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          Bruder Ignaz Laumer                   Pater Leo Eireiner                       Bruder Markus Forster                    Pater Markus Dworschak

 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Br. Ignaz Laumer, P. Leo Eireiner und Br. Markus Forster genießen in diesen Wochen ihren verdienten Heimaturlaub. Allerdings zu lange dürfen Sie nicht bleiben. Alle Drei fliegen bereits anfangs Juli wieder in ihre Einsatzgebiete zurück. P. Leo Eireiner durfte an Pfingstmontag zusammen mit den anderen Jubilaren der Abtei sein Goldenes Priesterjubiläum feiern. Am 9. Juni trifft auch noch P. Prior Markus Dworschak aus El Rosal ein. Er will sich in Passau einer Star-Operation unterziehen. Ansonsten sind unsere Missionare gesundheitlich alle o.k., ausgenommen einige kleinere Blessuren, die eben dem jeweiligen Alter entsprechen.
P. Dr. Pius Rutechura hat einen äußerst interessanten Artikel über die Evangelisierung in Tanzania, über die Aussichten und Herausforderungen der Kirche dort in diesen unruhigen Zeiten geschrieben. Nach ihm waren die ersten Träger der katholischen Evangelisierung Tanzanias die portugiesischen Augustinermissionare, die mit Vasco da Gama im Jahr 1499 in Ostafrika eintrafen. Mit der Eroberung der Ostküste Afrikas durch die Osmanen endet ihre Missionsarbeit – und damit die erste Phase einer Missionierung Ostafrikas im Jahre 1698. Zur wirklich erfolgreichen Verbreitung des Evangeliums kam es dann im 19. Jahrhundert. Speer-spitze bildeten dabei die Spiritaner, die Weißen Väter und die Missionsbenediktiner von St. Ottilien. Unsere Mitbrüder trafen 1887 in Daresalaam ein. Sie evangelisierten den südlichen Teil des Landes bis zum Fluss Ruvuma. Hauptstützpunkte ihrer Missionstätigkeit wurden die Abteien Peramiho und Ndanda. Weitere Missionare aus Europa – unter ihnen Kapuziner, Consolata-Missionare, Passionisten und Pallotiner – kamen nach dem Ersten Weltkrieg und setzten mit ihrem Engagement die Evangelisierung in Tanzania fort. Während des 2. Weltkrieges engagierten sich auch Salvatorianer, Rosminianer und die Maryknoll – Fathers. Jeder Missionsorden brachte sein eigenes Charisma ein und prägte die Mission mit spezifischen Evangelisierungsmethoden.
Die Kirche in Tanzania erlebt bis heute ein stürmisches Wachstum im Hinblick auf die Zahl der Gläubigen, der Priester und Ordensleute, der Pfarrgemeinden und Diözesen, der Schulen und höheren Bildungseinrichtungen. Sie ist in sechs Erzdiözesen und 28 Bistümer organisiert. In manchen dieser Diözesen beträgt der Anteil der Katholiken mehr als 80%. Einerseits ist dieses rasche Wachstum Zeichen für die Ausstrahlung und Stärke der Kirche. Andererseits fordert es dazu heraus, in Zukunft mehr auf die Qualität zu schauen.
Die Kirche in Tanzania ist reich an Bildungseinrichtungen – von Kindergärten über Grund-, Mittel- und Sekundarschulen bis hin zu Hochschulen. Eine große Herausforderung besteht für die Kirche darin, in ihren Bildungseinrichtungen die katholische Identität zu bewahren. Sie muss vermeiden, nur Schulen für Begüterte und Reiche zu gründen unter Ausschluss der Armen und Ausgegrenzten und der Versuchung widerstehen, ihren Bildungseinrichtungen den Stempel des Kommerziellen aufzudrücken. Bildung muss für jeden erschwinglich und auch für die Armen zugänglich sein. Beispielhaft steht für das Bildungsengagement der Kirche in Tanzania die Entwicklung der Saint Augustine University of Tanzania mit ihren rund 20 000 Studenten, die Secondary School für Mädchen in Mazinde Juu oder das Peramiho Hospital.
