Nachrichten aus der Mission
Missionsnachrichten
Missionsnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Schweiklberger Missionsnachrichten Mai 2014
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Wie ich in den vergangenen Jahren öfters berichtet habe, wurde am 28. Juli 2010 das Altersheim der Benediktiner in Shuanghe/Jilin im Norden Chinas von einem verheerenden Hochwasser zerstört. Nun berichtet P. Norbert Du, der Obere des Klosters, dass bereits am 29. August 2012 dank der großzügigen Unterstützung der Klöster der Kongregation von St. Ottilien und vieler Wohltäter der Grundstein für ein neues Altersheim mit 50-80 Betten, eine kleine Kapelle für ca. 180 Besucher und ein Gebäude mit 12 Zimmern für die Mitbrüder im Rahmen einer Hl. Messe gelegt werden konnte. Vor dem Wintereinbruch gelang es noch, einen Teil der Rohbauten fertig zu bringen. Wegen des strengen Winters im Nordosten Chinas konnte erst Ende April 2013 weitergebaut werden. Noch vor dem erneuten Wintereinbruch war auch der Innenausbau fertig. Am Benediktusfest im Juli dieses Jahres wird die offizielle Einweihung erfolgen.
„Lumen Caecis – Licht für die Blinden“ ist das Motto unserer Kongregation. Die Hl. Ottilia soll bei ihrer Taufe von ihrer Blindheit geheilt worden sein. Vor zwei Jahren besuchte ich das Kloster Tororo in Uganda, wo in der dortigen Augenklinik dieser Spruch durch eine Augenärztin seit Jahren in die Tat umgesetzt wird. 26527 Patienten wurden im letzten Jahr dort behandelt, wohl gemerkt ausschließlich Augenkranke. Davon bekamen 3348 eine neue Brille und 1907 Patienten wurden operiert. Unter ihnen war Boniface Okuma, der mit 48 Jahren vollkommen blind geworden war. Als sein Sohn von der Augenklinik in Tororo hörte, brachte er seinen Vater dorthin. Es wurde grauer Star festgestellt. Durch eine Operation wurde die getrübte Linse entfernt und eine künstliche eingesetzt. Heute ist er überglücklich, dass er wieder sehen kann. Noch drastischer war das Schicksal eines siebenjährigen Jungen. Wegen einer Erbkrankheit wurde er kurz nach seiner Geburt blind. Ebenfalls durch Zufall hörten die Eltern von der Augenklinik in Tororo. Er wurde dort mehrere Wochen lang behandelt. Man kann sich das Glück der Eltern und die Freude des Jungen kaum vorstellen, als er nach 7 Jahren wieder sehen konnte. Die Arbeit der Augenklinik wird auch von der Regierung anerkannt und in Fernsehberichten mit höchstem Lob bedacht.
Es sind jetzt mehr als 60 Jahre her, dass Tokwon, unser Kloster in Nordkorea, von den Kommunisten aufgehoben und die Mönche vertrieben wurden. Doch die Erinnerung an die Mitbrüder, die sich für die Kirche in Nordkorea eingesetzt haben, ist immer noch lebendig. Die Abtei Waegwan sucht weiterhin im Rahmen des Möglichen sich für die Menschen im Norden einzusetzen. So wurde 1997 an der nordkoreanischen Grenze nach China mit dem Bau eines Krankenhauses begonnen. 2005 wurde der erste Bauabschnitt mit 100 Betten eingeweiht. Vier Jahre später konnte ein Erweiterungsbau errichtet werden. Wir Benediktiner hoffen auf die baldige Seligsprechung der 38 Märtyrer von Tokwon, die von den Kommunisten nach der Machtergreifung umgebracht worden waren. Die koreanische Kirche ist während ihr über 200 jährigen Geschichte aus dem Blut von annähernd 80 000 Märtyrern hervorgegangen. In ähnlicher Weise haben auch die Mitbrüder, die in Nordkorea die Frohe Botschaft verkündet haben, mit der Hingabe ihres Lebens ihren Glauben an Gott bezeugt.
