Nachruf Br. Plazidus (Konrad) Krieg OSB
Am Gedenktag des Hl. Franziskus, dem 4.Oktober 2012, um 4.00 Uhr morgens, ist unser Mitbruder Br. Plazidus (Konrad) Krieg OSB im Alter von 84 Jahren nach längerem, altersbedingten Leiden in die ewige Heimat gerufen worden.
Br. Plazidus ist ein Kind des Bayerischen Waldes. Am 21.März 1929 wurde er als achtes von insgesamt 11 Kindern des Landwirts Josef Krieg und seiner Ehefrau Kreszenz in Breitenberg, damals Kreis Wegscheid, geboren. Es waren sehr bescheidene Verhältnisse, in denen der kleine Konrad, wie er in der Taufe genannt wurde, mit seinen noch sieben lebenden Geschwistern aufwuchs. Er besuchte die acht Klassen der Volksschule in Breitenberg, aus der er am 27. März entlassen wurde. Schon als Schüler hatte er den Wunsch, zu den "Missionsstudenten" zu gehen und Kapuziner zu werden, wie er in seinem Lebenslauf angibt, was ihm in der damaligen kirchenfeindlichen Zeit des Nationalsozialismus viel Spott eintrug. So musste er auch seinen geistlichen Berufswunsch vorerst noch zurückstellen. Nach der Schulentlassung half er im elterlichen Betrieb mit, in der Landwirtschaft und bei der Handweberei, die ihm seine Mutter beigebracht hat. Am 5. April 1946 reichte er in Schweiklberg seine Bitte um Aufnahme als Bruder ein. Am 13. April 1946 wurde er ins Postulat und am 3. Mai 1947 ins Brüdernoviziat aufgenommen. Seine erste Profess durfte er am 4. Mai 1948 ablegen. Am 20. Mai 1951 band er sich durch die ewigen Gelübde auf Lebenszeit an unsere Gemeinschaft. Der junge Bruder wurde zuerst bei Bau- und Renovierungsarbeiten als Handlanger eingesetzt. Vom März 1947 bis September 1949 arbeitete er bei Br. Gerold Schwarzbauer in der Zimmerei und wechselte dann in den Kuhstall. Im Februar 1950 durfte er einen Melkkurs absolvieren. Bis Februar 1951 dauerte sein Einsatz im Kuhstall, von da an war er "ohne Unterbrechung", wie er in seinem Personalbogen vermerkt, im Schweinestall tätig, den er nach dem Tod von Br. Gamelbert Biereder ab 1975 selbstständig leitete. Gerade in diesem Arbeitsbereich zeigte sich sein Einfühlungsvermögen, seine Liebe zu den Tieren und sein Geschick im Umgang mit ihnen. Trotz der schweren Arbeit und des unentwegten Einsatzes im Stall vernachlässigte Br. Plazidus seine Pflichten als Ordensmann nicht. Vor allem war er eifrig fast bis in die letzten Tage seines Lebens beim Chorgebet und nahm, wenn es ihm möglich war, an der Rekreation des Konventes teil.
Br. Plazidus war ein sehr geselliger Mensch, der trotz eines angeborenen Sprachfehlers schnell Kontakt zu jedermann fand. In seiner knapp bemessenen Freizeit machte er gerne ausgedehnte Spazierfahrten mit dem Fahrrad. Vor allem aber beschäftigte er sich ausdauernd und mit Begeisterung mit technischen Problemen, wozu er sich in unserer Klosterschmiede immer wieder Anregungen holte. Br. Plazidus hatte eine stabile Gesundheit. Außer einer Schilddrüsenoperation im Jahre 1948 sind in seinen Personalaufzeichnungen keine Krankheitsfälle vermerkt. Erst gegen Ende seines Einsatzes im Schweinestall im Jahre 2005 zeigten sich deutliche Herzprobleme und Atemschwierigkeiten, die durch einige Krankenhausaufenthalte vorübergehend behoben werden konnten.
Auch nachdem ihm die Arbeit im Schweinestall durch Stillegung des Betriebes im Jahre 2005 abgenommen wurde, war unser Mitbruder noch fleißig im Obstgarten und bei der Sauberhaltung der Außenanlagen tätig. Mit großem Eifer besorgte er die Gemeinschaftsdienste des Tischdieners und des Abtrockners. Die letzten Monate vor seinem Tod verstärkten sich die Herz- und Atembeschwerden. Dazu kam noch ein weitgehender Verlust der Orientierungsfähigkeit. Wir haben in Br. Plazidus einen freundlichen, zufriedenen und frommen Mitbruder verloren, der durch seine originelle Art, aber auch durch seine Treue und Zuverlässigkeit viel zum Leben der Gemeinschaft beitrug.
So hoffen wir, dass er vom Herrn das Wort hören durfte: "Du warst ein tüchtiger und treuer Diener. Geh ein in die Freuden deines Herrn" (vgl.Matth 25,21)
Schweiklberg, den 4.Oktober 2012
Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder halten wir am Samstag, den 6.Oktober 2012 um 10.30 Uhr in der Abteikirche.
Anschließend betten wir ihn auf unserem Klosterfriedhof zur letzten Ruhe.
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