der Chronist
P. Matthäus
Schweiklberger Heimatnachrichten Mai 2021
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
„Im Prater blühen wieder die Bäume…“ heißt es in einem alten Schlager. Auch um Schweiklberg herum blüht alles und wir freuen uns, dass endlich der Frühling angebrochen ist. Jetzt wäre es noch schöner, wenn auch die Pandemie mit Lockdown und allen anderen unangenehmen Erscheinungen Abschied nähme und die Normalität langsam - „mit Trippelschritten“ wie es in einem Zeitungsartikel heißt - wieder zurückkäme.
Wir machen hier aber jetzt einen großen Sprung zurück in die Fastenzeit, das heißt in den Anfang des Monats März. Da begann nach dem heuer sehr gedämpften Fasching die österliche Bußzeit mit der Aschenauflegung. Unser Konvent vertiefte den Fastengedanken auch in der Mitte der Fastenzeit durch eine interne klösterliche Bußfeier. Dazwischen konnten wir auch das Fest des Heimgangs unseres Ordensvaters Benedikt begehen, allerdings ohne größere äußerliche Feier. Zum festlichen Mittagstisch durften wir unseren Altabt Christian begrüßen. Dankenswerter Weise half uns Herr Alexander Britzl an der Orgel aus. Die Feiern der Karwoche konnten wir, wenn auch durch den Lockdown eingeschränkt, begehen. Die Palmweihe hielten wir vor der Klosterpforte. Unser Kantorenteam setzte viel Kraft in die Vorbereitung der liturgischen Gesänge, die sie aufgrund der Coronaregeln im „Sologesang“ bewältigen mussten. Die Fußwaschung am Gründonnerstag entfiel, wie bereits im vergangenen Jahr. Die feierliche
Übertragung des Allerheiligsten nach der Eucharistiefeier wurde wesentlich vereinfacht. Zu den offiziellen Fürbitten am Karfreitag wurde auch eine eigene Fürbitte für die Opfer der Coronaepidemie hinzugefügt. Statt einer Predigt hielt P. Prior eine kurze Einleitung zur Passion. Die Lesungen der Osternachtfeier erfuhren ebenfalls eine Verkürzung. Nach dem Gottesdienst versammelte sich der Konvent im Klosterrefektorium zum gemeinsamen Osterfrühstück.
Die erste Maiandacht hielten wir am Sonntag, dem 2. Mai, gut vorbereitet von Br. Johannes. Außer den Sonntagen halten wir auch an jedem Dienstag und Donnerstag eine Maiandacht.
Eine Feier besonderer Art fand am Donnerstag, dem 29. April im Bereich der Abteikirche statt. Zu Ehren der heiligen Katharina von Siena begeht der Frauenbund seit über 20 Jahren diesen Tag. Aus diesem Anlass feierte der Frauenbund einen Wortgottesdienst der in der Abteikirche begann und als sogenannter „Stationenweg“ im Brunnenhof der Realschule endete. Etwa 40 Frauen zusammen mit H.H. Stadtpfarrer Zerer nahmen an diesem Gottesdienst teil.
Seit 2018 feierte die Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Passau in der Kapelle des ehemaligen St. Beda-Hauses Gottesdienst. Da das Haus einer anderen Nutzung zugeführt wird, musste sich die Gottesdienstgemeinde einen neuen Platz suchen. Sie fanden Aufnahme in der Pfarrkirche von Sandbach. P. Stefan Raster konnte am 03. April auf 85 Lebensjahre zurückblicken. Da dieser Tag aber auf den Karsamstag fiel, musste unser Mitbruder diesen Tag in aller Stille begehen.
Vom 24. auf den 25. April war Abt-Präses Jeremias Schröder zusammen mit dem neuen Kongregationssekretär P. Pedro Ampo zu einer Kurzvisite bei uns.
Nun zu unserer Coelestin-Maier-Realschule:
Der „Tag der offenen Tür“, sonst ein besonderes Ereignis im Schulalltag, musste diesmal virtuell bewältigt werden. Statt der persönlichen Begegnung mit Lehrern und Schülern bekamen die Interessierten Videos über das Angebot der Schule zu sehen, die sie von YouTube abrufen konnten. Das Angebot reichte von einem Luftbild der Schule; einer Fußball-Show; digitale Unterrichtskonzepte, einer Vorstellung verschiedener Fachschaften und einer Chemie-Show. Der Unterricht gestaltete sich in den letzten Monaten ebenso digital. Seit 15. März konnte bei den Abschlussklassen wieder Präsenzunterricht stattfinden, da diese Schüler für ihre Bewerbungen nach dem Schulabschluss auf Noten angewiesen sind.