In Digos/Philippinen ging die Gesamtverantwortung für die Landwirtschaft und Viehhaltung an Br. Walbert über. Sein vorrangiges Ziel ist es, den Milchertrag der Kühe weniger durch die Vergrößerung der Zahl der Tiere als durch besseres Gras zu steigern. So wurde zunächst kurzfristig der Kuhstall auf ein neu erworbenes Stück Land in 10 km Entfernung vom Kloster verlegt. Leider musste die Schweinezucht und Schweinemast wegen der teuren Futtermittel und der vielen Klagen über Geruchsbelästigung auf dem bisherigen Gelände neben dem Kloster eingestellt werden. Zu einem späteren Zeitpunkt hofft man, einen neuen Stall auf einem vom Kloster der Diözese Digos geliehenen 5 ha großen Land bauen zu können.
Am 02. Ostersonntag wurden in Rom von Papst Franziskus die beiden Päpste Johannes XXIII. und Johannes Paul II. heilig gesprochen. Mit diesen beiden Heiligen fühlt sich Br. Bonaventura Schuster von Waegwan in besonderer Weise verbunden. 1959 erhielt er nämlich in der St. Peterskirche in Rom aus der Hand von Papst Johannes XXIII. das Missionskreuz für Korea überreicht. Grund genug, dieser Sendung treu zu bleiben. Und Papst Johannes Paul II., der lange von der Parkinson-Krankheit geplagt war, könnte ihm helfen, von dieser Krankheit geheilt zu werden, an der er schon über 5 Jahre leidet. Als Br. Bonaventura vor 60 Jahren am 21. April als frisch gebackener Schneidergeselle in St. Ottilien eintrat, legte er auch einen Stein vom Hof seines Elternhauses mit in den Koffer. Dieser Stein begleitete ihn auch vor 55 Jahren nach Korea. Beim Neubau der Abteikirche nach dem großen Brand wurde dieser Stein in das große Altarkreuz eingefügt. So ist ihm seine Heimat immer gegenwärtig und er fühlt sich verpflichtet, tagtäglich für die Menschen im „schönsten Dorf“ Deutschlands zu beten.
Wenn Südafrika am 7. Mai, also fast genau 20 Jahre nach dem Ende der Rassentrennung und der Vereidigung von Nelson Mandela zum ersten schwarzen Staatspräsidenten, zum fünften Mal an die Wahlurnen geht, dürften die Schlangen wartender Menschen weit kürzer als damals sein. Dass dies so ist, liegt vor allem daran, dass der frühere Apartheid-staat mittlerweile in einer Normalität angelangt ist. Zwar ist die Bürgerkriegsgefahr von damals gebannt, doch hat das Land nun ganz andere Sorgen: Es ist von Kriminalität, sozialen Gegensätzen, gedankenlosem Schlendrian und einer Alltagskorruption durchzogen, wie sie viele andere Schwellenländer auch kennen. Von der Regenbogennation, wo Gut über Böse triumphiert und die Südafrikaner Hand in Hand gemeinsam in die Zukunft marischieren, ist das Land hingegen weit entfernt. Nach Wolfgang Drexler, einem langjährigen Afrika-Korrespondenten, verdecken sowohl Panikmache wie Verklärung die Realität, dass Südafrika in den letzten Jahren gelernt hat, ohne seinen Gründervater zu leben. Das Land besitzt eine oft dreckige, ja deprimierende, andererseits auch hoffnungsvolle, inspirierende und lebendige Demokratie. Dass es dem regierenden Afrikanischen Nationalkongress (ANC) bei allen Versuchen bislang nicht gelungen ist, die Verfassung des Landes auszuhebeln, verdankt Südafrika vor allem seiner lebendigen Bürgergesellschaft, insbesondere den kritischen Medien, aber auch der unabhängigen Justiz. Auch ist die Opposition am Kap weit lebendiger und dynamischer als viele glauben.
