Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Das Jahr neigt sich dem Ende zu. Die Felder sind abgeerntet. Unser fleißiger Obstgärtner Br.Raymund konnte mit Hilfe von Mitbrüdern und Gästen eine reiche Ernte einbringen. Damit ist die Obsternte wieder für dieses Jahr abgeschlossen.
Die Ernte seines Lebens durfte am 17.September abends, nach längerem Ringen mit seiner schweren Krebskrankheit, unser Br.Sales Gottanka in die himmlischen Scheunen einbringen. Von den 78 Jahren seines irdischen Lebens verbrachte er 64 in Schweiklberg, davon 61 als Ordensmann. 1951 kam er in das Lehrlingsseminar und durfte bei dem bekannten Br. Gerold Schwarzbauer das Zimmererhandwerk erlernen Nach seiner ersten Profess wechselte er 1957 auf Wunsch der Oberen in die Malerei. Sie wurde sein Arbeitsfeld bis zum Sterbebett. 48 Lehrlingen vermittelte Malermeister Br.Sales nicht nur Fertigkeiten im Handwerk, sondern auch Ordnungsliebe, Fleiß und Genauigkeit, „streng, aber in Liebe“, wie er sich ausdrückte. Ein besonderes Denkmal hat sich Br.Sales mit der Stukkierung unserer Abteikirche bei der Innenrenovation 1997/98 gesetzt. Außer der unermüdlichen Tätigkeit in der Malerei engagierte sich unser Mitbruder auch als Helfer beim Krankendienst in Lourdes und in der Behinderten-Fraternität Gern. Der klösterlichen Gemeinschaft diente er als Brüderobmann und von 2002 bis 2012 als Subprior. Ein weiteres Arbeitsfeld, in dem sich Br.Sales neben seiner Malerarbeiten voll eingesetzt hat, war seit 2002 der Missionsflohmarkt. Am 21.September trugen wir Br.Sales auf unserem Klosterfriedhof in Begleitung einer großen Trauergemeinde zu Grabe. Vier ehemalige Lehrlinge begleiteten den Sarg. Am Schluss der Beisetzung erklang auf ausdrücklichen Wunsch des Verstorbenen das Lourdeslied. So dürfen wir hoffen, dass ihm die Mutter Gottes, die er zeitlebens sehr verehrt hat, in der Ewigkeit eine mächtige Fürsprecherin ist.
Außerdem gedenken wir auch wieder unserer in der Berichtszeit verstorbenenVerwandten und Freunde. Am 13.09. verstarb Herr Georg Plötz, der Neffe von + Br.Adalbert und + P.Hildebert. Drei Tage vor Br.Sales verstarb seine Schwägerin, Frau Theres Gottanka mit 81 Jahren. Sie war eine treue Förderin des Maria-Hilf-Missionsvereins. Am 16.09. verstarb im Klinikum Regensburg der Bruder unseres Br.Raphael, Herr Josef Lang, und am 27.09. Herr Willy Knollmüller, der längere Zeit in unserer Ökonomie gearbeitet hat und mit seiner Familie unserem Kloster eng verbunden war. Mit ihnen allen sind wir im Gebet vereint.
In den vergangenen beiden Monaten gab es noch einige wichtige berichtenswerte Anlässe und Veranstaltungen. Der Nachmittag des 26.September sah eine große Zahl von „ViaNova“- Pilgern in unserer Abteikirche und anschließend im Festzelt hinter der Turnhalle. Sie kamen zum 10 jährigen Bestehen des Europäischen Pilgerwegs auf ihrer Sternwanderung aus Österreich, Böhmen und Bayern. Um 14.30 fand in der Abteikirche die ökumenische Schlussandacht mit Abt Rhabanus und dem evangelischen Dekan Dr.Wolfgang Bub statt. Die Musikalische Gestaltung übernahm der Chor „La Nuova“ von Kirchberg im Wald unter der Regie von Frau Helga Grömes. Das Motto dieses Tages war „Weitergehen voll Mut, Kraft Liebe und Besonnenheit“. Etwa 200 Teilnehmer konnten verzeichnet werden, unter ihnen auch Landrat Franz Meyer und Bürgermeister Florian Gams von Vilshofen.
Eine noch größere Anzahl kam am 01.Oktober zum Tag der Senioren und zum Seniorengottesdienst um 14.00 mit Diözesanbischof Dr.Stefan Oster. Etwa 450 ältere Teilnehmer waren in der Klosterkirche versammelt. So wurde der Nachmittag für sie ein unvergessliches Gemeinschaftserlebnis.
Besonders begeisterte der Bischof die Senioren durch seine strahlende Freundlichkeit anschließend bei der persönlichen Begegnung im Festzelt. Dankbar erwähnt sei hier aber auch der Einsatz des Teams unseres Gästehauses und freiwilliger Helfer bei der Bewirtung und Bedienung der Gäste bei beiden Veranstaltungen.
Am Samstag, dem 19.September, bevölkerten etwa 50 Ordensleute der Diözese das Gästehaus St.Benedikt zum Studientag der AGOP, um sich mit dem Ordensreferenten der Diözese, Domkapitular Dr.Josef Fischer, über das Thema „Geistliche Berufung nach dem Markusevangelium“ auszutauschen. Zum Tag der Ordensjubilare in Passau am 03.Oktober konnten leider von uns keine Jubilare teilnehmen. P.Pius (60 Jahre Profess) war schon verstorben und Br.Laurentius ( 60 Jahre Oblation) war krankheitshalber verhindert. Br.Sebastian war wieder als Unterstützung des Chores mit dabei.
Die Eucharistiefeier am Weltmissionssonntag war ausgezeichnet durch die Mitwirkung des Jugendchores „San Ignacio des Moxos“ aus Bolivien, der auch am Nachmittag ein gut besuchtes Konzert mit Barockmusik und Folklore gab. Die Zuhörer spürten wohl etwas von der südamerikanischen Lebensfreude und dankten mit begeistertem Applaus.
Das Erntedankfest begingen wir traditionell mit einem feierlichen Gottesdienst. Als Zeichen der Dankbarkeit haben unsere Gärtner die Früchte der reichen Ernte des Sommers vor dem Altar aufgebaut. Zum Abschluss dieses Tages fand am Abend in der Abteikirche ein „Festliches Barockkonzert“ mit Werken von Johann Sebastian Bach, Christoph Willibald Gluck und anderen berühmten Meistern der Barockzeit statt. Am 18 Oktober sang beim Konventamt der Chor „David“ aus Neureichenau.

