Rundbrief

Schweiklberger Heimatnachrichten geschrieben vom Schweiklberger Chronisten Pater Matthäus Kroiss OSB und P. Prior Adm. Richard Multerer OSB 

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter,


Im Oktober des Jahres 1904, also vor genau 120 Jahren, erwarb die Benediktinerabtei Sankt Ottilien am Ammersee Grund und Boden auf dem Schweiklberg bei Vilshofen und begann ohne Verzug mit dem Bau einer Missionsschule und verschiedener Handwerksbetriebe zur Heranbildung von Missionaren für die Glaubensverbreitung in Afrika. Die kleine Gemeinschaft der Gründermönche erfreute sich regen Zulaufs, so dass ihr Kloster der Heiligsten Dreifaltigkeit schon bald zu einem Priorat und 1914 zur Abtei erhoben werden konnte. Eine beträchtliche Anzahl von Patres und Brüdern konnte zwischen den beiden Weltkriegen in die Mission ausgesandt werden, kurze Zeit danach auch wieder, trotz des Aderlasses während des Krieges, bis dann in den 70-iger Jahren die Zahl von Berufungen zum Missionsdienst einbrach – aus den bekannten Gründen. Die Zahl der Mönche und Missionare in der Abtei nahm im Laufe der letzten Jahre ständig ab, so dass Profess (2017) und Priesterweihe (am 8.Juni 2024) unseres jüngsten Mitbruders, Pater Johannes Strahl, als ein kleiner Hoffnungsschimmer am Horizont wahrgenommen wurde. Wir vertrauen darauf, dass eines Tages der Ruf zu einem Leben nach der Regel des heiligen Benedikt, in Verbindung mit dem Missionsgedanken, auch in unserem Teil von Bayern wieder gehört werden wird. Auf alle Fälle möchten wir Mönche, aber auch viele Freunde unserer Abtei, noch das Jahr 2029 erleben, denn dann können wir ein echte Jubiläum feiern und auf 125 Jahre des Bestehens unseres Klosters zurückblicken - in Verbindung mit der großen Feier auf Montecassino, das dann das erstaunliche Jubiläum von 1500 Jahren seit seiner Gründung begehen wird.

Was uns diesbezüglich zuversichtlich sein lässt, ist die Ankunft von jungen Mitbrüdern aus Klöstern, die im Ausland durch das Wirken der Missionsbenediktiner entstanden sind. So hat die Kongregationsleitung unserer Gemeinschaft, als personelle Verstärkung, in jüngster Zeit Pater Fraternus aus der Abtei Hanga in Tansania und Bruder Paul aus dem Priorat Sankt Michael Kumily in Kerala zugewiesen. Aus Kumily ist im September ein zweiter junger Mitbruder eingetroffen, der, wie Bruder Paul, in Salzburg sein Theologiestudium absolvieren wird.

Nicht aufgrund des Jubiläums, der Feier seines Bestehens seit 120 Jahren, findet unser Kloster augenblicklich in der Presse große Aufmerksamkeit. Vermutlich lenkt ein, seit drei Jahren geplantes Projekt, die Aufmerksamkeit gewisser Leute auf unser Kloster. Wir haben nämlich einem Unternehmer die Erlaubnis gegeben, gegebenenfalls, sollte er dafür die Erlaubnis bekommen, auf einem Grundstück, wo unser Wald durch Trockenheit und Käferbefall ziemlich zugrunde gerichtet wurde, eine Kiesgrube zu eröffnen. Zwei Bürgerinitiativen laufen dagegen Sturm, natürlich gibt es aber auch Leute, die die ganze Sache positiv sehen, im Stadtrat von Vilshofen die Mehrheit. Die Entscheidung für oder dagegen dürfte in Kürze fallen.

Weil wir im Totenmonat stehen, sei erwähnt, dass wir allen Grund haben, Gott zu danken, dass er es gnädig mit uns meint, und seit längerer Zeit den Todesengel von unserer Gemeinschaft fernhält. Schwer getroffen hat uns die plötzliche Erkrankung von Bruder Justin, unseres Schreinermeisters und Sakristans: Er ist noch auf Reha, um sich von seiner schweren Operation zu erholen. Gottseidank findet P. Johannes genug Zeit, um sich der Arbeit in der Sakristei zu widmen, neben der Seelsorgearbeit, der er als Kaplan im Pfarrverband Fürstenstein/Eging/Aich v. Wald nachkommen muss.

