Verstorbene
Verstorbene Mitbrüder der Benediktinerabtei Schweiklberg
Nachruf P. Leopold (Josef) Meier OSB
„Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt,
wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt,
wird in Ewigkeit nicht sterben“ (Joh. 11,25f)
Am Dienstag, 3. April 2012, gegen 12 Uhr mittags südafrikanischer Zeit verstarb unser Mitbruder P. Leopold (Josef) Meier OSB unerwartet in seiner Zelle in der Abtei Inkamana. Er fühlte sich seit einigen Tagen nicht wohl und verbrachte deshalb die meiste Zeit in seinem Zimmer. Als unser Krankenbruder seinen Raum gegen 12.30 Uhr betrat, um ihm sein Mittagessen zu bringen, fand er ihn zusammengesunken in seinem Lehnstuhl, das Brevier geöffnet in seinem Schoß. P. Leopold verstarb während er die Mittagshore betete.
P. Leopold wurde am 2. Februar 1936 in Landshut, Bayern, geboren und wurde auf den Namen Josef getauft. Seine Eltern, Georg und Cäcilia Meier, erzogen ihre sechs Kinder in tiefem katholischem Glauben. Vier von ihnen traten in religiöse Gemeinschaften ein. Der älteste und der jüngste Sohn wurden Maristen-Brüder, Josef trat in die Benediktinerabtei Schweiklberg ein, Hildegard, seine jüngere Schwester wurde eine Franziskanerin mit dem Ordensnamen Margot im Kloster Mallersdorf. Josef besuchte die Grundschule in Landshut. Später ging er aufs Gymnasium in Passau. Dort machte er 1956 sein Abitur. Im September 1956 wurde er in Schweiklberg als Novize eingekleidet. Seine zeitlichen Gelübde legte er am 16. September 1957 ab und die ewigen Gelübde drei Jahre später. Am 8. Juli 1962 wurde er zum Priester geweiht.
Sein Wunsch, in die Mission gehen zu dürfen, wurde am 26. Januar 1964 erfüllt, als Abt Willibald ihm das Missionskreuz für Südafrika überreichte. Im März desselben Jahres kam er ins Zululand. Er verbrachte die ersten zwölf Monate auf verschiedenen Stationen, um die Zulusprache zu erlernen und um sich mit der pastoralen Situation in der Diözese Eshowe vertraut zu machen. Es folgte ein vierjähriger Abschnitt als Kaplan in Inkamana und Lateinlehrer an der dortigen High School. Zwei Jahre lang war er auch Rektor des kleinen Seminars von Inkamana, das später geschlossen wurde. Im Februar 1969 verließ er Inkamana und half an verschiedenen Missionsstationen aus, bis er im Januar 1970 Pfarrer der Kathedralpfarrei in Eshowe wurde. Zwei Jahre später übergab ihm der Bischof die Pfarrei St. Paul in Kwambonambi, die einen jungen Priester brauchte, der sich um die wachsende Zahl der Außenstationen kümmern sollte.
Eine völlig neue Aufgabe wartete auf P. Leopold 1975, als der neu ernannte Bischof von Eshowe, Mgr Mansuet Biyase, ihn zum Sekretär der Diözese ernannte. Er war für diesen Posten besonders geeignet, da er bekannt war für seine Gründlichkeit und Zuverlässigkeit, die er bei jeder Verwaltungsarbeit, die ihm übertragen wurde, an den Tag legte. Rund zwanzig Jahre diente er der Diözese in dieser Funktion. In diese Zeit fiel auch die Übertragung seiner Stabilität von der Abtei Schweiklberg nach Inkamana. 1993 entschloss er sich zu diesem Schritt und gab damit ein deutliches Zeichen, dass er sich ganz für die junge Kirche und das junge Benediktinerkloster im Zululand engagieren wollte.