Übrigens, nicht wenige Analysten trauen der Opposition zu, bei den Wahlen im Mai, der ANC einige Punkte abzujagen, doch an einem klaren Wahlsieg von Präsident Zuma zweifelt eigentlich niemand. Dazu ist der ANC auch 20 Jahre nach seinem Machtantritt bei den Schwarzen eine viel zu starke Macht. Auch profitiert die Partei noch immer vom Namen Mandela.
P. Leo Eireiner aus Inkamana wird Mitte Juni der erste Heimaturlauber dieses Jahres sein. Er bleibt zwei Monate hier. Letzten Monat starb der Bruder unseres Br. Markus Forster in Linz. Br. Markus, der Druckermeister von Ndanda, nahm an seiner Beerdigung teil. Zu einer Kurzvisite nach Schweiklberg kommt nächste Woche auch der Bischof von Eshowe, um seine ehemaligen „Inkamana-Leute“ zu besuchen.
Wir haben den Mai begonnen. Gerne empfehle ich Sie alle zum Schluss dem Schutz Mariens. Möge sie ihre schützende Hand über Sie halten.
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Die Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionvereins findet in diesem Jahr am Dreifaltigkeitssonntag, 15. Juni 2014, statt. Es ergeht an alle Mitglieder des Missionvereins herzliche Einladung. 9.00 Uhr Festgottesdienst; 10.15 Uhr Jahreshauptversammlung im St. Beda-Haus.
Schweiklberger Missionsnachrichten März 2014
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Interessant ist jedes Jahr der Jahresrückblick von Abt Gottfried Sieber aus Inkamana/Südafrika, spiegelt er doch das Kommen und Gehen, die geistige und wirtschaftliche Entwicklung des Klosters wider. Auch das Jahr 2013 brachte für die Abtei einige wichtige Veränderungen. Durch den Tod von Br. Cosmas Kihirimana und die Rückkehr von P. Eugen Badtke in die Erzabtei St. Ottilien ging die Zahl der Mitbrüder weiter zurück. Zur Zeit gehören der Klostergemeinschaft 15 Patres mit ewigen Gelübden an, darunter 5 Deutsche (unter ihnen P. Leo Eireiner aus Schweiklberg), 4 Malawier, 2 Südafrikaner, 1 Amerikaner, 1 Kenianer, 1 Namibianer und 1 Inder; 15 Brüder mit ewigen Gelübden, die alle im Kloster beschäftigt sind; 5 Brüder mit zeitlichen Gelübden, darunter 3 Südafrikaner und 2 Namibianer; fünf Novizen und 2 junge Kandidaten aus Namibien und Sambia.
Zwar hatten an einer „Komm und Sieh-Woche“ 28 junge Männer teilgenommen, aber nur zwei von ihnen trauten sich im Juni tatsächlich ins Kloster einzutreten. Nachdenklich macht auch die Tatsache, dass die Gemeinschaft im letzten Jahr weder eine Priesterweihe noch eine ewige oder zeitliche Profess erleben durfte.