Als besondere und liebe Gäste, neben dem einen oder anderen Urlauber-Missionar, seien die ROX-Teilnehmer genannt: 16 Mitbrüder aus außereuropäischen Klöstern unserer Kongregation, die die Konvente kennenlernen wollten, von denen die Missionare kamen, die das Evangelium bei ihnen verbreitet haben. Bei dieser Gelegenheit beehrte uns, zum letzten Mal wie sich herausstellte, auch Abt-Präses Jeremias mit einem Besuch. Bekanntlich ist er inzwischen zum Abtprimas gewählt worden, was wir mit Bedauern in Kenntnis nahmen, war ja Abtpräses Jeremias immer ein großer Freund und Gönner unserer Abtei, erwiesenermaßen bei der letzten kanonischen Visitation unseres Klosters, die Ende September zum Abschluss kam.
Aus einem sehr herbstlichen Schweiklberg grüßen ihre Mitbrüder, aber auch alle Leserinnen und Leser dieses Heimatbriefes

Pater Matthäus OSB – und Co-Autor P. Prior Adm. Richard OSB

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter
Am Ende eines Kirchenjahres ist es angebracht, das Geschehen der zurückliegenden Monate noch einmal Revue passieren zu lassen, zumal sich doch einiges ereignet hat, was für unsere Gemeinschaft von Bedeutung ist. Beim Totengedenken dieses Monats hat uns die Erinnerung an den, als zu früh empfundenen, Heimgang unseres Mitbruders Franziskus Rohjans, wieder schmerzlich berührt. Im Jahr 1991 hatte sich Hermann Josef aus Lorup im Emsland dem Schweiklberger Konvent angeschlossen. Von Beruf Maurer, erhielt Br. Franziskus 1993 das Missionskreuz, um für einige Jahre in Kenia als Missionar zu wirken. Beim Dienst an den Kranken in einem Hospital im Keriotal, fand er Gefallen an dieser Arbeit. Heimgekehrt, und nach einer entsprechenden Weiterbildung, übernahm Br. Franziskus die Leitung der Krankenstation im Kloster und diente seinen Mitbrüdern als Krankenpfleger bis kurz vor seinem Tod. Mit seinen 66 Jahren zählte Br. Franziskus noch zu den Jüngeren im Kloster.
Am 28. September, nach Auslaufen der Zeitlichen Profess, entschloss sich Br. Laurentius die Gemeinschaft zu verlassen. Wir wünschen ihm seinen rechten Platz zu finden.
Nun muss ich aber gleich von unserem neuen Mitbruder berichten, Pater Fraternus Mujwahuki OSB aus der Abtei Hanga in Tansania. Nach dem Studium in Amerika, und seiner Priesterweihe in Hanga, im Juli, hat Abt Octavian Masingo OSB dem 37-jährigen Mönch das Missionskreuz überreicht und ihn unserer Gemeinschaft zugewiesen – nicht ohne Zustimmung der obersten Leitung unsere Kongregation, die wir darum gebeten hatten. Am 3. November ist P. Fraternus angekommen, und eine Woche später war er schon an einer Sprachschule in Regensburg. Es freut uns, dass junge Mitbrüder aus den früheren Missionsländern bereit sind, uns zu helfen, unseren Dienst als Missionsbenediktiner in der Diözese Passau und weltweit zu erfüllen.
Auch noch von zwei anderen jungen Mitbrüdern kann ich Erfreuliches berichten: Br. Paul Punnamannil OSB aus dem Priorat St. Michael’s zu Kumily in Indien, der in Salzburg Theologie studiert, und vorübergehend zu unserer Gemeinschaft gehört, ist während der Sommerferien heimgeflogen und hat am 17. Juli seine Ewige Profess abgelegt. Der Herr zieht zu jeder Zeit und an vielen Orten Menschen an sich und schenkt ihnen die Kraft zur Ganzhingabe in seiner Nachfolge.
