Schweiklberger Heimatnachrichten Oktober 2014
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Am frühen Morgen des 10.September verkündete die große Glocke, dass wieder ein Mitbruder den Weg in die ewige Heimat angetreten hat. Am Abend zuvor, um 20 Uhr, als wir Mönche soeben die Komplet, das kirchliche Nachtgebet, beendet hatten, hat auch unser Bruder Gabriel (Johann Ev.)Tischler, nach langem schwerem Leiden, seinen irdischen Lebensweg beendet. Am 18.Oktober hätte er seinen 80.Geburtstag begehen können. Sein Geburtsort war Laimbach bei Pörndorf, nicht weit von Schweiklberg entfernt. Seine Eltern waren Landwirte. Nach dem Abschluss der Volksschule und der landwirtschaftlichen Berufsschule war Hans Tischler noch einige Zeit als Knecht bei einem Kleinbauern, bis er 1950 im Brüderseminar Schweiklberg Aufnahme fand und den Gärtnerberuf erlernte. Bereits 1951, mit 16 Jahren, wie Br.Gabriel selber vermerkt, wurde er ins Postulat aufgenommen und 1952 ins Noviziat. 1953 legte er die Gehilfenprüfung als Gärtner ab. 1953 bis 1954 vervollständigte er seine berufliche Ausbildung durch die Teilnahme an den Kursen unserer Landwirtschaftsschule. Nach der zeitlichen Profess 1954 wechselte Br.Gabriel in den Obstgarten. Von dieser Zeit an bis einige Jahre vor seinem Tod, also über 50 Jahre, war der Obstgarten sein Hauptarbeitsfeld. Er hat in diesem Beruf nicht nur Tüchtiges geleistet, sondern auch sein großes Wissen und Können vielen Lehrlingen mit ins Leben gegeben. Von 1957 bis 1967 war Br.Gabriel zusammen mit P.Hildebert Plötz für die Betreuung der Brüderseminaristen verantwortlich. 1975 übernahm er auch die Pflege der Klosterbienen. So versorgte er den klösterlichen Tisch nicht nur mit schmackhaften Äpfeln sondern auch einem ausgezeichneten Honig. Das besondere Kennzeichen unseres verstorbenen Mitbruders war sein unermüdlicher Fleiß und seine unentwegte Einsatzbereitschaft, nicht nur im Obstgarten, sondern auch überall dort, wo Not am Mann war. Trotz seiner vielen Arbeiten vernachlässigte Gabriel nie seine klösterlichen Pflichten. Außerdem interessierte er sich auch noch in den Zeiten seiner Krankheit für das Weltgeschehen, das er am Radio verfolgte. Seit 2006 musste er mit schweren Darm -und Prostataerkrankungen kämpfen. Das Schwerste war wohl für ihn, sich langsam aus seinen lieb gewonnenen Arbeitsbereichen im Obstgarten und bei den Bienen zu lösen. Das Gebet und die tägliche Mitfeier der Hl.Messe gaben ihm Kraft für seinen Kreuzweg. Der Herr sei ihm der ewige Lohn.
Im Zusammenhang mit dem Tod von Br.Gabriel sei auch unserer verstorbenen Angehörigen und Freunde der letzten beiden Monate gedacht. Am 22.Juli verschied Herr Studiendirektor Georg Bergmeier, Gründungsmitglied des Kultur- und Geschichtsvereins, ein treuer Freund unseres Klosters. Am 25.August verstarb Herr Erwin Forster, Landwirt in Schwarzenbach, Bruder unseres Br.Markus, der auch bei seinem Begräbnis zugegen war. Verstorben ist auch ein Bruder unseres Br.Thomas Eberl, Herr Paul Eberl. Sie alle seien in unser Gebet eingeschlossen.