Das Bemühen um Eigenständigkeit und Nachhaltigkeit durchzieht alle Ebenen und Institutionen der Kirche in Tanzania. Alle Projekte und Programme der einzelnen Diözesen sollen so gestaltet werden, dass die Kirche Tanzanias finanziell weitgehend auf eigenen Füßen stehen kann. Bis heute ist die Förderung der finanziellen Unabhängigkeit eine zentrale Aufgabe. Die Kirche muss es sich zum Ziel setzen, wirtschaftlich stabile Einrichtungen zu errichten und einen Beitrag zur Beseitigung der Armut und zur Stabilisierung der desolaten Wirtschaft in vielen Teilen des Landes zu leisten.
Glaubwürdigkeit und Wirksamkeit der Kirche in Tanzania hängen vor allem davon ab, wieweit sich die Kirche mit ihrer prophetischen Stimme zu Wort meldet. Sie ist aufgefordert, sich mutig für die Grundrechte der Menschen einzusetzen und für die soziale Einheit und das Gemeinwohl zu engagieren. Die gegenwärtige politische Polarisierung vor den Wahlen in diesem Jahr und die Anzeichen eines religiösen Fundamentalismus verschieben das Gleichgewicht gefährlich in Richtung Intoleranz, Gewalt und Verfolgung. In Zusammenarbeit mit den Vertretern aller gesellschaftlichen Gruppierungen muss die Kirche daran arbeiten, sich für Frieden und Gerechtigkeit einzusetzen. Kirche und Gesellschaft in Tanzania sind jung. Mehr als die Hälfte der rund 48 Millionen Menschen in diesem ostafrikanischen Land sind unter 15 Jahre alt.
Die Kirche in Tanzania hat in ihrem Sendungsauftrag auch zu Beginn des dritten Jahrtausends nichts von ihrer Kraft eingebüßt. Sie muss wachsam bleiben und die Bereitschaft haben, zu neuen Horizonten aufzubrechen.
P. Hildebrand Meienberg berichtet aus Nairobe/Kenya, dass aus dem Frauengefängnis zwei junge Frauen als unschuldig entlassen wurden, eine 26-Jährige, die 14 Jahre eingesperrt war, und eine 28-Jährige, die sieben Jahre dort leiden musste. Am Valentinstag, 14. Februar, hat jeder der 722 eingesperrten Frauen, deren Kinder und dem Aufsichtspersonal eine Tasse Tee und ein Omelett geschenkt bekommen. Im Untersuchungsgefängnis für Männer lernte P. Meienberg einen katholischen Priester aus dem Stamm der Borana kennen, der seinen 77-jährigen Bischof wegen eines Streites erschossen hatte. Letzte Woche wurde er zum Tode verurteilt, so dass er nun, statt hingerichtet, sein Leben lang im Gefängnis verbringen muss. Als seine Mutter diese Nachricht bekam, erlitt sie einen Herzinfarkt und starb. Die Leute meinen, dass der Priester die Todesstrafe verdient habe, weil der Bischof ein höchst freundlicher Mann gewesen sei (!) und sich so für die Armen eingesetzt habe. Schrecklich ging es auch im Land der Pokot zu, wo P. Hildebrand 1977 eine Pfarrei gegründet und später an die Heilig-Geist-Väter übergeben hatte. Schon immer gab es Stammeskämpfe zwischen den Pokots und den Turkanas. Die Regierungspolizisten sollten ihnen die Waffen abnehmen, doch diese weigerten sich und erschossen 19 Polizisten und drei Zivilisten. Daraufhin sandte die Regierung Soldaten, die ganze Dörfer ausrotteten. Im September 2013 wurde das berühmte Westgate Einkaufszentrum in Nairobe von einigen Terrosristen gestürmt. Drei Tage brauchten Polizei und Militär, der Lage Herr zu werden. Dabei kamen 72 Menschen ums Leben und 172 wurden zum Teil schwer verletzt. Was P. Hildebrand bis heute nicht verstehen kann, ist die Tatsache, dass in diesen 3-4 Tagen kein einziger Priester, geschweige denn ein Bischof zu sehen war, der sich um die Schwerverletzten gekümmert oder ihnen wenigstens die Krankensalbung gespendet hätte.
Noch einige Nachrichten aus der Kongregation von St. Ottilien: In Inkamana (Südafrika) ist Abt Gottfried Sieber zurückgetreten. Der Konvent wählte als Prior Administrator P. John Paul Mwaniki, in Güigüe (Venezuela) P. Marco Antonio Gonzalez Acosta und in Tigoni (Kena) P. John Baptist Oese zu neuen Oberen. In Ndanda trat Abt Dionys zurück. Die Neuwahl findet am 11. Juli statt.

 

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