Diese Ganzhingabe als Ordensleute hatten unser Bruder Johannes Strahl OSB und Bruder Raphael Böhm LC bereits vollzogen, als sie am 9. September in der Abteikirche von unserem Bischof Stefan zu Diakonen geweiht wurden. Sehr viele Verwandte und Bekannte der beiden Brüder teilten mit uns die Freude über ihren mutigen Schritt, der sie der Priesterweihe im nächsten Jahr näherbringt. Den Empfang im Freien nach dem Gottesdienst, mit Musik, Speis‘ und Trank, hatte die Heimatgemeinde von Br. Johannes, Edenstetten, vorbereitet. Bruder Johannes hat inzwischen, im Rahmen des Pastoralkurses, seinen Dienst als Diakon im Pfarrverband Osterhofen angetreten, wo es viel zu tun gibt, sodass wir ihn nur selten zu sehen bekommen.
Ein kleines Highlight für unsere Gemeinschaft war wieder die Fußwallfahrt zur „Madonna im Rosenhaag“ im Nachbardorf Schönerting, im Rahmen des großen Frauentags im August. Sie fand zum zweiten Mal statt und findet Zuspruch. Zu den vielen aktuellen Anliegen, die wir im Gepäck hatten, gehörte natürlich auch wieder unsere dringliche Bitte um Berufungen für unser Kloster.
Vom Schweiklberger Konvent sind noch vier Mitbrüder im Missionseinsatz im Ausland. Drei von ihnen verbrachten heuer ihre Erholung in der Heimat: Bruder Markus Forster, der aus Tansania mit Kniebeschwerden anreiste, die aber nach einer Operation glücklicherweise behoben werden konnten; Sodann Pater Leo Eireiner, der den langen Flug von Inkamana (Südafrika) her nicht scheute, trotz seines hohen Alters; Und als Dritter P. Gregor Norbert Zeilinger, der aus dem Priorat El Rosal in Kolumbien, nach langen Jahren wieder einmal, auf Urlaub kam. Pater Gregor konnte am 10. September in seiner Heimatpfarrei Frankenburg OÖ sein Goldenes Priesterjubiläum feiern – von seinen vielen Verwandten und Bekannten freudig empfangen und geehrt.
Mit den besten Wünschen für eine schöne und gesegnete Feier des hohen Weihnachtsfestes, und in der Hoffnung, dass Gott im neuen Jahr Frieden gewähre, dort, wo er schmerzlich vermisst wird, grüßen aus Schweiklberg
P. Prior Adm. Richard Multerer OSB und seine Mitbrüder

Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Während der Berichtszeit dieses Rundbriefs haben wir wieder in Gemeinschaft mit der ganzen weltweiten Kirche die Hochfeste des Osterfestkreises gefeiert. Wir sind froh und dankbar, dass es unserer kleiner werdenden Mönchsgemeinschaft immer noch gelingt, die Festtage in einem liturgischen Rahmen zu feiern, der der Bedeutung des jeweiligen Festes gerecht wird. Die mitfeiernden Gläubigen wissen das zu schätzen. Was die Gottesdienstbesucher allerdings schmerzlich vermissten, war die in früheren Zeiten auf dem Schweiklberg sehr aufwendig inszenierte Fronleichnamsprozession, im Freien um das Kloster herum. Der Herr in der Monstranz wurde zwar in einer Prozession mitgetragen und verehrt, aber der Zug bewegte sich nur von der Sakramentsseitenkapelle durch die Kirche bis zum Hauptaltar, wo dann die einzige der vier vorgesehenen Stationen abgehalten wurde, mit der Evangeliums-Proklamation, den Fürbitten und dem Segen für Kloster und Stadt.

Auch das Gedächtnis des Heimgangs unseres Ordensvaters St. Benedikt, am 21. März wird bei uns seit einiger Zeit schon nicht mehr so festlich und aufwendig gefeiert, wie es früher immer der Fall war. Dafür werden wir das Fest am 11. Juli, an dem der heilige Benedikt als Patron Europas geehrt wird, mehr zur Geltung bringen.