Die Klostergärtnerei:
Hier arbeitet seit Oktober Herr Julian Drexler (33 Jahre) als neuer Leiter der Klostergärtnerei zusammen mit drei Mitarbeitern. Der gebürtige Passauer machte nach seiner Schulausbildung ab 2007 eine Ausbildung als Gärtner im portugiesischen Alto Alentejo, einer Region an der spanischen Grenze. Seit 2020 ist er wieder in Niederbayern, in der Nähe von Passau. Von dort hat er sich um eine Stelle in unserer Gärtnerei beworben. Sein Ziel ist, im Sinne des Klosters, den Gartenbetrieb nach biologischen Richtlinien zu bewirtschaften. Seit März ist auch der Verkauf wieder geöffnet. Hier bedient Frau Silvia Berger im renovierten Verkaufsraum die Kunden.
Der Chronist hat im Archiv einen kurzen Abriss über die Entwicklung der Gärtnerei Schweiklberg einschließlich des Obstgartens entdeckt, den ich Ihnen kurz vorstellen möchte.
Als die Benediktiner von St. Ottilien 1904 das Schweiklgut aufkauften, gehörte zum Areal auch ein so genannter Wurzgarten neben der „Villa“, dem heutigen ehemaligen St. Beda-Haus. Er umfasste 0,737 ha. In einem Jahresbericht von 1909 ist bereits von einem Garten mit einer Fläche von 20 Tagwerk die Rede, die zudem mit 1000 großen Obstbäumen bepflanzt ist. Das ist das Areal des heutigen Klostergartens, den Br. Hartwig Hammermüller, der mit dem Gründer von St. Ottilien gekommen ist, zu bearbeiten hatte. Im Jahre 1918 umfasste der Klostergarten 23 Frühbeetanlagen, davon 10 unter Glas, 1000 Obstbäume, davon 730 tragend (616 innerhalb des eingefriedeten Gartens). Zum Gartenbereich gehörte übrigens auch ein Seminargarten, der vom Klostergarten getrennt war und der von den Schülern unter Leitung von P. Benignus Osterkorn (+1959) errichtet und betreut wurde. 1931 wurde die Klostergärtnerei Schweiklberg als öffentlicher Gartenbaubetrieb anerkannt und damit auch die Möglichkeit gegeben, Lehrlinge auszubilden. 1920 übernahm Br. Severin Winkelmeier (+1974) die Leitung der Gärtnerei, in der er schon
seit 1914 arbeitete. Br. Severin war auch seit 1925 für die Bienenzucht zuständig. Br. Severin blieb auch während der Aufhebung des Klosters 1941 bis 1945 in der Gärtnerei. 1954 wechselte er, wie sein Vorgänger Br. Hartwig, in das Studienkolleg Bergfried bei Passau. Von diesem Zeitpunkt an war Br. Alois Sindermann (+1996) Leiter unserer Klostergärtnerei. Er war der erste, der die Ausbildung zum Gärtnermeister absolvierte. Br. Alois, ein gebürtiger Schlesier, war ein sehr arbeitsamer und rühriger Gärtner, der handwerklich sehr geschickt war und selber Arbeitsgeräte entwickelte. 1962 betrug die Gesamtfläche der Gärtnerei 2,8 ha, die beheizbare Gewächshausfläche 218 qm. Ein wichtiger Schritt in der Gartenbauentwicklung der Abtei war der Neubau der Gärtnerei in der Zeit von 1967 bis 1969 mit einem Glashaus (Gemüse 900 qm) einem Warmhaus (Blumen- u. Jungpflanzen 400 qm) und einem Wohnhaus für den Gärtner. Dazu kamen später noch zwei Folienhäuser (450 qm). Die Freifläche hat seither 1,2 ha. Seit 1971 leitete Br. Raphael Lang den Gartenbaubetrieb bis 2020. Bis 1996 bildete Br. Raphael etwa 50 Lehrlinge aus und war auch lange Jahre als Meister im Prüfungsausschuss.
