Gedanken zum Sonntag
Hört, und ihr werdet leben (Dtn 4,1) – Vor nahezu 1500 Jahren schrieb der heilige Benedikt von Nursia (* um 480) seine Regel. Seitdem ist dieses kleine Werk mit seinen 73 Kapiteln Richtschnur für viele Mönche und Nonnen. Mit Fug und Recht darf man sagen, dass diese Regel zu den wichtigen Büchern des Abendlandes zählt und mittlerweile auf allen Kontinenten dieser Erde vielen Frauen und Männern eine Hilfe ist, Gott zu suchen und den Menschen zu dienen.
Im Vorwort zur Regel schreibt der heilige Benedikt: "Stehen wir also endlich einmal auf, die Schrift weckt uns." Er will uns gleichsam wachrütteln und auf-wecken und er ruft uns zu: "Jetzt wird euch etwas Wichtiges mitgeteilt! Neigt das Ohr eures Herzens."
Das gilt immer, wenn wir Gottes Wort hören. Denn das Wort Gottes ist für uns gläubige Menschen Quelle des Lebens, der Hoffnung, des Heiles und des Trostes.
Und das wird uns auch am 22. Sonntag im Jahreskreis klar und deutlich zugesprochen, wenn wir die Lesung aus dem Buch Deuteronomium hören werden. Dort heißt es: "Israel, höre die Gesetze und Rechtsvorschriften, die ich euch zu halten lehre. Hört, und ihr werdet leben." Gottes Wort will uns Menschen zum Leben verhelfen, weil unser Gott ein Gott des Lebens ist! Die Fragen, die sich in diesem Zusammenhang stellen – sie lauten: Kann sein Wort mich erreichen? Bin ich so gesammelt, bin ich so in mir daheim, dass sein Wort in mein Herz fallen kann, dass es mich prägt und formt, dass es mir Orientierung gibt in unserer sturmbewegten Zeit? Diese Fragen muss jeder einzelne Christ für sich beantworten.
Was Benedikt jedoch seinen Mönchen verheißt, die im klösterlichen Leben und im Glauben wachsen, die bereit sind zu hören und das Gehörte zu leben – es gilt wohl jedem, der sein Leben aus dem Glauben an Christus gestaltet: Dem "weitet sich das Herz, und man geht den Weg der Gebote Gottes in unsagbarer Freude der Liebe."
Abt Rhabanus Petri, Schweiklberg
PNP 29.08.2015
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