Nachruf Br. Gabriel (Johann Ev.) Tischler OSB
Überraschend, aber nicht unerwartet, verschied am 9. September 2014 um 20.00 Uhr, als die Mönche in der Klosterkirche soeben die Komplet beendet hatten, unser lieber Mitbruder
Br. Gabriel (Johann Ev.) Tischler OSB
nach längerem Leiden, kurz vor seinem 80. Geburtstag.
Sein irdisches Leben begann am 18. Oktober 1934 in Laimbach, Gemeinde Roßbach, Kreis Eggenfelden, wo er als fünftes Kind des Landwirts Josef Tischler und seiner Frau Franziska, geborene Weitl, einer gelernten Schneiderin, geboren wurde. Br. Gabriel hatte noch acht Geschwister, von denen zwei Mädchen den Ordensberuf ergriffen. Die Mutter starb bereits 1940 an einem Lungenleiden. Von 1940 bis 1948 besuchte Hans Tischler die Volksschule in Pörndorf, was für ihn einen 4 km täglichen Fußweg bedeutete. Im 8. Schuljahr und auch noch ein halbes Jahr während der Berufsschulzeit war er in Dienst bei einem Kleinbauern. Am 1. Juni 1950 wurde er in das Lehrlingsseminar der Abtei Schweiklberg aufgenommen und am 5.9.1952 in das Noviziat. Seine erste Profess legte er am 14.9. 1953 ab, die ewigen Gelübde am 16.9.1956. Inzwischen vervollständigte Br. Gabriel seine Ausbildung mit dem Besuch der Landwirtschaftsschule Schweiklberg von 1953 bis 1955. 1954 wechselte der junge Ordensmann in den Obstgarten, den er von 1957 an selbständig leitete. 1957 wurde ihm auch die Aufgabe des zweiten Präfekten im Lehrlingsseminar an der Seite von P. Hildebert Plötz übertragen. 10 Jahre lang, bis 1967, war er den Lehrlingen ein allzeit freundlicher und verständnisvoller Begleiter. Die berufliche Ausbildung vervollständigte Br. Gabriel mit der Meisterprüfung am 23. September 1960 in Landshut. 1975 übernahm er in Nachfolge des verstorbenen Bienenvaters Br. Castor auch die Sorge für mehr als 30 Bienenvölker und versorgte die Klostergemeinschaft nicht nur mit schmackhaften Äpfeln, sondern auch einem ausgezeichneten Bienenhonig. Neben seinen vielen Arbeitseinsätzen im Obstgarten und im Bienenhaus gab er noch einen gediegenen Fachunterricht in der klostereigenen Berufsschule. Das besondere Kennzeichen unseres verstorbenen Mitbruders war sein unermüdlicher Fleiß und seine unentwegte Einsatzbereitschaft. Außer seiner Arbeit im Obstgarten übernahm er auch noch in einigen Schwesternklöstern die Arbeit des Baumschneidens. Dazu war er immer bereit, Fahrdienste für Mitbrüder und Betriebe zu übernehmen. Lange Jahre war er auch in der Küche als Schalterdiener tätig. Trotz seiner vielen Arbeiten vernachlässigte Br. Gabriel seine klösterlichen Pflichten nicht, nahm gerne an der Rekreation teil und interessierte sich fast bis zu seinem Tod für das Weltgeschehen, das er am Radio verfolgte.
So ist es nicht verwunderlich, dass dieser rastlose Arbeitseinsatz auch an seinen Nerven und seiner körperlichen Gesundheit zehrte. Seit 2006 musste er mit schweren Darm und Prostataerkrankungen kämpfen, die noch viele andere Beschwerden mit sich brachten. Das Schwerste war wohl für ihn, sich langsam aus seinem liebgewonnenen Arbeitsbereich im Obstgarten und bei den Bienen zu lösen. Bis zuletzt hat Br. Gabriel sein Kreuz tapfer getragen, gestärkt durch das Gebet und die tägliche Eucharistie.
Wir bitten für unseren verstorbenen Mitbruder um die Barmherzigkeit Gottes.
Abt Rhabanus und der Konvent von Schweiklberg
Das Requiem für unseren verstorbenen Mitbruder feiern wir am Freitag, dem 12. September 2014 um 13.00 Uhr in der Abteikirche und betten ihn anschließend im Klosterfriedhof zur letzten Ruhe.
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