Schweiklberger Heimatnachrichten Mai 2021
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
„Im Prater blühen wieder die Bäume…“ heißt es in einem alten Schlager. Auch um Schweiklberg herum blüht alles und wir freuen uns, dass endlich der Frühling angebrochen ist. Jetzt wäre es noch schöner, wenn auch die Pandemie mit Lockdown und allen anderen unangenehmen Erscheinungen Abschied nähme und die Normalität langsam - „mit Trippelschritten“ wie es in einem Zeitungsartikel heißt - wieder zurückkäme.
Wir machen hier aber jetzt einen großen Sprung zurück in die Fastenzeit, das heißt in den Anfang des Monats März. Da begann nach dem heuer sehr gedämpften Fasching die österliche Bußzeit mit der Aschenauflegung. Unser Konvent vertiefte den Fastengedanken auch in der Mitte der Fastenzeit durch eine interne klösterliche Bußfeier. Dazwischen konnten wir auch das Fest des Heimgangs unseres Ordensvaters Benedikt begehen, allerdings ohne größere äußerliche Feier. Zum festlichen Mittagstisch durften wir unseren Altabt Christian begrüßen. Dankenswerter Weise half uns Herr Alexander Britzl an der Orgel aus. Die Feiern der Karwoche konnten wir, wenn auch durch den Lockdown eingeschränkt, begehen. Die Palmweihe hielten wir vor der Klosterpforte. Unser Kantorenteam setzte viel Kraft in die Vorbereitung der liturgischen Gesänge, die sie aufgrund der Coronaregeln im „Sologesang“ bewältigen mussten. Die Fußwaschung am Gründonnerstag entfiel, wie bereits im vergangenen Jahr. Die feierliche
Übertragung des Allerheiligsten nach der Eucharistiefeier wurde wesentlich vereinfacht. Zu den offiziellen Fürbitten am Karfreitag wurde auch eine eigene Fürbitte für die Opfer der Coronaepidemie hinzugefügt. Statt einer Predigt hielt P. Prior eine kurze Einleitung zur Passion. Die Lesungen der Osternachtfeier erfuhren ebenfalls eine Verkürzung. Nach dem Gottesdienst versammelte sich der Konvent im Klosterrefektorium zum gemeinsamen Osterfrühstück.
Die erste Maiandacht hielten wir am Sonntag, dem 2. Mai, gut vorbereitet von Br. Johannes. Außer den Sonntagen halten wir auch an jedem Dienstag und Donnerstag eine Maiandacht.
Eine Feier besonderer Art fand am Donnerstag, dem 29. April im Bereich der Abteikirche statt. Zu Ehren der heiligen Katharina von Siena begeht der Frauenbund seit über 20 Jahren diesen Tag. Aus diesem Anlass feierte der Frauenbund einen Wortgottesdienst der in der Abteikirche begann und als sogenannter „Stationenweg“ im Brunnenhof der Realschule endete. Etwa 40 Frauen zusammen mit H.H. Stadtpfarrer Zerer nahmen an diesem Gottesdienst teil.
Seit 2018 feierte die Rumänisch-Orthodoxe Kirchengemeinde Passau in der Kapelle des ehemaligen St. Beda-Hauses Gottesdienst. Da das Haus einer anderen Nutzung zugeführt wird, musste sich die Gottesdienstgemeinde einen neuen Platz suchen. Sie fanden Aufnahme in der Pfarrkirche von Sandbach. P. Stefan Raster konnte am 03. April auf 85 Lebensjahre zurückblicken. Da dieser Tag aber auf den Karsamstag fiel, musste unser Mitbruder diesen Tag in aller Stille begehen.
Vom 24. auf den 25. April war Abt-Präses Jeremias Schröder zusammen mit dem neuen Kongregationssekretär P. Pedro Ampo zu einer Kurzvisite bei uns.
Nun zu unserer Coelestin-Maier-Realschule:
Der „Tag der offenen Tür“, sonst ein besonderes Ereignis im Schulalltag, musste diesmal virtuell bewältigt werden. Statt der persönlichen Begegnung mit Lehrern und Schülern bekamen die Interessierten Videos über das Angebot der Schule zu sehen, die sie von YouTube abrufen konnten. Das Angebot reichte von einem Luftbild der Schule; einer Fußball-Show; digitale Unterrichtskonzepte, einer Vorstellung verschiedener Fachschaften und einer Chemie-Show. Der Unterricht gestaltete sich in den letzten Monaten ebenso digital. Seit 15. März konnte bei den Abschlussklassen wieder Präsenzunterricht stattfinden, da diese Schüler für ihre Bewerbungen nach dem Schulabschluss auf Noten angewiesen sind.