Als das Kultusministerium anfangs Januar die Abiturergebnisse von 2013 bekannt gab, hatten die SchülerInnen der Inkamana High School allen Grund zur Freude. Alle hatten nicht nur die Schlussprüfung bestanden, sondern auch die nötige Punktezahl für ein Studium an einer Universität erreicht. - Die Abiturergebnisse müssen im Zusammenhang mit den Herausforderungen gesehen werden, denen sich das Kultusministerium in Südafrika gegenübersieht. Die Erfolgsquote in ganz Südafrika lag bei 78,2% und war somit die höchste in den letzten 20 Jahren. Die Privatschulen schnitten allerdings wesentlich besser ab. Von den Kindern, die eine Privatschule besuchten, bestanden 98,5% das Abitur. Insgesamt ist die Schulsituation immer noch besorgniserregend. Von den 1,1 Millionen Kindern, die 2001 die erste Klasse besuchten, schafften es nur 562 000 bis zur 12. Klasse und von ihnen bestanden nur 440 000 das Abitur
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Entsprechend dem Mondkalender, der in Asien eine große Rolle spielt, begann auch in Korea am 31. Januar das Jahr des „Pferdes“. „Pferd“, das bedeutet Schnelligkeit, Kraft, Schönheit und Freundschaft. Es sind Eigenschaften, die das Kloster Waegwan durchaus brauchen kann. In der Weihnachtswoche veranstaltete das Kloster einen Riesenbazar zugunsten karitativer (Erweiterungsbau des kath. Krankenhauses in Rason/Nordkorea) und missionarischer Einrichtungen (Schreinerei in Togo/Westafrika). An die 20 000 Menschen bevölkerten zeitweise das Klostergelände. Fünf junge Mitbrüder legten am 15. Januar, dem Fest der hl. Placidus und Maurus, ihre feierliche Profess ab. Im Januar jährte sich auch zum 60. Mal der Tag, an dem die im Mai 1949 von den Kommunisten verhafteten 41 Missionare und Tutzinger Schwestern nach vierjährigem Arbeitslager in Nordkorea wieder nach Deutschland zurückkehren konnten. Mit dabei waren auch unsere Schweiklberger Patres Honorat, Gabriel und Plazidus. 29 Mitbrüder kamen in der kommunistischen Gefangenschaft um, verhungerten oder wurden erschossen. Kaum genesen kehrten bereits ein Jahr später die Patres Honorat und Plazidus wieder nach Südkorea zurück. Sie gehörten zur Gründungsmannschaft des späteren Klosters Waegwan.
Am 28. Februar 2014 konnte die Mädchen High School in Mazinde Juu ihr 25-jähriges Gründungsjubiläum feiern. Die Ursprünge dieser Schule gehen in die 40-er Jahre zurück. Damals besaßen die Engländer Sir William Leeds und seine Frau in Mazinde in der Nähe von Mombo eine Sisal-Plantage. Einige Jahre nach dem Tod Sir Leeds im Jahre 1942 schenkte die Witwe Haus und Grund der katholischen Kirche und kehrte nach England zurück. Zunächst wurde das Privathaus der Leeds in den Jahren 1966 – 69 als Schulungszentrum für Ordensschwestern benützt, unterstützt durch Misereor, dann aber später vernachlässigt. Erst im Jahre 1978 beauftragte Bischof Maurus Komba von Tanga eine kleine Gruppe von Diözesanschwestern, in Mazinde Juu eine Haushaltungsschule für Mädchen zu errichten. Im Jahre 1982 nahm sich schließlich P. Damian Milliken, der kurz zuvor zum Spiritual der Schwestern ernannt worden war, der Sache an. Er renovierte nach und nach die existierenden Gebäude, baute die Wohnräume zu Klassenzimmern um und errichtete Schlafsäule für die Mädchen. Im Jahre 1988 gab der Nachfolger von Bischof Komba, Bischof Telesphore Mkude, die Erlaubnis, die Planungen für eine High School für Mädchen zu beginnen. Am 28. Februar 1989 wurden die Türen offiziell geöffnet für die erste Klasse von 40 Schülerinnen. Das weitere Wachstum von Mazinde Juu war ein ständiger Kampf gegen Widerstände von Eltern, Beamten und eigenen Mitbrüdern, die der Meinung waren, Mädchen sollten nicht studieren, sondern arbeiten, heiraten und Kinder bekommen, und von einem Mangel an finanziellen Mitteln zum Ausbau der Schule. Aber trotz dieser Schwierigkeiten konnten immer wieder Ordensschwestern nach Amerika zum Lehramtsstudium geschickt werden. Inzwischen haben 12 Schwestern ihr Studium beendet und geben nun als hauptamtliche Lehrerinnen ihr Wissen an die Schülerinnen weiter. Die jetzige Direktorin der Mädchen High School, Sr. Eveta Kilamba, hat nicht nur den Titel eines Master of Education des Nazareth College of Rochester, sondern gehörte zu den Mädchen der Eröffnungsklasse von 1989. Heute gehört die Schule zu den 10 besten im ganzen Land. Über 670 Mädchen, verteilt auf sechs Schuljahre, besuchen zu Beginn dieses Schuljahres die Mädchen High School in Mazinde Juu. Ein Erfolgskapitel ohnegleichen. Auf der Bubenseite ist inzwischen ein ähnliches Projekt im Gange.
