Liebe Mitbrüder, Freunde und Wohltäter!

In Südkorea ging es Mitte August hoch her. Mit einem Wort: Papst Franziskus besuchte das Land vom 14. – 18. August. Am 16. August hat er auf dem Kwanghwamunplatz der 20 Millionen Stadt Seoul den ersten Märtyrer Koreas Paul Ji-chung Youn und 123 Mitgefährten in einem feierlichen Festgottesdienst selig gesprochen. Über 1 Million Katholiken haben daran teilgenommen. Nachmittags besuchte der Papst Kkotdongnae, wo sich die Ordensgemeinschaften zu einem Wortgottesdienst versammelt hatten. In der Begrüßungsansprache dankte er zunächst allen Brüdern und Schwestern für ihre Bemühungen, das Reich Gottes in Korea aufzubauen. „Macht alles, was ihr könnt, mit großer Demut“, rief er sie mit großem Ernst auf, „zeigt, dass das gottgeweihte Leben ein kostbares Geschenk für die Kirche und die Welt ist. Verschanzt euch nicht hinter Klostermauern, verteilt es, indem ihr Christus in jeden Winkel eures geschätzten Landes bringt. Lasst eure Freude weiter Ausdruck finden in eurem Einsatz, Berufungen zu wecken und zu finden, und erkennt, dass ihr alle Anteil daran habt, die gottgeweihten Männer und Frauen von morgen zu formen“. Einen Tag später hat dann der Papst aus Anlass des Weltjugendtages mit den Jugendlichen in Taechon, etwa 150 km von der Hauptstadt entfernt, einen bewegenden Gottesdienst gefeiert. Er hat ihnen das Wort „Freude aus dem Evangelium“ ans Herz gelegt. Es sind über 200 Jahre her, dass das Wort Gottes ohne Missionare in Korea gesät wurde. Deshalb betete und bat der Papst, dass die Jugend Asiens nun in diesem Teil der Welt die Verkündigung des Evangeliums weiterführen möge.

Im Oktober 2012 begann P. Daminan Milliken in Mazinde Juu Hals über Kopf die Errichtung eines Gebäudes für Schlafsäle, Klassenzimmer und Bibliothek, um der Flut von neuen Bewerbungen für die Secondary School standzuhalten. Anfragen für die Unter- und Oberstufe übersteigen jährlich 1000 Bewerbungen. Oft benötigt die Leiterin der Schule Sr. Eveta himmlische Hilfe, wenn sie durch die Prüfungsunterlagen der Eingangsprüfung blättert, um die richtigen Entscheidungen zu treffen. Hochbegabte oder Kinder Alleinerziehender werden immer aufgenommen, auch wenn man weiß, dass für sie die Zahlung der Schulgebühren schwierig oder gar unmöglich sein wird. „Du wirst schon einen Weg finden, Pater“, sagt sie dann mit einem bezaubernden Lächeln. Für 560 Mädchen war die Schule geplant, inzwischen sind es 720. Bei der Errichtung des neuen Gebäudes gab es einen Wettlauf mit dem Wetter. Das Dach sollte noch vor dem Beginn der Regenzeit fertiggestellt werden. Das gelang zwar, doch leider konnten die nötigen Regenrinnen und Fallrohre nicht mehr rechtzeitig angebracht werden, mit verheerenden Folgen wie sich zeigte. Nach zwei Tagen heftigen Regens und eines enormen Wasserfalls vom Dach des neuen Gebäudes hatte sich so viel Druck hinter der Stützmauer vor dem Schlafsaal aufgebaut, dass sie 2 m verschoben wurde. So mussten am nächsten Tag die Arbeiter eine 20 m lange und 3 m hohe Steinmauer abreissen und wiederaufbauen. Nach 4 Tagen war alles erledigt. P. Damian hofft nun, dass die Mauer beim nächsten Regen nicht wieder „wandert“.

Im Gespräch mit dem „Passauer Bistumsblatt“ erzählte P. Leo Eireiner, der sich gerade in der Abtei auf Heimaturlaub befindet, von seinen Aktivitäten in der Abtei Inkamana/Südafrika. Auch nach seiner Pensionierung ist er noch voll in der Seelsorge tätig. Für eine Vertretung in Nongoma fuhr er jeden Samstag und Sonntag in die 115 km entfernte Station, um dort Gottesdienst zu feiern. „Es war zwar anstrengend, aber ich fühlte mich froh und ausgelastet“, sagte er schmunzelnd. Von Mitte Juli bis anfangs September letzten Jahres war er sogar noch bei den Tutzinger Schwestern in Namibia tätig, um den dortigen Spiritual für einige Monate zu vertreten. Kaum nach Inkamana zurückgekehrt, schickte ihn der Abt an den großen Feiertagen immer wieder zu den St. Alban Schwestern in das 260 km entfernte Elukwatini. 

