Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Das neue Jahr ist schon wieder eine Woche alt. Wir gehen hinein mit Hoffnungen und Erwartungen, mit Plänen und Wünschen. Wir wissen nicht, was jeder Tag uns bringen wird! Aber eines ist gewiss: Wir gehen nicht allein. Gott, der unsere Zeit in seinen Händen hält, geht mit uns. Wir dürfen ihm vertrauen, er führt uns an ein gutes Ziel.


Viele Briefe erreichten an Weihnachten die Missionsprokura. Herzlichen Dank allen Mitbrüdern, Freunden und Wohltätern, die mir geschrieben oder am Stephanitag zum Namenstag gratuliert haben! In ausführlichen Briefen und E- Mails haben dabei so manche Mitbrüder und Schwestern in der Mission etwas von ihren alltäglichen Freuden, Sorgen und Nöten erzählt, das Sie sicher auch interessieren wird.


P. Edgar, der Prior von Digos, freute sich über die Ewigen Professen der Brüder Moses Macalag, Warbert Arcon und Aldrich Suico, die sich am Osterdienstag für immer der Gemeinschaft angeschlossen haben.  Am Sonntag, den 10. Juni, empfingen P. Raphael Boriaza und P. Nathanael Ybanez in der Klosterkirche durch Bischof Raphael Afable von Digos die Priesterweihe. Diese Verstärkung nach außen und nach innen war natürlich der Gemeinschaft höchst willkommen. Zuwachs ganz anderer Art sollte es um die Mitte des Jahres bei den Kühen geben. Die Regierung wollte dem Kloster 25 trächtige Kalbinnen aus Neuseeland überlassen. Doch da die Bedingungen etwas undurchsichtig waren, konnte man sich nicht auf einen Vertrag einigen. Ende des Jahres hatten die Kräfte des 92-jährigen P. Felix deutlich nachgelassen. Er nimmt noch an der täglichen Messe teil, die Mahlzeiten aber zusammen mit dem Krankenpfleger Br. Moses im geräumigen Krankenzimmer des Klosters.


P. Prior Samuel aus der St. Pauls Abbey/USA berichtete, dass am 25. Januar 2012 der Diakon Fr. Beda Ra in Waegwan die Priesterweihe erhalten und anfangs Februar im Kloster in den USA seine Primiz feiern wird. Es ist der erste Neupriester in der St. Pauls Abbey nach der Wiederbesiedlung durch die koreanischen Mitbrüder aus Waegwan. Zur gleichen Zeit erneuert Br. Marinus Kim seine einfachen Gelübde für zwei weitere Jahre. Der Verkauf von Christbäumen war im Dezember wieder ein großer Erfolg. Wegen des Hurricane Sandy hatte das Kloster für einige Tage kein Wasser und keinen Strom. Mit Hilfe von Kerzen und dem Wasser aus dem nahe gelegenen See kam man einigermaßen über die Runden. Da jedes Jahr immer wieder Orkane über New Jersey hereinbrechen, wird über den Ankauf eines Generators nachgedacht.


Nicht nur in Indien, auch in Tanzania werden Frauen, ja sogar junge Mädchen vergewaltigt. Eines von vielen Beispielen ist Miriam, die kein Wort mehr spricht. Sie ist 10 Jahre alt, aus Ndanda. Was ist passiert? In ihrem Dorf, einige Stunden von Ndanda entfernt, verkaufte sie gegen 19.00 Uhr abends noch die üblichen Maandazu (eine Art Pfannkuchen). Ein junger Mann kam, wollte angeblich etwas kaufen, riss sie aber dann mit sich und vergewaltigte sie. Fünf Tage später wurde sie von ihrer Mutter ins Krankenhaus gebracht. Miriam ist immer noch unter Schock. Sie hatte viele Verletzungen, die genäht werden mussten. Beide Beine sind gelähmt. Die Mutter ist Tag und Nacht bei ihr. Sie bekommt nun Physiotherapie, um wieder das Laufen zu lernen. Der Übeltäter wurde nicht erwischt. Ob er einer von denen ist, die immer noch glauben, man kann von AIDS geheilt werden durch den Geschlechtsverkehr mit einer Jungfrau? Sr. Clare vom Ndandaer Krankenhaus kümmert sich rührend um die Kleine.