Die Streitfrage, wer in Tanzania das Recht zum Schlachten von Tieren besitzt, ist spätestens seit der Ermordung des anglikanischen Pastors Kachila ein brisantes Thema im ganzen Land geworden. Pastor Mathayo Kachila wurde am 2. Februar letzten Jahres von radikalen Muslimen der Kopf abgeschlagen, als er sich dafür einsetzte, dass Christen in der Geita-Region im Norden Tanzanias dieselben Schlachtrechte zuteil werden sollten wie den Muslimen. Bisher galt es als ungeschriebenes Gesetz, dass insbesondere Muslime für das Töten von Nutztieren zuständig sind. Die Ursache liegt im Gebot des Islam, ausschließlich halales Fleisch zu verzehren. Seitdem aber vor einiger Zeit bekannt wurde, dass Schlachten auch ein Akt der Anbetung Allahs darstellt, weigern sich manche Christen, das Fleisch von Tieren zu essen, die von Muslimen geschlachtet wurden. Nach anglikanischer Überzeugung in Tanzania dürfen Gläubige keine anderen Götter ehren. Daher verzichten sie auf halales Fleisch, um nicht ungewollt an der Anbetung Allahs beteiligt zu sein. Die Ermordung von Pastor Kachila gilt als bisheriger Höhepunkt des Konflikts. Nicht zuletzt aufgrund des Vorfalls in Geita trafen sich die Vertreter der religiösen Führer der Anglikaner und der Muslime. Nach Aussage der Christen biete sich als mögliche Lösung an, jede Glaubensgemeinschaft schlachte ihre Tiere für den Eigenkonsum selbst. Allerdings sind den religiösen Führern bei der Umsetzung der Vorschläge die Hände gebunden. Denn in Tanzania sind Entscheidungen und Regelungen über das Schlachtrecht Sache der Politik.
Missionsprokura Abtei Schweiklberg, HypoVereinsbank Vilshofen a.D.
IBAN: DE64740200740007202156 BIC: HYVEDEMM445
Anmerkung: Die Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereiens findet in diesem Jahr am Dreifaltigkeitssonntag, 15. Juni 2014 in Schweiklberg statt.
Eine gesegnete Fastenzeit wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Schweiklberger Missionsnachrichten Januar 2014
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Wir stehen am Beginn eines neuen Jahres, und jeder Jahreswechsel animiert uns, zum einen tiefer über das Wesen der Zeit nachzudenken, zum anderen sorgfältiger mit der Zeit umzugehen. In dem Film „One night stand“ gibt es einen Dialog zwischen der Hauptperson und einem Tänzer, der an Krebs erkrankt ist. Es fällt ihm schwer, zu sprechen und nur mühsam kommen ihm die Worte über die Lippen: „Das Leben ist keine Bühnenprobe, sondern es ist die Vorstellung“. Hier leuchtet das auf, was Kohelet meint, nicht gelebt werden und nicht nur zu überleben versuchen, sondern die Zeit er-leben, indem wir sie mit unserem Leben erfüllen. Das ist mein Neujahrswunsch an Sie alle. Das Jahr 2014 bietet dazu eine neue Chance.
Zunächst einmal herzlichen Dank für alle Glückwünsche zum Weihnachtsfest und zu meinem Namenstag am Fest des Hl. Stephanus. So weit ich Zeit gehabt hatte, habe ich mich schon schriftlich dafür bedankt. Dann die vielen interessanten neuen Nachrichten.
