abschlussfoto kircheRealschule Schweiklberg zeichnet Schüler für ihr Engagement aus – 49 Absolventen – "Ihr seid‘s pfundig!"

Leistung zählt. Sonst gäbe es am Ende des Schuljahres und am Ende der Schulkarriere keine Zeugnisse. Das ist in der Knaben-Realschule Schweiklberg nicht anders. Und doch stellt die Schule eine andere Kompetenz an die erste Stelle. Bevor es gestern Vormittag für die 49 Absolventen die Zeugnisse für die Mittlere Reife gab, wurden 20 Schüler für ihr zusätzliches Engagement geehrt.

Sie spielten in der Schulband, arbeiteten in der Schulfirma, ministrierten oder kümmerten sich als Tutoren um die "Kleinen". Für sie gab es T-Shirts und namentliches öffentliches Lob. Zusätzlich gibt es einen Ehrenpreis. Dieser ging nach schwieriger Beratung an Organisationstalent Christoph Keim, der als Schülersprecher jeden Tag in der Schulleitung vorsprach, um seine Ideen für eine bessere Schule zu besprechen. Florian Weinberger, der zweite Preisträger, war über Jahre hinweg der Cheftechniker am Mischpult, "auf ihn war hundertprozentig Verlass", wie Laudator Alexander Sperl sagte.

Wie viele Schüler im Abschlusszeugnis eine Eins vor dem Komma haben, wurde nicht gesagt. "Doch Ehre, wem Ehre gebührt", hieß es für die drei Schulbesten.schulbeste Florian Hessheimer aus Rathsmannsdorf beginnt eine Lehre, Michael Jummer aus Eging will auf die FOS nach Passau gehen und Thomas Heindl aus Altenmarkt will Landwirt werden.

Schulleiter Michael Zenger, der nach einer Knie-Operation humpelnd zur Bühne ging, war spürbar stolz auf die 16-jährigen Burschen. "Ihr seid‘s pfundig!" rief er ihnen zu. Er machte ihnen Mut, Vertrauen in ihr Leben zu haben, "es wird gelingen". Dazu erzählte er eine Begebenheit, die den Familiengeist, der an der Schule herrscht, verdeutlicht: Mehrere Schüler haben ein Moped – und auch er, der Schulleiter. Es kam die Idee auf, eine Motorradtour zu machen. Gleich war der Name "Schweikl-Biker" gefunden, es wurde eine Whats-App-Gruppe gegründet und gedrängelt: "Wann fahren wir?!" Im Vertrauen, dass alle gut mitmachen, ging es 300 Kilometer übers Land. "Seid mutig fürs Leben", gab Zenger den Absolventen mit auf den Weg.

keim weinbergerDie Schülerband setzte den Gedanken fort. Johannes Altmann sang kraftvoll ein Peter-Maffey-Lied "Setz die Segel, mach die Leinen los. Da draußen warten deine Träume." Der 14-jährige Alexander Breit hatte zuvor "Ein Hoch auf uns" von Andreas Bourani gesungen. Selbstredend, dass die Bläser der Schule, vor sechs Jahren ins Leben gerufen, auftraten. Stellvertretender Schulleiter Alexander Sperl zitierte Xavier Naidoo: "Dieser Weg wird kein leichter sein, dieser Weg wird steinig und schwer." Doch was man nicht alleine schaffe, "das schaffen wir dann zusammen".

Schülersprecher Christoph Keim hielt eine Abschiedsrede, als ob er dies täglich tun würde. Das Gebäude sei sehr vertraut geworden, "es fällt schwer, los zu lassen", sei doch das Du und Ich zu einem Wir verschmolzen. 306 Wochen seien seit dem ersten Tag auf Schweiklberg vergangen. "In der Klassengemeinschaft war jeder wichtig und einzigartig", stellte er fest und verglich die Gemeinschaft an der Schule mit einem Orchester.

Ein anderes Bild hatte Elternbeiratsvorsitzende Alexandra Eibl parat. Die Schule sei wie eine Führerscheinprüfung. Unter dem Motto "no risk, no fun" sei mancher bei Rot über die Ampel gefahren. Schweiklberg sei die Fahrschule gewesen. "Ihr durftet in einem knallroten Ferrari Platz nehmen" und jeder sei ans Ziel gekommen.

Die Burschen waren gut drauf, alle (fast alle) im feschen Anzug und bereit zu Zwischenrufen. Als Alex Sperl von der Entlassfeier sprach und den Duden zitierte: "Gefangene aus der Haft entlassen", schallte es von hinten: "Passt perfekt!" Michael Zenger ließ in seiner Rede manchen Namen fallen, "nicht wahr, Daniel?!" und alle Schüler wussten, worauf er ansprach. Stefan wurde gelobt, weil er bis zur 10. Klasse freiwillig jeden Tag als Tutor in der Tagesbetreuung mit den Kleinen Hausaufgaben machte.

Grußworte sprachen Abt Rhabanus ("Zeigt Lust am Leben!"), 3. Bürgermeister Fritz Lemberger ("Hier habt Ihr eine schulische und menschliche Heimat gefunden") und als Landkreis-Vertreter Klaus Froschhammer. Der Abt hatte gemeint, bei einer Rede liege in der Kürze die Würze. Froschhammer formulierte es weltlicher: "Eine gute Rede muss wie ein Minirock sein: So kurz wie möglich, aber alles abdecken."

49 Schüler verlassen die Schule, im September nach den Sommerferien werden 60 neu kommen. Während des vergangenen Schuljahrs hatte die Coelestin-Maier-Realschule 330 Schüler.

Bild oben:  Vor der Abschlussfeier in der Turnhalle feierte die Schüler einen Gottesdienst mit Abt Rhabanus und stellten sich anschließend im Altarraum zu einem Gruppenfoto auf. Sie waren traditionell in Anzügen zum letzten Schultag gekommen.

Bild rechts:  Die drei Besten mit den Schulleitern, v.r. Michael Zenger, Florian Hessheimer (1,18), Michael Jummer (1,25), Thomas Heindl (1,42), Alexander Sperl.

Bild links:  Christoph Keim (r.) und Florian Weinberger erhielten den Ehrenpreis der Schule für ihren Einsatz über den Unterricht hinaus.

Bericht und Fotos von Helmuth Rücker / PNP vom 25.07.2015