Dennoch blieb er stets bereit, der Kongregation als Ganzes zu dienen, wo immer sein Dienst benötigt wurde. Es mag nicht einfach für ihn gewesen sein, nach Deutschland zurückzukehren, als ihn der Abt von Schweiklberg 1996 bat, Zellerar des Klosters zu werden. Er folgte jedoch dem Ruf, da er die Notwendigkeit sah und stellte sich für den Posten zur Verfügung, um der Gemeinschaft von Schweiklberg zu helfen. Im Jahr 2000 durfte er zurück nach Afrika, wo er zunächst ein halbes Jahr als Zellerar des Konventualpriorats von Tigoni in Kenia wirkte. Danach kam er ins Zululand zurück. Nachdem er eine Zeit lang die Pfarrei St. Thomas Morus in Vryheid betreut hatte, wurde er mit dem Posten des Zellerars in Inkamana betraut. Im Januar 2010, kurz vor seinem 74. Geburtstag bat er um Entlassung von diesem Posten und nahm den Ruf des Bischofs an, sich um die kleine Pfarrei in Mthunzini zu kümmern. Am Ende dieses Jahres ging er für einen kurzen Urlaub zurück nach Deutschland.
Nach seiner Rückkehr ins Zululand trat er in Inkamana in den Ruhestand. Dort gab er das leuchtende Beispiel eines Benediktinermönches, indem er gewissenhaft an allen monastischen Übungen teilnahm. P. Leopold war ein Mensch mit vielen Talenten. Er äußerte offen und unerschrocken seine Meinung, wenn über Gegenwart und Zukunft des Benediktinerklosters und der Kirche im Zululand diskutiert wurde. Obwohl er nur fünf Jahre seiner Missionarslaufbahn in Inkamana verbrachte, lagen ihm das Wohlergehen und die Zukunft des Klosters sehr am Herzen.
In den letzten Monaten wurde P. Leopold zusehends schwächer, körperlich und geistig. Er zog sich immer mehr zurück und verbrachte die meiste Zeit in seinem Zimmer. Jedoch blieb sein optimistisches Lächeln bis zum letzten Tag auf seinem Gesicht. Mag der Tod für ihn auch überraschend gekommen sein, so war er doch wohl vorbereitet für seinen letzten Weg. Möge Gott ihm die ewige Ruhe gewähren!
Das Requiem in Inkamana wurde am Gründonnerstag, 5. April 2012, um 10.30 Uhr gefeiert. Anschließend wurde er auf dem Friedhof der Abtei beerdigt.
Inkamana, 3. April 2012
Abt Gottfried und die Klostergemeinschaft
Abt Rhabanus und die Klostergemeinschaft Schweiklberg
Nachruf Br. Josef (Karl) Leitl OSB
Nach einem langen, von Arbeit und Gebet geprägten Ordensleben,
durfte am 7. Februar 2011 unser Mitbruder
Br. Josef (Karl) Leitl OSB
in die ewige Heimat eingehen.
Seine irdische Heimat, Wimhof bei Vilshofen an der Donau, ist nicht weit von Schweiklberg gelegen. Dort kam unser verstorbener Mitbruder am 10. Juli 1923 als letztes von insgesamt zehn Kindern des Bezirksstraßenwärters Josef Leitl und seiner Ehefrau Rosa zur Welt. Von seinen Geschwistern fanden eine Schwester und ein Bruder ebenfalls den Weg in eine Ordensgemeinschaft.
Der aufgeweckte Bub war sicher die Freude seiner Eltern, dem sie ihre besondere Sorge zuwandten, besonders als er mit 12 Jahren an einem schweren Gelenkrheumatismus erkrankte, der ihn fast an den Rand des Todes brachte. Seine Schulbildung erhielt Karl, wie er in der Taufe genannt wurde, von 1929 bis 1937 an der „Volkshauptschule“ Vilshofen. Da die Familie Beziehung zu Schweiklberg hatte, konnte er bei Br. Gerold Schwarzbauer im November 1937 die Zimmererlehre beginnen. Die Berufsschule besuchte er vom März 1937 in Vilshofen. Die Zimmererausbildung schloss er am 23. März 1940 in Osterhofen mit der Gesellenprüfung ab.