Abschied nehmen heißt es für Schweiklberg nicht nur von Mitbrüdern und Freunden, sondern auch von Einrichtungen, die schon fast ein Jahrhundert lang zum Bestand des Klosters gehörten. So fand nach langem Suchen und langwierigen Verhandlungen endlich unser ehemaliges Studienhaus Bergfried seinen Käufer. Bereits am 25.Juli wurde die Christkönigskirche profaniert, d.h., dass in ihr keine Gottesdienste mehr stattfinden können. Als Baudenkmal soll sie weiterhin erhalten bleiben. Damit ist dieses Kleinod auch davor bewahrt, dem Verfall preisgegeben zu werden. Schon vor längerer Zeit wurden die Reliquien, sowie die kirchlichen Gewänder und Bücher in die Abtei überführt. Ende August wurden die gesamten Räumlichkeiten Bergfrieds von P.Matthias und einem Helfertrupp „besenrein“ gemacht, d.h. endgültig ausgeräumt und gründlich gesäubert. Von 1919 bis 2006 war Bergfried Schülerheim, Studentenwohnheim, Klerikat, und zuletzt, ab 1996 bis 2006, Haus für kontemplative Exerzitien unter Leitung von P.Klaus Spiegel. Dazu gehörte auch eine große landwirtschaftliche Nutzungsfläche und ein größeres Waldgrundstück, bei dessen Bearbeitung und Pflege sich unsere verstorbenen Brüder Konrad Rohrmeier (+1992) und Br.Fidelis Herdegen (+2008) große Verdienste erwarben wie auch Br.Angelus Englmeier (+1982), der über 50 Jahre den Kuhstall betreut hat. Vergessen seien auch nicht die Schwestern von Neustift, vor allem Sr.Barbara Meier, jahrzehntelang der gute Geist des Hauses. Am 31.Juli wurde Frau Irene Bock verabschiedet, die seit Anfang der 80er Jahre bis 2006 als Hauswirtschafterin und Köchin unermüdlich für die Studenten, die Gäste und das Hauspersonal in Bergfried gesorgt hat. Auch nach der Schließung des Hauses kümmerte sie sich noch um das Gebäude, vor allem um die Kapelle. Von 2006 bis Ende Juli dieses Jahres verstärkte sie das Personal des St.Beda-Hauses. Ihr sei auch an dieser Stelle ganz herzlicher Dank gesagt. Dank gebührt auch den Freunden von Bergfried in der Stadt Passau und der weiteren Umgebung, die dafür gesorgt haben, dass das kleine Klösterchen auf der Ries nicht ganz in Vergessenheit geriet.
Und noch von einem Abschied muss berichtet werden. Vom 29.Juli bis 03.August war zum letzten Mal die Familien-Ferien-Freizeit zu Gast im St.Beda-Haus. Von Abt Christian und dem im März dieses Jahres verstorbenen Herrn Dieter Geyer ins Leben gerufen, bot sie 25 Jahre lang vielen Familien in den ersten Augusttagen Erholung, aber auch geistliche Erneuerung. Verbunden war diese Veranstaltung auch mit den Familienwochenenden in der dritten Adventswoche und in der Karwoche. Mit dabei waren heuer wieder „unsere“ Mallersdorfer Schwestern, Sr.Cordia und Sr.Manuela. Altabt Christian hielt den Abschlussgottesdienst. Künftig soll das Kloster Mallersdorf diese Veranstaltung beheimaten. In diesem Zusammenhang sei auch noch erwähnt, dass sich unser langjähriger Koch, Herr Konrad Jellbauer, von uns verabschiedet hat. Wir danken ihm für seinen nahrhaften Dienst und wünschen ihm Gottes Segen für den Neuanfang.
Bei all den Abschieden könnten wir auf trübselige Gedanken kommen. Gegen Trübsinn hilft vor allem die Musik. Darum sei hier noch von einem musikalischen Großereignis die Rede, das am 19.September viele Musikbegeisterte auf den Schweiklberg gezogen hat. Das Heinrich- Schütz –Ensemble Vornbach bot zusammen mit dem Ensemble L’arpa festante aus München das Oratorium „Paulus“ von Felix Mendelssohn Bartoldy dar. Das Libretto dieses ersten Oratoriums des berühmten Komponisten lehnt sich weitgehend an die Apostelgeschichte an. Wie ernst es die Musiker mit ihrer Arbeit nahmen zeigte sich, dass sie sich drei Tage lang intensiv an Ort und Stelle auf ihren Auftritt vorbereiteten. Dafür bescherten sie auch allen Zuhörern ein ungewöhnliches Konzerterlebnis in herausragender musikalischer Qualität, das dann auch mit „standing ovations“ belohnt wurde.
Gegen Ende des Schuljahres veranstalteten unsere Realschüler einen „Bayerischen Tag“,der ihnen die bayerische Tradition wieder ins Bewusstsein bringen sollte.
Am 15.September kamen von St.Ottilien und Königsmünster 5 Novizen und Postulanten mit ihren Magistern P.Otto und P.Jonas zur Novizenwerkwoche. Thema dieser Tagung war „Das Christusbild in der Hl.Regel“. Zur Auflockerung der geistlichen Arbeit trug ein Besuch in Niederaltaich und in Passau bei.
Damit sind wir schon wieder am Schluss angelangt. Bis zum Oktober eine gute Zeit
wünscht Ihnen Ihr Chronist P.Matthäus Kroiss
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