Nachruf Pater Pius (Erich) Zeller OSB
Nimm mich auf, o Herr, in deinem großen Erbarmen.
Dich will ich loben und preisen“
Am frühen Vormittag des 19. August 2015 ist unser Mitbruder
P.Pius (Erich) Zeller OSB
im Klinikum Deggendorf nach einem plötzlichen Herzversagen in die ewige Heimat eingegangen.
Seine irdische Heimat war in Schlesien, wo er am 11. Februar 1935 in Forstfelde als 8. Kind des Oberlehrers Karl Zeller und seiner Ehefrau Veronika, geborene Kulessa, zur Welt kam. Mit 10 Jahren ereilte ihn mit seiner Familie das Schicksal der Vertreibung. Im Wallfahrtsort Altötting in Bayern fanden die Zellers eine neue Heimat und der Vater eine Anstellung als Volksschullehrer. In Altötting konnte Erich Zeller die Volksschule abschließen. Dieser Ort hat unseren Mitbruder nachhaltig geprägt. 1946 wechselte der damals 11-jährige an das eben wieder errichtete Missionsseminar Schweiklberg, wo bereits sein Bruder Rudolf Aufnahme gefunden hatte. Das Reifezeugnis erhielt er am Humanistischen Gymnasium Passau, heute Leopoldinum, am 13.Juli1954. Am 4.September dieses Jahres trat er in die Abtei Schweiklberg ein und wurde am 08.September in das Noviziat aufgenommen, wo ihm der in diesem Jahr heilig gesprochene Papst Pius X als neuer Namenspatron mit auf den klösterlichen Lebensweg gegeben wurde.
Die erste Profess legte Fr. Pius am 12.September 1955 ab. Dann begann der Studienweg an der Philosphischen Hochschule in St.Ottilien. Im Wintersemester 1958/59 wechselte er zum Theologiestudium an die Philosophisch - theologische Hochschule Passau. Am 14.September 1959 bindet er sich auf Lebenszeit durch die Feierliche Profess an die Klostergemeinschaft in Schweiklberg. In dieser Zeit wird Fr. Pius ab Ostern 1958 auch neuer Präfekt in Bergfried. Diese Aufgabe erfüllt er bis 1961. Am 10.07.1960 kam für den jungen Mönch der große Tag der Priesterweihe, die ihm der Abt-Bischof von Peramiho, Eberhard Spieß, in der Abteikirche spendete. Die Primiz durfte P.Pius in der großen Wallfahrtsbasilika in Altötting feiern. Im September 1961 unterzieht sich P.Pius der schon im Missionsseminar musikalisch talentiert erschien, auf Wunsch seiner Oberen der Aufnahmeprüfung am Staatskonservatorium in München, um sich auf das Lehramt in Musik vorzubereiten. Bei der Ämterverteilung im September 1962 erhielt P.Pius das Amt des 1.Kantors. Damit war ihm die Aufgabe zugeteilt, die er bis zu seinem Lebensende inne hatte, nämlich den liturgischen Gesang der Mönche zu leiten und zu formen, was auch das Abhalten von Singstunden und oft viele zusätzliche Proben mit ein schließt. Eine besonders wichtige, aber auch schwere Aufgabe musste P.Pius bei der Einführung des deutschen Stundengebetes und der neuen deutschen Chorbücher ab 1970 meistern. Im Jahre 1968 legte P.Pius den 2.Teil der Prüfung für das Lehramt in Musik ab. Das nachfolgende geforderte Referendarjahr konnte er an unserem Gymnasium ableisten. 1971 wurde er dann endgültig in den Lehrkörper aufgenommen, dem er über 30 Jahre angehörte.1974 wurde ihm als Hauptkantor und Leiter der Choralschule, sowie als Musikpräfekt die Leitung des gesamten musikalischen Wirkens des Klosters und der Schule übertragen, eine Aufgabe, der sich P.Pius mit unermüdlichem Eifer und Einsatz unterzog. Dazu übernahm P.Pius im April 1974 die Leitung des Singkreises der schon länger bestehenden Chorgemeinschaft Vilshofen. In dieser Funktion organisierte er auch große Konzerte mit berühmten Meistern der Orgel und des Gesangs. Ein Höhepunkt war die Reise des Chores nach Afrika. Außerdem war P.Pius auch als Hauptorganist der Abtei gefordert. Einen besonderen Auftrieb bekam er darin durch die Installation der neuen Klaisorgel in den Jahren 1998-2000. Wir dürfen sagen: P.Pius prägte eine Ära der Musikgeschichte Schweiklbergs.
Aber nicht nur als Musiker war unser verstorbener Mitbruder rastlos tätig. Er nahm auch seinen priesterlichen Dienst sehr ernst, vor allem die Feier der Hl.Eucharistie. Gerne begleitete er auch Schwerkranke und Sterbende innerhalb und außerhalb des Klosters und deren Angehörige.
Die letzten Lebensjahre waren gekennzeichnet durch die Zunahme der Parkinsonschen Krankheit, die bereits 2009 einen längeren Aufenthalt im Klinikum Mainkofen nötig machte. Nach der Feier des 80.Geburtstags und des 60-jährigen Professjubiläums in diesem Jahr nahmen die körperlichen und seelischen Kräfte aber rapide ab. Nach einem längeren Aufenthalt im Klinikum Passau musste P.Pius ein Zimmer in der Krankenabteilung beziehen. Ein weiterer Aufenthalt im Klinikum Mainkofen sollte Klarheit über seinen Zustand und Erleichterung bringen. Aber am Morgen des 19. August erlitt P.Pius dort einen Herzstillstand, der auch im Klinikum Deggendorf nicht mehr behoben werden konnte.
So können wir nur hoffen, dass unser Mitbruder das Lied seines Lebens in der Anschauung Gottes weiter singen darf.
Abt und Konvent der Abtei Schweiklberg
Wir feiern für unseren Mitbruder am Samstag, dem 22. August um 14 Uhr das Requiem in der Abteikirche und bestatten ihn anschließend auf dem Klosterfriedhof.
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