Der Obstgarten war seit 1921 in der Hand von Br. Kilian Reuß, ihm folgte Br. Gabriel Tischler. Nach dessen Pensionierung übernahm sein langjähriger Mitarbeiter Br. Raymund Graf die Betreuung des Obstgartens. Nachdem Br. Raymund aus Gesundheitsgründen kürzer treten muss, kümmert sich Cellerar Br. Clemens Wittmann, neben seinen vielen Arbeiten als Verwalter des Klosters und in der Kerzenwerkstatt auch um den Obstgarten. In den vergangenen zwei Jahren wurden viele neue Bäume gepflanzt. Zum Baumschnitt steht ihm Herr Thomas Knödl aus Aldersbach zur Seite.
Mit allen guten Wünschen verabschiedet sich der Chronist P. Matthäus
Schweiklberger Heimatnachrichten März 2021
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Ein Jahr Pandemie. Das hat seine Spuren hinterlassen, auch in der klösterlichen Gemeinschaft von Schweiklberg, besonders im Bereich der Gottesdienste. Aber wir haben uns nicht entmutigen lassen, sondern getan, was offiziell gefordert war und was die jeweilige Situation erfordert hat. Für die Gottesdienstgemeinde hieß das Maskenzwang und Abstand. Für unseren fleißigen Sakristan Br. Justin kam da einiges an zusätzlicher Arbeit auf ihn zu. Trotzdem konnten wir die Gottesdienste einigermaßen in gewohntem Rahmen feiern. Die Kerzenweihe an Lichtmess hielten wir wieder an der Pforte und zogen anschließend mit Orgelbegleitung in die Kirche. Auch der Blasiussegen wurde gespendet, allerdings mit Mundschutz und ohne das übliche Begleitgebet, ebenso die Aschenausteilung am Aschermittwoch. Drei Mitbrüder, P. Prior Richard, Br. Ulrich und Br. Johannes nahmen an der traditionellen Sebastianiprozession in Vilshofen teil, die jedes Jahr zur Erinnerung an die Pest von 1627 stattfindet. Heuer war ja diese Bittprozession aktueller den je, ist ja die Prozession eine Bitte um Abwehr von Seuchen, Hunger und Krieg. Ab dem 04. Februar trifft sich auch wieder der seit 30 Jahren bestehende Gebetskreis in der Krypta der Abteikirche. Auch hier werden die Corona-Vorschriften eingehalten.
Den Rosenmontag feierten wir diesmal bei einem gemütlichen Abendessen im Klosterrefektorium. Am 30.Januar kamen unsere beiden studierenden Mitbrüder, Br. Paul und Br. Johannes in die Semesterferien und halfen wieder fleißig bei den anstehenden Arbeiten und Diensten mit. Br. Paul musste allerdings bereits wieder am 1. März zum Semesterbeginn in Salzburg einrücken. Br. Johannes begann am 04. März sein Gemeindepraktikum in der Stadtpfarrei Vilshofen.
Homeschooling - Distanzunterricht hieß es für Lehrer und Schüler unserer Coelestin-Maier-Realschule.
Die „Coronazeit“ hat es mit sich gebracht, dass der Heimatbriefschreiber diesmal wenig zu berichten hat. So sei ihm gestattet, diesmal ausnahmsweise einen Blick in die Schweiklberger Geschichte zu tun.
Am 02. April jährt sich zum achtzigsten Mal der Tag der Aufhebung des Klosters und des Studienkollegs Bergfried durch die nationalsozialistischen Machthaber. Das Missionsseminar, die Landwirtschaftsschule und das Brüderseminar wurden bereits 1937 geschlossen. Kurz vor der Aufhebung traf die Klostergemeinschaft noch ein schwerer Schlag. Der 1935 als Nachfolger von Abt Coelestin Maier gewählte Abt Thomas Graf verstarb am 24. März 1941 im Schwabinger Krankenhaus an einem schweren Magenleiden. Am Begräbnistag, dem 28. März, wurde P. Willibald Margraf zum Nachfolger postuliert, da die meisten Mitbrüder wegen der Beerdigung schon anwesend waren.
