Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

Während der Berichtszeit dieses Rundbriefs haben wir wieder in Gemeinschaft mit der ganzen weltweiten Kirche die Hochfeste des Osterfestkreises gefeiert. Wir sind froh und dankbar, dass es unserer kleiner werdenden Mönchsgemeinschaft immer noch gelingt, die Festtage in einem liturgischen Rahmen zu feiern, der der Bedeutung des jeweiligen Festes gerecht wird. Die mitfeiernden Gläubigen wissen das zu schätzen. Was die Gottesdienstbesucher allerdings schmerzlich vermissten, war die in früheren Zeiten auf dem Schweiklberg sehr aufwendig inszenierte Fronleichnamsprozession, im Freien um das Kloster herum. Der Herr in der Monstranz wurde zwar in einer Prozession mitgetragen und verehrt, aber der Zug bewegte sich nur von der Sakramentsseitenkapelle durch die Kirche bis zum Hauptaltar, wo dann die einzige der vier vorgesehenen Stationen abgehalten wurde, mit der Evangeliums-Proklamation, den Fürbitten und dem Segen für Kloster und Stadt.

Auch das Gedächtnis des Heimgangs unseres Ordensvaters St. Benedikt, am 21. März wird bei uns seit einiger Zeit schon nicht mehr so festlich und aufwendig gefeiert, wie es früher immer der Fall war. Dafür werden wir das Fest am 11. Juli, an dem der heilige Benedikt als Patron Europas geehrt wird, mehr zur Geltung bringen.


Der 21. März war für unsere Gemeinschaft dennoch ein Tag von großer Bedeutung, weil an diesem Tag die Visitatoren eintrafen. Bekanntlich werden Ordensgemeinschaften regelmäßig, von einer höheren Stelle aus, visitiert, d.h. es wird nachgeschaut, ob das Leben der Mönche oder Nonnen noch nach Recht und Ordnung verläuft. Als der hauptsächlich verantwortliche Visitator agierte der Präses unserer Kongregation, assistiert von zwei Finanzfachleuten. Die letzte Visitation hat bei uns vor sechs Jahren stattgefunden. Man kann sich denken, dass es deshalb einiges „zurechtzurücken“ gab. So haben die Visitatoren sogleich die Verhandlungen über die Übergabe der Trägerschaft unserer Realschule an eine Stiftung an sich gezogen. Inzwischen sind in dieser Sache bereits Fortschritte erzielt worden. Die Visitatoren werden unserer Gemeinschaft noch längere Zeit mit Rat und Tat zur Seite stehen. Der Plan, personelle Verstärkung für unsere Gemeinschaft von einem anderen Kloster unserer Kongregation anzufordern, wurde gutgeheißen, und inzwischen wurden auch schon die notwendigen Schritte unternommen, die den missionarischen Einsatz eines Paters aus der Abtei Hanga in Tansania, noch in diesem Jahr bei uns ermöglichen sollen.

Als einziger verbliebener Vertreter der vielen Schweiklberger Missionare, die im Laufe vieler Jahre in Tansania gewirkt haben, ist Anfang Mai Br. Markus Forster OSB auf Heimaturlaub gekommen. Bald nach seiner Ankunft musste er sich im Krankenhaus Vilshofen einer Knieoperation unterziehen. Nach gelungener Operation und Reha ist er zurück im Kloster, und lernt fleißig das Gehen mit dem neuen Kniegelenk. Br. Paul OSB, unser Mitbruder aus dem Priorat St. Michael in Kumily/Kerala, der in Salzburg Theologie studiert, wird Anfang Juli nach Hause fliegen, um daheim seine Ewige Profess abzulegen. Er wurde auch gebeten, mitzuwirken bei der Betreuung einer Gruppe von jüngeren Mitbrüdern aus europäischen Klöstern, die Indien erkunden und sich mit den dortigen Verhältnissen vertraut machen wollen.

Im letzten Rundbrief wurde mitgeteilt, dass wir unser Gästehaus St. Benedikt und unsere Cafeteria verpachtet haben. Wie man feststellen kann, werden „Klosterhof“ und „Terrassencafe Schweiklberg“ seit dem 01. März 2023 gut angenommen und frequentiert.

Kulturelles Highlight war im Mai wieder die „Schweiklberger Orgelnacht“ mit namhaften Musikern und grandiosen Lichtinstallationen. In der Zeitung stand zu lesen, dass unser früheres Kloster und Studienhaus, Bergfried zu Passau, aus dem Dornröschenschlaf wieder zu Leben erwacht ist. Eine Gruppe von Künstlern versucht es zu einem Kulturzentrum zu machen. Auf dem Programm des Festivals im Juni stehen Volksmusik, der Auftritt eines Chors, Obertongesang einer Musikerin, sowie Yoga, Kräuterführung und Kinderschminken. Lassen wir uns überraschen!

Zum Schluss sei noch erwähnt, dass wir mit der Verpachtung und der Bewirtschaftung unserer Klostergärtnerei, seitdem Br. Raphael, Klostergärtner sein ganzes Leben lang, gestorben ist, wenig Erfolg gehabt haben. Noch haben wir die Hoffnung nicht ganz aufgegeben, dass die Gärtnerei weiter bestehen wird, denn schon hat wieder jemand Interesse daran bekundet. So bedauerlich es ist, der Betrieb der Gärtnerei, wie übrigens auch der des Klosterladens, konnte nicht mehr aufrechterhalten werden, einfach weil es an Mitbrüdern fehlt.

Aus einem sehr sommerlichen Schweiklberg grüßen
der Archivar P. Matthäus Kroiss und Co-Autor P. Richard Multerer OSB

 

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