Der 21. März war für unsere Gemeinschaft dennoch ein Tag von großer Bedeutung, weil an diesem Tag die Visitatoren eintrafen. Bekanntlich werden Ordensgemeinschaften regelmäßig, von einer höheren Stelle aus, visitiert, d.h. es wird nachgeschaut, ob das Leben der Mönche oder Nonnen noch nach Recht und Ordnung verläuft. Als der hauptsächlich verantwortliche Visitator agierte der Präses unserer Kongregation, assistiert von zwei Finanzfachleuten. Die letzte Visitation hat bei uns vor sechs Jahren stattgefunden. Man kann sich denken, dass es deshalb einiges „zurechtzurücken“ gab. So haben die Visitatoren sogleich die Verhandlungen über die Übergabe der Trägerschaft unserer Realschule an eine Stiftung an sich gezogen. Inzwischen sind in dieser Sache bereits Fortschritte erzielt worden. Die Visitatoren werden unserer Gemeinschaft noch längere Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Plan, personelle Verstärkung für unsere Gemeinschaft von einem anderen Kloster unserer Kongregation anzufordern, wurde gutgeheißen, und inzwischen wurden auch schon die notwendigen Schritte unternommen, die den missionarischen Einsatz eines Paters aus der Abtei Hanga in Tansania, noch in diesem Jahr bei uns ermöglichen sollen.

Als einziger verbliebener Vertreter der vielen Schweiklberger Missionare, die im Laufe vieler Jahre in Tansania gewirkt haben, ist Anfang Mai Br. Markus Forster OSB auf Heimaturlaub gekommen. Bald nach seiner Ankunft musste er sich im Krankenhaus Vilshofen einer Knieoperation unterziehen. Nach gelungener Operation und Reha ist er zurück im Kloster, und lernt fleißig das Gehen mit dem neuen Kniegelenk. Br. Paul OSB, unser Mitbruder aus dem Priorat St. Michael in Kumily/Kerala, der in Salzburg Theologie studiert, wird Anfang Juli nach Hause fliegen, um daheim seine Ewige Profess abzulegen. Er wurde auch gebeten, mitzuwirken bei der Betreuung einer Gruppe von jüngeren Mitbrüdern aus europäischen Klöstern, die Indien erkunden und sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut machen wollen.

Im letzten Rundbrief wurde mitgeteilt, dass wir unser Gästehaus St. Benedikt und unsere Cafeteria verpachtet haben. Wie man feststellen kann, werden „Klosterhof“ und „Terrassencafe Schweiklberg“ seit dem 01. März 2023 gut angenommen und frequentiert.

Kulturelles Highlight war im Mai wieder die „Schweiklberger Orgelnacht“ mit namhaften Musikern und grandiosen Lichtinstallationen. In der Zeitung stand zu lesen, dass unser früheres Kloster und Studienhaus, Bergfried zu Passau, aus dem Dornröschenschlaf wieder zu Leben erwacht ist. Eine Gruppe von Künstlern versucht es zu einem Kulturzentrum zu machen. Auf dem Programm des Festivals im Juni stehen Volksmusik, der Auftritt eines Chors, Obertongesang einer Musikerin, sowie Yoga, Kräuterführung und Kinderschminken. Lassen wir uns überraschen!

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir mit der Verpachtung und der Bewirtschaftung unserer Klostergärtnerei, seitdem Br. Raphael, Klostergärtner sein ganzes Leben lang, gestorben ist, wenig Erfolg gehabt haben. Noch haben wir die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass die Gärtnerei weiter bestehen wird, denn schon hat wieder jemand Interesse daran bekundet. So bedauerlich es ist, der Betrieb der Gärtnerei, wie übrigens auch der des Klosterladens, konnte nicht mehr aufrechterhalten werden, einfach weil es an Mitbrüdern fehlt.

Aus einem sehr sommerlichen Schweiklberg grüßen
der Archivar P. Matthäus Kroiss und Co-Autor P. Richard Multerer OSB

 

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