Aus dem Hospital Peramiho kam zum Jahreswechsel ein Brief, in dem es hieß, dass ab 2014 der größte Teil der Angestelltengehälter wieder von der Regierung bezahlt wird. Nun können endlich die Maßnahmen angepackt werden, die immer wieder aufgeschoben werden mussten. Als erstes wurde beschlossen, einen Neubau für das Internat der männlichen Pflegeschüler zu errichten. Das bis jetzt benutzte Gebäude ist völlig heruntergekommen. Die große Frauen- und Entbindungsstation mit 100 Betten wurde vor 60 Jahren gebaut. Der Dachstuhl ist inzwischen teilweise von den Termiten zerfressen, sodass Dach und Gebälk ebenfalls bald ersetzt werden müssen. Dazu wird eine ganze Reihe von Geräten für das Labor, den Operationssaal, die Intensivstation und ein neues Gerät zur Magenspiegelung benötigt. Der große Traum von Br. Dr. Ansgar Stüfe war es gewesen, die laufenden Kosten aus dem Land zu erwirtschaften. Nur Investitionen und besondere Förderung des Personals sollten von Spendengeldern finanziert werden. Doch vor 10 Jahren erhöhte die Regierung massiv die Gehälter, ohne den privaten Krankenhäusern unter die Arme zu greifen. Deshalb mussten die Spendengelder fast zu 90% in die laufenden Kosten gesteckt werden. Nun, durch die neue Initiative der Regierung können hoffentlich bald wieder vernünftige Verhältnisse einkehren.
In Korea wurde nach dem Rücktritt von Abt Simon Rhee am 20. Juni 2013 P. Blasio Park zum neuen Abt des Klosters Waegwan geweiht. Dass im ältesten koreanischen Männerkloster ein junger Mann Anfang der 40 zum Abt gewählt und gleichzeitig das jüngste Mitglied der Bischofskonferenz wurde, hat innerhalb und außerhalb kirchlicher Kreise großes Aufsehen erregt. Der neue Abt musste deshalb eine Unmenge von Interviews für kirchliche und nichtkirchliche Tageszeitungen geben. Am 15. Januar des letzten Jahres legten drei Mitbrüder ihre feierlichen ewigen Gelübde ab. 14 Tage später wurde Br. Elisa zum Diakon und P. Beda, der sich der Gemeinschaft von Newton/USA anschloss, zum Priester geweiht. Am 19. März dieses Jahres soll das Kloster St. Josef in Seoul zum selbstständigen Priorat erhoben werden. Damit wird die offizielle Trennung des Klosters St. Josef von Waegwan vollzogen. So wächst die Zahl der koreanischen selbstständigen Benediktiner/innenklöster von bisher 5 auf 6 Gemeinschaften: nämlich Waegwan, Taegu, Seoul, Pusan, Kosong und Namyangju (St. Josef). Leider hat St. Josef kurz vor seinem großen Fest noch einen herben Schlag hinnehmen müssen: Br. Johannes Baptist Tjong verunglückte beim Arbeiten in der Birnenplantage tödlich. Darüber hinaus erreichte die Abtei aus Münsterschwarzach die traurige Nachricht, dass P. Sebastian Rothler, der den Verlag und die Audiovisuelle Abteilung aufgebaut und für viele Jahre geleitet hatte, in der Morgenfrühe des 13. Oktober von Gott in seinen ewigen Frieden heimgerufen worden sei. Abt Blasius und 25 Priester aus Seoul nahmen an seiner Beerdigung teil. Die Gemeinschaft von Waegwan zählt zur Zeit 137 Mitbrüder (119 ewige Professen, 13 zeitliche Professen, 1 Novize und 4 Postulanten. Von diesen Mitbrüdern leben 71 in der Abtei, die anderen verteilen sich auf 2 unabhängige Häuser und 4 abhängige Häuser. Sie arbeiten auf den verschiedensten Arbeitsfeldern: Druckerei und Verlag, Schreinerei, Glasmalerei, Goldschmiede, Metzgerei, Altersheim, Landwirtschaft, Arbeiterzentrum in Kumi, in der High School und in den drei Exerzitienhäusern des Klosters. Der Oblatenschaft des Hl. Benedikt gehören 650 Männer und Frauen an, die in ihren jeweiligen Heimatorten und Berufen nach der Regel des Hl. Benedikt leben wollen. In der letzten Zeit sucht sich das Kloster noch mehr missionarisch auszurichten. So werden z.B. Medikamente nach Nordkorea geschickt, Theologiestudenten in China unterstützt und Mitbrüder aus der afrikanischen Region ausgebildet.