Nach langen Verhandlung und Planungen ist es nun endlich soweit: Unser früheres St.Beda-Haus, das seit Weihnachten 2014 keine Gäste mehr aufgenommen hat, konnte einer neuen Bestimmung zugeführt werden. Am 03.September 2015 wurde der Mietvertrag zwischen dem Kreiscaritasverband Passau und dem Kloster Schweiklberg unterzeichnet. Das Haus wird als so genannte „Clearing- und Inobhutnahme -Stelle“ geführt unter Leitung des „Caritasverbandes für den Landkreis Passau“. Im Klartext heißt das: Es werden junge männliche Flüchtlinge im Alter zwischen 14 und 17 Jahren aufgenommen. Der größere Teil wird nach der Aufnahme und ersten Versorgung wieder weitergeleitet. Eine kleinere Anzahl (etwa zwölf) der Älteren kann für längere Zeit hier bleiben. Am 02.November kam bereits die erste Gruppe Flüchtlinge in das „Haus Pax“, wie das ehemalige„St.Beda-Haus“ jetzt heißt. Sie werden von geschultem Personal ganzzeitlich betreut.
Noch eine Änderung sei hier angefügt: Seit 09.September ist unsere Trinkwasserversorgung an das Wassernetz der Stadt Vilshofen angeschlossen, da das Areal unserer Wasseraufbereitungsanlage immer mehr von einem Baugebiet umschlossen wird. Das Gießwasser für den Klostergarten kann weiterhin unserer Quellanlage entnommen werden, die im Besitz der Abtei bleibt.
Im September wurde auch unser Kraftwerk an der Vils überarbeitet, d.h. das Herzstück der Anlage, der Generator , die Kupplung und das Getriebe demontiert und durch neue Bauteile ersetzt.

Mit Schrecken stelle ich fest, dass der Platz schon wieder zu Ende geht. Wenn Sie den nächsten Heimatbrief erhalten, haben wir bereits Weihnachten und vielleicht auch schon Neujahr gefeiert.
Bis dahin wünsche ich Ihnen eine gesegnete Zeit als Ihr Schweiklberger Chronist
P.Matthäus Kroiss

 

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