Am 23. Juli 1940 wurde Karl mit vier anderen damals so genannten Brüderzöglingen ins Postulat aufgenommen. Auf die Noviziatsaufnahme musste Br. Leitl allerdings fünf Jahre warten. Zuvor wurde die Abtei Schweiklberg am 2. 4. 1941 von der Gestapo beschlagnahmt und aufgehoben. Unser Mitbruder wurde am 30. 8. 1941 zum Reichsarbeitsdienst einberufen und kam am 17. 4. 1942 zu den Pionieren nach Ingolstadt. Im August dieses Jahres durfte er in die Nähe von Lindau am Bodensee einen Sturmbootlehrgang mitmachen. Seine weiteren Kriegseinsätze führten ihn nach Kiew, Korroschnew, Wossenensk und Jassi Germanesti. Dazwischen war er immer wieder zum Heimateinsatz abgestellt. Ab 11. 12. 1944 musste er zu einem Einsatz in die Ostsee und später in die Nordsee aufbrechen. Schließlich kam er bis nach Glogau in Schlesien und gelangte von dort nach Neubrandenburg. Am 2. 5. 1945 wurde er bei Schwerin entwaffnet. Vom 3. auf den 4. Mai floh er auf abenteuerlichen Wegen über die Elbe bis nach Soltau bei Hannover. Am 30. 6. kam er in Gefangenschaft, von der er am 10. Juli entlassen wurde. Am 23. Juli war er bereits bei seinen Eltern zu Hause und am 13. August kehrte er nach Schweiklberg zurück, wo er vorerst wieder in der Zimmerei arbeitete.
Jetzt konnte er endlich seinen klösterlichen Weg fortsetzen. Am 27. 10. 1945 wurde er ins Noviziat aufgenommen und bekam den Taufnamen seines Vaters und den Patron der Zimmerer als Ordenspatron. Seine Zeitliche Profess legte er am 28. 10. 1946 und seine Ewige Profess am 6. Januar 1950 ab. Im Dezember 1948 durfte er in der Klosterökonomie einen Melkkurs absolvieren und von 1949 bis 1950 einen Kurs in unserer Landwirtschaftsschule. Der Mai 1950 bringt für Br. Josef einen weiteren Einschnitt in sein klösterliches Leben. Er erhält von seinen Oberen den Auftrag, für Br. Wolfgang Ferstl († 1977), dem verdienten Gründer und bisherigen Leiter der Hühnerfarm, dessen Aufgabe zu übernehmen. 50 Jahre lang betreute Br. Josef mit Br. Martin Exner an seiner Seite und etlichen Mitbrüdern und Angestellten die Geflügelfarm samt Kükenbrüterei und Verkauf. Bereits 1955 konnten 30000 Küken verkauft werden. Für Br. Josef bedeutete das nicht nur unermüdliche Arbeit bei Tag und Nacht, sondern auch weite Wege durch fast ganz Deutschland, um die Tiere zu den Kunden zu bringen. Und unser Mitbruder lieferte nicht nur seine Ware ab, sondern verband damit auch immer den Dienst des guten Wortes.
Aber allmählich machten sich bei Br. Josef die fortschreitenden Jahre bemerkbar. Ein weiterer für ihn tiefer Einschnitt war der jähe Tod seines treuesten Mitarbeiters, Br. Martin Exner, der am 1. Juli 1990 an plötzlichem Herzversagen verstarb. Ganz hat Br. Josef diesen Verlust nie verwunden. Der nächste Einschnitt im Leben und Arbeiten unseres Mit‑
bruders war die Aufgabe der Hühnerfarm im Jahre 1999. Aber auch jetzt setzte er sich nicht zur Ruhe, sondern war weiterhin bereit, für die Gemeinschaft Fahrdienste zu übernehmen, bis das Alter auch diesem Dienst ein Ende setzte. Die letzten Jahres seines Ordenslebens konnte Br. Josef wieder in der Gemeinschaft verbringen, wo er täglich treu am Chorgebet und den anderen gemeinschaftlichen Übungen teilnahm, bis zunehmende Schwäche ihn zu einem Daueraufenthalt im Krankenbereich zwangen.
In den Tagen vor Weihnachten 2010 musste sich Br. Josef infolge von Prellungen und Brüchen, die er sich durch wiederholte Stürze zugezogen hatte, ganz zu Bett legen. Nach wochenlangem Ringen hat der Tod ihn von seinem irdischen Leiden erlöst und ihn zum himmlischen Vaterland heimgeführt.
Br. Josef war ein Niederbayer von echtem Schrot und Korn, einer der nie halbe Sachen machte, sondern sich immer ganz einsetzte, sowohl in der Arbeit als auch in der Gemeinschaft. Wir danken ihm für seine Dienste und sein gutes Beispiel.
Abt Rhabanus und Konvent
der Abtei Schweiklberg
Das Requiem in der Abteikirche Schweiklberg mit anschließender Beerdigung auf dem Klosterfriedhof finden am Freitag, den 11. Februar 2011 um 14.00 Uhr statt.
Schweiklberg, den 7. Februar 2011
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