Nachrichten aus der Mission
Schweiklberger Missionsnachrichten April 2016
Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!
Wie ich Ihnen bereits im letzten „Missionsbrief“ mitgeteilt hatte, wurde im Oktober letzten Jahres in Tanzania der Katholik John Pombe Josef Magufuli zum neuen Präsidenten gewählt. Er sorgte gleich am Anfang seiner Regierungszeit für Furore, als er einige höhere Beamte wegen Inkompetenz und Korruption in ihre Heimatdörfer zurückschickte. Die Wahl des neuen Präsidenten zeigt, dass die katholische Kirche bereits fest in der Bevölkerung verankert ist. Die 28 Diözesen werden von 1 Kardinal, 4 Erzbischöfen, 23 Bischöfen und 1 Weihbischof geleitet. Durch eine Vielzahl von einheimischen Priestern ist für die Seelsorge nicht nur in den Städten, sondern auch auf den Dörfern gesorgt. Die Abtei Peramiho betreut mit 10 älteren deutschen Patres und 4 afrikanischen Priestern ebenfalls einige Pfarreien und Außenposten in der näheren und weiteren Umgebung des Klosters. Die Mitbrüder im Kloster selber sind vor allem in den Handwerksbetrieben, den Schulen und in der Landwirtschaft eingesetzt. Br. Ignaz Laumer leitet mit 18 Gehilfen als einziger Deutscher noch die Zimmerei und Schreinerei. Wie er schreibt, kommen gerade in der letzten Zeit vermehrt aus der 1050 km entfernten Hauptstadt Daressalam größere Aufträge herein, Zurzeit werden für die neue Kirche in Mharule, wo unser + P. Oswald wirkte, die Dachbinder hergestellt, 45 m lang und 15 m breit. Ebenfalls fertig werden muss der Dachstuhl für das Gästehaus des Klosters. Zugleich sollen für zwei Behindertenhäuser 24 Türen und 16 Fenster geliefert werden. Was den Pflanzgarten in der Nähe der Schreinerei betrifft, so konnten heuer im Januar wieder eine Menge von Baumpflanzen ins Freie verpflanzt werden. Die meisten von ihnen werden an die Leute der Umgebung des Klosters verkauft, damit noch größere Waldbestände entstehen können.
Auch heute noch ist der Aussatz in Korea nicht ganz ausgemerzt. Als die Japaner Korea besetzt hielten, wurden damals die vielen Aussätzigen auf die Insel Sorokdo, die nur mit einer Fähre zu erreichen war, aus Angst vor Ansteckung verbannt. Leider haben auch die nachfolgenden koreanischen Regierungen diese Aussätzigeninsel beibehalten. Ende der 60-er Jahre kamen zwei junge österreichische Krankenschwestern, Margerit und Marianne, nach Korea. Zufälligerweise fuhren sie eines Tages mit dem Schiff nach Sorokdo. Sie sahen eine Welt der Hoffnungslosigkeit und des Todes. Die Arbeit bei den Aussätzigen gefiel den Beiden so sehr, dass sie letztlich bei ihnen hängengeblieben waren. Die Insel Sorokdo ist geteilt. Auf der einen Seite liegen die Hütten der Kranken, von denen manche eine kleine Landwirtschaft, Schweine- oder Hühnerzucht betreiben, auf der anderen Seite leben die Gesunden, meist Angestellte des Gesundheitsministeriums. Die kranken und bettlägerigen Aussätzigen sind in einem großen Krankenhaus untergebracht. Dies war auch die Arbeitsbereich von Margerit und Marianne. Über 50 Jahre lang haben sie Tag für Tag die Geschwüre der Aussätzigen gereinigt und gewaschen, die Wunden verbunden und sie mit österreichischem Charme und großem Einfühlungsvermögen getröstet und sich um sie gekümmert. Ich glaube nicht, dass sie jemals einen Urlaub gehabt haben. Nun sind sie todkrank in ihre Heimat zurückgekehrt. „Die zwei Engel Gottes“ verlassen uns, weinten die Aussätzigen, als Margerit und Marianne von ihnen für immer Abschied nahmen. - Es gibt in Wirklichkeit mehr Heilige als man denkt, man braucht nur die Augen ein wenig aufzumachen.