Der fahrbare Untersatz von P. Leo ist eine Sache für sich, denn das alte, wacklige Auto des Klosters hat schon über 350 000 km auf dem Buckel, die Reifen sind abgefahren und die Türklinken fehlen. „Das hat den Vorteil“, meint er ruhig, „dass der Wagen nicht gestohlen wird.“ Vor einigen Monaten hatte ihm sogar ein Dieb angeboten, für ihn ein etwas besser Auto zu stehlen.

Was P. Leo am meisten Sorgen macht, sind die vielen Bedürftigen, die tagtäglich zu ihm kommen und um Hilfe bitten. Und die gibt es genug, bei einer Arbeitslosigkeit von über 33 Prozent. So unterstützt er weiterhin den Kindergarten in Mondlo, den er als Pfarrer aufgebaut hatte, und schaut, dass die Kleinen etwas zu essen haben. „Das Kindergartengeld von 5 Euro pro Monat können viele Familien nicht aufbringen“, beschreibt P. Leo den Alltag in seiner Umgebung. Auch viele Eltern, Schüler und Studenten klopfen an seiner Tür und bitten um Schulgeld und Unterstützung. Vor einiger Zeit kam eine Frau mit großen Zahnschmerzen und bat um Geld. „Ich habe ihr aus Mitleid geholfen“, sagt P. Leo, „denn ich weiß am eigenen Leib, was es heißt, Zahnschmerzen zu haben.

Immer wieder betont der Zulumissionar: „Was nützen all die schönen Worte und Predigten, wenn sie nicht in die Tat umgesetzt werden. Ich helfe, soweit ich kann! Nur durch die Hilfsbereitschaft und Großzügigkeit der Wohltäter zu Hause kann ich die Not der Armen lindern!“ Deshalb ist P. Leo während seines ganzen Heimaturlaubs auch fleißig unterwegs, um all seinen Wohltätern persönlich zu danken und sie zu bitten, ihn auch weiterhin zu unterstützen. Mitte September fliegt P. Leo wieder nach Südafrika.

Noch ein zweiter Missionar hält sich zur Zeit in Schweiklberg auf: Br. Markus Forster. Er kam zur Beerdigung seines Bruders, der im August plötzlich und unerwartet in seiner oberpälzischen Heimat verstorben war. Br. Markus hat innerhalb eines halben Jahres heuer zwei seiner Brüder verloren. Am 05. September fliegt er wieder nach Ndanda zurück. 

Nach seiner Rückkehr nach Nairobi widmet sich P. Hildebrand Meienberg auch weiterhin den Gefangenen in der Großstadt, am Sonntag den Frauen, am Werktag den Männern. 16 Tage lang wurde der „Gewaltanwendung gegen Frauen, hauptsächlich in Form von Vergewaltigung oder Sexualverstümmelung“ gedacht. In Kenya wird, so schreiben die Zeitungen, alle 30 Minuten eine Frau oder ein Mädchen vergewaltigt. Die Polizei schaut routinemäßig weg; und so werden die jungen Opfer noch weiter isoliert und die Auffassung verstärkt, dass Vergewaltigungen eine ganz normale Sache sei. Ein typischer Fall: Ein Luo-Mädchen, elf Jahre alt, wurde auf dem Schulweg überfallen und vergewaltigt. Eine Lehrkraft brachte sie ins Krankenhaus, doch die Polizei wollte ihre Aussage nur gegen Bestechungsgeld aufnehmen. Daraufhin verklagte sie die Polizei, weil sie sie nicht beschützt hatte. Gemeinsam mit 10 anderen Schülerinnen, die ebenfalls vergewaltigt wurden, ging das Mädchen aufs Gericht. Am Verhandlungstag marschierten sie trotz Androhungen und einer Blockade durch die Sicherheitskräfte von ihrer Unterbringung zum Gerichtshof. Dabei riefen sie immer wieder laut: „Haki yangu“ – „Ich fordere meine Rechte ein“. Schließlich fällte der Richter das Urteil, und siehe da, die Mädchen bekamen Recht. Das gibt es auch noch in Kenya.

Übrigens noch zum Schluss: Wie wäre es, wenn wir dem P. Leo als Weihnachtsgeschenk ein neues Auto stiften würden. Es ist in Südafrika etwas billiger als hier: ungefähr 10.000,00 €. Für alle, die helfen möchten, gebe ich die Kontonummer an:

Hypovereinsbank Vilshofen.

IBAN: DE64 74020074 000 7202156 BIC: HYVEDEMM445 Vermerk: Auto P. Leo.

Schon im Voraus ein aufrichtiges Vergelts Gott.

Gottes Segen und herzliche Grüße Ihr P. Stephan Raster OSB, Missionsprokurator

 

 

 

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