Dann geschah, was die meisten Klosterangehörigen, auch der verstorbene Abt, schon vorausgesehen haben. Am 02. April rückte die Gestapo an, um das Kloster aufzulösen. Dazu hier ein Ausschnitt aus der Aufhebungschronik von P. Dietram Färber (gestorben am 27. März 2004).
„ Am 1. April feierten wir in unserer Abteikirche den Tag der Ewigen Anbetung. P. Prior (P. Bonifaz) hatte uns für diesen Tag zu einem Gebetssturm um Gottes Schutz und Segen für das Kloster gebeten. Aber am gleichen Tag wurden in Regensburg bei der Geheimen Staatspolizei die Vorbereitungen getroffen, das Kloster Schweiklberg aufzuheben.“ So kam denn der 2. April, ein strahlender Vorfrühlingstag, wie der Chronist ausdrücklich bemerkt. Lassen wir ihn noch einmal zu Wort kommen: „In den frühen Morgenstunden waren zwei große Omnibusse mit etwa vierzig Mann der Geheimen Staatspolizei von Regensburg weggefahren und hatten gegen 9 Uhr das Kloster erreicht. Zunächst wurden alle Straßen und Zugänge, die nach auswärts führten, abgesperrt, dann sämtliche Tore und Haustüren besetzt; die übrigen drangen in das Kloster ein und bewachten alle Gänge und Treppen. P. Prior, der soeben von P. Maurus Heid verständigt worden war, wurde vom Pförtner gerufen und traf schon im unteren Gang auf die Leute. P. Prior bat den Leiter der Aktion in das Sprechzimmer. Dieser wies sich mit einem Metallschildchen als Beamten der Geheimen Staatspolizei aus. Er verlas P. Prior folgenden Beschluss: >Im Auftrag des Reichssicherheitshauptamtes Berlin wird hiermit auf Grund §1 der Verordnung des Reichspräsidenten zum Schutz von Volk und Staat vom 28.2.33 …in Verbindung mit dem Gesetz über die Einziehung kommunistischen Vermögens vom 14.7.33…die Benediktinerabtei Schweiklberg mit sämtlichen zu der Abtei gehörenden Vermögensobjekten samt lebendem und totem Inventar beschlagnahmt <.“ Soweit die Aufhebungschronik. Nach dem mit knapper Not noch zugestandenem Mittagsessen wurden die anwesenden Patres in einem geschlossenen Omnibus nach Münsterschwarzach abtransportiert, wo sie um 22 Uhr ankamen, ohne, wie eigentlich versprochen, angemeldet zu sein. Trotzdem wurden alle brüderlich aufgenommen. Die Brüder mussten in Schweiklberg bleiben, als Angestellte der Treuhand. Interessant ist auch noch die Notiz des Chronisten über die Reaktion der Umgebung des Klosters, beziehungsweise der Umgang der Gestapo mit den angefragten Informationen. P. Dietram schreibt: “In Vilshofen war man schon am Vormittag auf die Vorgänge in Schweiklberg aufmerksam geworden, ohne dass man Näheres in Erfahrung bringen konnte. Am Telefon wurde einmal P. Donatus verlangt; doch vom Kloster kam der Bescheid, dass er nicht zu Hause sei. Auch P. Gislar, der Kooperator in Vilshofen war, wurde verlangt, es hieß, er sei verreist. Auf die Frage, was die Autos vor dem Kloster zu bedeuten hätten, wurde erwidert, die Patres gingen in Exerzitien fort.“
Soweit der kurze Rückblick in die dunkle Zeit der Abtei. Aber die Hand Gottes hat die klösterliche Gemeinschaft auch durch dieses dunkle Tal geführt und wird es, wie wir hoffen und vertrauen, auch weiterhin tun.
Zum Abschluss des Heimatbriefes sei wieder an unsere verstorbenen Freunde und Angehörigen erinnert.
Am 14. Januar verstarb in einem Vilshofener Altenheim Frau Theresia Scheuerecker, die seit ihrem 17. Lebensjahr in unserer Ökonomie tätig war und später als Krankenschwester im Vilshofener Krankenhaus gearbeitet hat. Verstorben ist auch der Neffe unseres Br. Goswin Brommer (+14.10.1989), Herr Ludwig Brommer.
Ihnen allen, lieben Lesern und Hörern dieses Heimatbriefes, möchte ich schon jetzt ein gesegnetes Osterfest wünschen.
Ihr P.Matthäus Kroiss
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