Die Klostergärtnerei:
Hier arbeitet seit Oktober Herr Julian Drexler (33 Jahre) als neuer Leiter der Klostergärtnerei zusammen mit drei Mitarbeitern. Der gebürtige Passauer machte nach seiner Schulausbildung ab 2007 eine Ausbildung als Gärtner im portugiesischen Alto Alentejo, einer Region an der spanischen Grenze. Seit 2020 ist er wieder in Niederbayern, in der Nähe von Passau. Von dort hat er sich um eine Stelle in unserer Gärtnerei beworben. Sein Ziel ist, im Sinne des Klosters, den Gartenbetrieb nach biologischen Richtlinien zu bewirtschaften. Seit März ist auch der Verkauf wieder geöffnet. Hier bedient Frau Silvia Berger im renovierten Verkaufsraum die Kunden.
Der Chronist hat im Archiv einen kurzen Abriss über die Entwicklung der Gärtnerei Schweiklberg einschließlich des Obstgartens entdeckt, den ich Ihnen kurz vorstellen möchte.
Als die Benediktiner von St. Ottilien 1904 das Schweiklgut aufkauften, gehörte zum Areal auch ein so genannter Wurzgarten neben der „Villa“, dem heutigen ehemaligen St. Beda-Haus. Er umfasste 0,737 ha. In einem Jahresbericht von 1909 ist bereits von einem Garten mit einer Fläche von 20 Tagwerk die Rede, die zudem mit 1000 großen Obstbäumen bepflanzt ist. Das ist das Areal des heutigen Klostergartens, den Br. Hartwig Hammermüller, der mit dem Gründer von St. Ottilien gekommen ist, zu bearbeiten hatte. Im Jahre 1918 umfasste der Klostergarten 23 Frühbeetanlagen, davon 10 unter Glas, 1000 Obstbäume, davon 730 tragend (616 innerhalb des eingefriedeten Gartens). Zum Gartenbereich gehörte übrigens auch ein Seminargarten, der vom Klostergarten getrennt war und der von den Schülern unter Leitung von P. Benignus Osterkorn (+1959) errichtet und betreut wurde. 1931 wurde die Klostergärtnerei Schweiklberg als öffentlicher Gartenbaubetrieb anerkannt und damit auch die Möglichkeit gegeben, Lehrlinge auszubilden. 1920 übernahm Br. Severin Winkelmeier (+1974) die Leitung der Gärtnerei, in der er schon
seit 1914 arbeitete. Br. Severin war auch seit 1925 für die Bienenzucht zuständig. Br. Severin blieb auch während der Aufhebung des Klosters 1941 bis 1945 in der Gärtnerei. 1954 wechselte er, wie sein Vorgänger Br. Hartwig, in das Studienkolleg Bergfried bei Passau. Von diesem Zeitpunkt an war Br. Alois Sindermann (+1996) Leiter unserer Klostergärtnerei. Er war der erste, der die Ausbildung zum Gärtnermeister absolvierte. Br. Alois, ein gebürtiger Schlesier, war ein sehr arbeitsamer und rühriger Gärtner, der handwerklich sehr geschickt war und selber Arbeitsgeräte entwickelte. 1962 betrug die Gesamtfläche der Gärtnerei 2,8 ha, die beheizbare Gewächshausfläche 218 qm. Ein wichtiger Schritt in der Gartenbauentwicklung der Abtei war der Neubau der Gärtnerei in der Zeit von 1967 bis 1969 mit einem Glashaus (Gemüse 900 qm) einem Warmhaus (Blumen- u. Jungpflanzen 400 qm) und einem Wohnhaus für den Gärtner. Dazu kamen später noch zwei Folienhäuser (450 qm). Die Freifläche hat seither 1,2 ha. Seit 1971 leitete Br. Raphael Lang den Gartenbaubetrieb bis 2020. Bis 1996 bildete Br. Raphael etwa 50 Lehrlinge aus und war auch lange Jahre als Meister im Prüfungsausschuss.
Der Obstgarten war seit 1921 in der Hand von Br. Kilian Reuß, ihm folgte Br. Gabriel Tischler. Nach dessen Pensionierung übernahm sein langjähriger Mitarbeiter Br. Raymund Graf die Betreuung des Obstgartens. Nachdem Br. Raymund aus Gesundheitsgründen kürzer treten muss, kümmert sich Cellerar Br. Clemens Wittmann, neben seinen vielen Arbeiten als Verwalter des Klosters und in der Kerzenwerkstatt auch um den Obstgarten. In den vergangenen zwei Jahren wurden viele neue Bäume gepflanzt. Zum Baumschnitt steht ihm Herr Thomas Knödl aus Aldersbach zur Seite.
Mit allen guten Wünschen verabschiedet sich der Chronist P. Matthäus
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