30. Sonntag im Jahreskreis – LJ B - Weltmissionssonntag
Liebe Schwestern und Brüder,
wann haben sie zuletzt eine gute Botschaft, ein gutes Wort gehört? Wann haben sie zuletzt ein gutes Wort gelesen oder zugesprochen bekommen? Wissen sie es noch? - Es ist ja doch so, dass wir mit vielen Botschaften und Bildern geradezu überflutet werden. Und viele dieser Botschaften sind nicht selten erschütternd und die Bilder, die uns dazu geliefert werden – sie gehen uns oft unter die Haut, sie berühren uns, rühren etwas in uns an und sie treffen uns. Das ist ein Teil unserer Wirklichkeit – und wir dürfen nicht wegschauen und nicht weghören.
Es ist da aber auch noch die andere Seite, liebe Schwestern und Brüder, und die brauchen wir zum Leben. Die Seite der guten Worte und der schönen Bilder. Worte, die uns gut tun und die genauso unter die Haut gehen. Worte, die wie Balsam sind und die uns zum Leben ermutigen, die Leben in uns erwecken und unser Leben beflügeln. Es ist Lebenselixier, wenn wir uns gute Worte schenken und uns an den schönen Bilder freuen: ob in einer Galerie oder wenn wir wachen Auges durch die Natur gehen.
Darum ist es ja so wichtig, dass wir nicht blind und taub werden für die gute Nachricht, dass wir offen bleiben für die guten Botschaften, für die guten Worte, die wie ein Segen sind. Und solch ein gutes Wort kennzeichnet den heutigen Sonntag, den Weltmissionssonntag. Wie auf einem großen Banner steht über dem heutigen Tag: „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“ Dieses Wort ist dem Psalm 92 entnommen. Und mit diesem Wort ruft uns der fromme Beter des Alten Bundes zu: Ihr habt einen Auftrag, ihr habt eine Aufgabe. Ihr dürft euch etwas zutrauen. Ja, ihr seid gemeint, die ihr dieses Wort hört: „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“
Das ist doch grandios: Wir haben eine Sendung, wir haben eine Mission, und die heißt: Heil zu verkünden! Aber nicht ein von Menschen erdachtes Heil.
Das Heil, das es zu verkünden gilt, das ist göttlichen Ursprungs, ist Gott selbst, der Schöpfer, die Quelle allen Lebens. Und wenn es um Gott geht, dann geht es auch um uns, um dich und mich; ja es geht um die Menschen und um die Schöpfung.
Das wird auch im heutigen Evangelium spürbar: Jesus wendet sich dem blinden Bartimäus zu. Er nimmt sich Zeit für den Bettler am Wegrand, für diese Randgestalt. Und gerade er darf sich Jesus nähern und Jesus spricht mit ihm. Und –Jesus lässt sich von ihm sagen, was er ihm tun soll. Er geht nicht einfach hin, legt die Hände auf und sagt: Geht schon wieder, du kannst jetzt sehen! Nein, er nimmt sich Zeit und er gibt ihm den Raum, sein Anliegen, seine Bitte ins Wort zu fassen. Jesus geht gut mit dem Bartimäus um, würdig, so dass Bartimäus seine Würde spüren kann. Und er schenkt ihm Heil, lässt ihn Gottes Kraft erfahren und die Tatsache: Gott ist gegenwärtig. Wo sich Heil ereignet und Leben zum Blühen kommt, da ist Gott gegenwärtig.
„Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“ Liebe Schwestern und Brüder, haben sie schon einmal etwas von göttlichem Heil in ihrem Leben erfahren? Gab es schon einmal eine Situation oder vielleicht sogar mehrere Situationen, wo sie gespürt haben: Da habe ich Gottes Heil erfahren? Da hat mich die Ewigkeit berührt? Da war etwas, das größer ist als was von Menschen gemacht und erdacht werden kann? – „Er ließ sein Heil uns schaun aufs Neue“ – so singen wir im Lied und wir dürfen glauben und darauf vertrauen, dass Gott nicht müde wird, uns sein Heil zu schenken.
Gottes Heil verkünden: Das ist zweifellos ein guter Grund, sich aufzumachen; mehr noch, das ist ein Auftrag, und den haben viele unserer Mitbrüder unserer Kongregation als Missionare angenommen, haben Ernst gemacht und die allerersten von uns in dem Wissen: Es ist möglich, dass ich für meinen Glauben sterben werde, und nicht wenige Mönche sind zu Anfang gestorben, weil es gegen die Krankheiten noch keine Medikamente gab
Angenommen haben diesen Auftrag auch dutzende Mönche von Schweiklberg. Sie machten sich zu eigen, was den heutigen Tag kennzeichnet: „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“
Damit aber die Frohe Botschaft glaubwürdig weitergegeben werden kann, muss das Herz brennen, dazu muss ich in Christus verwurzelt sein. Dann kann es gelingen, dass der Funke überspringt, dann kann es gelingen, dass die Menschen Feuer fangen, weil sie spüren: Es geht dem Boten um Gott und um mich, einen konkreten Menschen. So fasst es auch unser Papst Franziskus in die Worte: „Mission ist Leidenschaft für Jesus Christus und gleichzeitig Leidenschaft für die Menschen.“ Und er sagt weiter: „Wir sollten immer den Mut und die Freude verspüren, die Begegnung mit Christus respektvoll vorzuschlagen und Boten seines Evangeliums zu sein. Jesus ist zu uns gekommen, um uns den Weg des Heils zu weisen, und er hat auch uns den Auftrag erteilt, diesen Weg allen bekannt zu machen, bis an die Grenzen der Erde.“
Also sind auch wir alle miteinander Missionarinnen und Missionare, also sind auch wir es, denen Gott etwas zutraut. Auch durch uns kann die Frohe Botschaft Jesu Christi an die große Glocke gehängt werden; auch durch uns kann das gute Wort zum Segen werden, auch durch uns kann Jesus Christus bekannt gemacht werden.
Liebe Schwestern und Brüder, wir sind als Getaufte in die Verantwortung gerufen. Und damit unser Herz brennt, dazu ist es notwendig, dass wir in Verbindung bleiben mit dem Herrn, damit er durch uns hindurchleuchte und wir freudig unseren Dienst tun – ob in Afrika, Asien oder hier in Vilshofen. Immer geht es darum: „Verkündet sein Heil von Tag zu Tag.“ Amen.
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