Am 26. September 2015 wurde das Kloster „Unserer Lieben Frau vom reichen Fischfang“, das von den Mitbrüdern in Uznach/Schweiz in Osornoe/Kasachstan gegründet worden war, offiziell von der Kongregationsleitung für geschlossen erklärt, nachdem sich auch die letzten Verhandlungen mit den polnischen Mitbrüdern von der Abtei Tyniec zerschlagen hatten. Dass diese Schließung den beiden Gründern P. Matthias Beer und P. Josef Maria geschmerzt hat, ist verständlich. Sie haben ihr Herzblut in diese Gründung gesteckt. Der Obere dort P. Joseph Maria versucht sich immer wieder mit den Worten zu trösten, die Papst Franziskus am 21. Dezember 2015 zu den Kardinälen gesagt hat: „Ab und zu hilft es uns, einen Schritt zurückzutreten und der Ferne zu schauen. Das Reich Gottes liegt nicht nur jenseits unserer Bemühungen, sondern auch jenseits unserer Horizonte. In unserem Leben gelingt es uns nur, einen kleinen Teil zu vollbringen von jenem wunderbaren Unterfangen, das das Werk Gottes ist. Nichts von dem, was wir tun ist vollständig. Es geht nur um dies: Wir streuen Samen aus, die eines Tages aufgehen werden. Wir legen den Grund für etwas, das sich entwickeln wird. Wir können nicht alles auf einmal tun…..“ P. Joseph Maria kehrt am 20. April für immer in sein Heimatkloster zurück, um dort andere Aufgaben zu übernehmen.
Doch das letzte halbe Jahr war noch gespickt mit Besuchen, Gottesdiensten, Vorträgen und dem Verkauf des Klosters. Bereits am 27. August letzten Jahres kehrte Br. Julian Glienke, der sich einige Monate im Kloster aufhielt, nach Deutschland zurück. Zwei Tage später traf Br. Bruno Maria aus Uznach ein. Mit P. Joseph Maria nahm er am 12. September an der Kirchweihe in Schutschink teil. 10 Tage später flog er in die Schweiz zurück. Am 7. – 17. Oktober kam erneut Besuch aus der Schweiz. Herr Michael Zweifel brachte es fertig, ohne jegliche Russischkenntnisse sich vom Flughafen weg mit Taxis und Reisebussen bis ins 370 km entfernte Dorf Kellerowka durchzuschlagen, wo ihn dann der Obere mit dem Auto abholte. Er war höchst beglückt, weil er während seines Aufenthaltes in der Pfarrkirche von Osornoe zum ersten Mal in seinem Leben ministrieren durfte. Am 21. Oktober kam der erste massive Wintereinbruch. Der Schnee hat uns bis heute noch nicht verlassen. Den 60. Geburtstag durfte P. Joseph bei einer respektablen Außentemperatur von 25 Minusgraden zusammen mit Erzbischof Tomasz Peta und seinem Dompfarrer Luzian Pozalum feiern. Auch einige Schwestern und Jugendlichen gesellten sich dazu. Licht und Schatten liegen bekanntlich sehr nahe beieinander. Zwei besondere Ereignisse, die für die katholische Kirche in Kasachstan noch anstehen, seien kurz noch erwähnt:
Am 11. September 2016 soll der Diener Gottes Ladislaus Bukoweki nach einem Wunder in der Kathedrale von Astana durch den Kardinalpräfekten Angelo Amato selig gesprochen werden. Ladislaus Bukowski gilt als Apostel Kasachstans. Der neue Selige wurde am 22. Dezember 1904 in der Ukraine geboren und ist am 3. Dezember 1974 in Karaganda (Kasachstan) gestorben. Das zweite große Ereignis wird die Priesterweihe von Ewgenij Kaparulin am 28. Mai in Anstana sein. Einen Tag zuvor wir Oleg Podgorodezkij die Diakonatsweihe empfangen. Die Saat scheint langsam, aber sicher aufzugehen.
Was wird aus dem Steppenklösterchen „Unserer Lieben Frau vom reichen Fischfang“ nun werden? In einem Gespräch mit Erzbischof Tomasz deutete dieser an, er würde gerne das Kloster übernehmen, um dort ein Propädeutikum für seine zukünftigen Theologiestudenten einzurichten. Er will diese Idee der kasachstanischen Bischofskonferenz unterbreiten.
Zum Schluss noch schnell eine Kurzmeldung: P. Leo Eireiner von Inkamana/Südafrika wird im Mai zu einem einmonatigen Kurzurlaub nach Hause kommen.
Gottes Segen und alles erdenklich Gute wünscht Ihnen von ganzem Herzen
Ihr Schweiklberger Missionsprokurator P. Stephan Raster OSB
Jahreshauptversammlung des Mariahilf-Missionsvereins am Sonntag, 5. Juni 2016. Einkehrtage vom Donnerstag, 2. Juni – Sonntag, 5. Juni.
Alle Mitglieder sind herzlich dazu eingeladen. Anmeldung bis Sonntag, 22. Mai 2016. Vergelts Gott.
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