Nach seinem Heimaturlaub traf P. Joseph Maria am 28. November wieder in Astana ein, wo er jedoch noch einige Zeit blieb, um die Nachtanbetung der Pfarrei Osornoe in der Kathedrale zu übernehmen und am Priesterratstreffen mit dem Erzbischof teilzunehmen. Nach seiner endgültigen Rückkehr nach Osornoe machte sich P. Matthias auf den Weg, um in Petropawel im Pfarrhaus der Redemptoristenpatres einige Einkehrtage zu machen. Bei derzeitigen 42 Minusgraden in Kasachstan kann man mit etwas Phantasie plötzlich die Gestalten des „Ded Moro`s“ – Großväterchen Frost – und die seiner treuen Begleiterin „Snegu`rotschka“ – Schneeflöckchen – in ihren beeindruckenden und bezaubernden Winterkostümen die Friedensstraße „u`liza mira“ hochkommen sehen. Russische Winternächte. Das lässt selbst abgebrühte Schweizer Benediktinermissionare nicht kalt. Nur Lebensmüde verlassen zur Zeit  ihr Haus, um Trinkwasser zu holen oder Sachen einkaufen zu gehen. Die Kinder gehen schon lange nicht mehr zur Schule. Der Weltuntergang am 21. Dezember hat die Leute nicht besonders beeindruckt. Dafür war es zu kalt.


P. Leo Eireiner von Inkamana hatte einen Autounfall, der noch glimpflich verlaufen ist. Bei der Heimfahrt von einer Priestertagung in Eshowe fuhr er mit seinem Auto hinter einem Auto mit Anhänger. Plötzlich hielt dieser an, weil seine Motorhaube vorne aufging. P. Leo konnte gerade noch bremsen, aber ein Lastauto, das ihm dich folgte, konnte nicht mehr bremsen und schob ihn in den Anhänger des vorderen Autos hinein. Gott sei Dank wurde dabei niemand verletzt, aber sein Auto war nur mehr Schrott (Anmerkung des Prokurators: Was nicht besonders schade ist, weil P. Leo wohl das älteste Auto von ganz Südafrika mit seinen über 500 000 km fuhr). Seit Neuestem ist er auch für den „Inkamaner Schulfond“ zuständig. Mit manchen Seufzern überlegt P. Leo immer wieder, wie vielen armen und bedürftigen Schülern er zu Beginn des neuen Schuljahres mit dem kleinen Budget, das ihm zur Verfügung steht, noch helfen könne. Ich denke, es ist eine Aufgabe, wie geschaffen für ihn!


Br. Markus Forster ist nach dem Tod von Br. Thomas Eberl der gute Geist von Kilimahewa geworden. Vor 30 Jahren kam er nach Ndanda und hat dort die Druckerei übernommen. Inzwischen hat er Leute herangebildet, die ihn vertreten können, wenn er im Monat einige Male in das 600 km entfernte Kilimahewa reisen muss. Auch hier hat sich viel verändert. Ein Krankenhaus mit Geburtsstation und seit Beginn letzten Jahres auch eine AIDS-Station wurden gebaut. Ein neuer Brunnen mit 135 m Tiefe liefert genug Wasser für das ganze Dorf. Seitdem haben die Krankheiten, besonders bei Kindern, stark abgenommen. Für die Schulen und Kindergärten wurden sechs Toiletten-Einheiten errichtet. Der Zustand der alten WCs war in einem derartigen schlimmen Zustand, dass wohl kein europäisches Kind eine solches betreten hätte. Durch den Anbau von vier neuen Klassenzimmern in den beiden Grundschulen wurde das Problem der viel zu wenig Klassenzimmern gelöst. Alle Klassenzimmer wurden mit neuen Schulbänken ausgestattet. Da in tanzanischen Schulen die Schüler, die auf einer Schulbank sitzen wollen, diese selber mitfinanzieren müssen, ist die Nachfrage nach billigen Schulbänken immer noch sehr groß. Vor Weihnachten wurden die vier neuen Klassenräume für den Kindergarten im Nachbardorf Kimanzichane fertig. Zur Zeit wird überlegt, wie man den rund 50 armen, verkrüppelten und allein lebenden Leuten des Dorfes helfen könnte. Sie sind auf die Hilfe anderer angewiesen.


P. Prior Edward Etengu in Uganda bedankt sich bei allen Pfaffenhofenern  für die großartige Hilfe, die sie für ihre workshops bekommen haben. Der Leiter der Werkstätten ist ganz aus dem Häuschen. Endlich kann er die notwendigen Reparaturen ausführen und neue Maschinen anschaffen. Sie kommen den jungen Leuten zugute, die hier in verschiedenen Berufen ausgebildet werden.


Im März werde ich dann noch das Neueste aus Waegwan, Hospital Peramiho und Mazinde Juu berichten. 


Einen guten Rutsch ins Neue Jahr, Gesundheit und Gottes Segen wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator    P. Stephan Raster OSB

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