In Ndanda/Tanzania wurden nach einem Bericht von Br. Markus Forster im Sommer letzten Jahres vier junge afrikanische Mitbrüder zu Priestern geweiht. Während die Anzahl der afrikanischen Mitbrüder Jahr für Jahr wächst, nimmt die der Europäer ständig ab: stirbt bezw. kehrt in die Heimat zurück. Viele Posten und Betriebe wurden bereits von jungen Afrikanern übernommen. In der Druckerei ist seit letztem Jahr Br. Revocatus für die Ausbildung der Lehrlinge zuständig. Er soll auch in der Buchhaltung mitarbeiten. Neben den Prüfungsbögen für die High Schools wird gerade ein Büchlein für die evangelische Kirche in einer Auflage von 75.000 gedruckt. Die „Aktion Schulhefte“ erfreut sich großer Beliebtheit. Dafür werden rund 100 Tonnen Papier benötigt. In Kimanzichana, einem Nachbardorf von Kilimahewa, wurden in der dortigen High School mit 1.700 Schülern 8 weitere Klassenzimmer, ein Lehrerhaus und Toilettenanlagen fertig gestellt. In Mwarrsembe können die Leute endlich durch die Bohrung eines Brunnens genügend friesches Wasser trinken.. Eine große Sorge bereiten die drei Kindergärten der Pfarrei Kilimahewa mit rund 350 Kindern, dazu kommt noch die kostenlose Verpflegung der alten, kranken und behinderten Menschen. Diese Aufgabe hat die afrikanische Schwester Anna übernommen. Eine vor zwei Jahren gebaute AIDS-Klinik wird auch weiterhin von vielen Leuten zur Untersuchung und Behandlung aufgesucht. Jeder Schüler, der in Tanzania auf einer Schulbank sitzen will, muss diese auch mitfinanzieren, deshalb ist die Aktion „Schulbänke“ so populär, da Br. Markus die in der Schreinerei verfertigten Schulbänke zum halben Preis abgibt (15,00 € für eine Schulbank).
Br. Ignaz Laumer leitet immer noch die große Zimmerei und Schreinerei in Peramiho. Zur Zeit wird gerade an einem Großauftrag der Erzdiözese Songea gearbeitet. Es handelt sich um 48 Türen und 78 zum großen Teil große Fenster. Sie sind für ein neu gebautes Hospital in Mkumbara bestimmt. Schwierigkeiten hat er seit geraumer Zeit mit den Termiten, von denen es, wie er schreibt, drei Sorten gibt. Die größte Sorte hat es ganz wichtig und frisst über Nacht einen Zaunposten zusammen. Die nächste Sorte hat Flügel und schwiert überall herum und landet gelegentlich auch in den Tellern beim Essen. Diese Sorte wird gerne von den Krähen gefressen und von den Kindern gefangen, die sie über offenem Feuer rösten und mit Genuss verzehren. Die letzte Sorte ist die der weißen Termiten. Diese haben eine Königin, 6 cm lang und fingerdick breit, die rund 1 m tief im Boden haust. Nur wenn die Königin ausgegraben wird, sind Bretter und Möbel der Schreinerei von den Termiten sicher.
Zum Schluss habe ich noch einen besonderen Hinweis. Wie Sie wissen, wird ab 1. Februar bei den Banken das neue Sepa-Verfahren für alle Überweisungen eingeführt. Damit ändert sich auch die Kontonummer der Missionsprokura. Sie lautet in Zukunft:
Missionsprokura Abtei Schweiklberg, HypoVereinsbank Vilshofen
IBAN: DE64740200740007202156 BIC: HYVEDEMM445
Ein gottgesegnetes Neues Jahr wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
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