P. Beda (Johann Baptist) Grießl OSB„Nun lässt du, Herr, deinen Knecht, wie du gesagt hast, in Frieden scheiden. Denn meine Augen haben das Heil gesehen, das du vor allen Völkern bereitet hast, ein Licht, das die Heiden erleuchtet, und Herrlichkeit für dein Volk Israel.“ (Lk 2,29-32)


Dieses Abendgebet des greisen Simeon wurde für unseren Mitbruder


P. Beda (Johann Baptist) Grießl OSB


Wirklichkeit, als er nach mehrmonatigem Aufenthalt in unserer Krankenabteilung am späten Abend des 21. Oktober im Beisein der Krankenpfleger im 87. Lebensjahr in den Frieden Gottes eingehen durfte.

Unser Mitbruder wurde am 12. Dezember 1926 als Sohn des Landwirtes Michael Grießl und seiner Ehefrau Anna, in Eslarn, Kreis Vohenstrauß, in der Oberpfalz geboren. Bei der Taufe erhielt er den Namen Johannes des Täufers.

Nach dem Besuch der Volksschule Eslarn von 1933 bis 1938 begann er das Gymnasialstudium in Passau, um später Ordenspriester in Schweiklberg und Missionar zu werden. Als Student wurde er 1943 als Flakhelfer in Nürnberg eingesetzt und 1944 zur Infanterie nach Würzburg einberufen. Anschließend wurde Hans Grießl nach Frankreich abgestellt, wo er zuerst bei Nizza (in Südfrankreich) und von 1944 bis 1945 an der Mittelmeerküste und am Ligourischen Meer Dienst tat. Im Januar 1945 wurde er am rechten Oberschenkel durch Grantsplitter verwundet. Im April 1945 ging er in amerikanische Gefangenschaft. Vom April bis August 1945 war er Krankenpfleger in Florenz. Am 21. 08. 1945 erhielt er in Bad Aibling seinen Entlassungsschein. Dann musste er noch seinen Gymnasialstudien am Gymnasium Passau abschließen. Das Reifezeugnis erhielt er am 17.03.1947. Wie schwer ihm der Rest der Schulzeit gefallen sein muss, zeigt die Bemerkung darin: „Mit zähem Fleiß suchte er den Anforderungen zu genügen und die Lücken, die durch fast zwei Jahre kriegsbedingte Abwesenheit vom Unterricht entstanden waren, auszufüllen“. Am 3. Mai 1947 konnte er dann endlich seinen Weg als Ordensmann in unserer Abtei beginnen, wo er als Frater Beda ins Noviziat aufgenommen wurde. Nach Ablegung der Zeitlichen Gelübde am 4. Mai 1948 konnte er zum Beginn des Philosophiestudiums nach Dillin- gen reisen und später in die Erzabtei St. Ottilien. Das Theologiestudium begann Fr. Beda 1950 in Passau. Am Fest der Allerheiligsten Dreifaltigkeit, dem 5. Mai 1951 legte er die feierlichen Gelübde ab. Am 15. März 1953 weihte ihn Diöze- sanbischof Simon Konrad Landersdorfer in der Abteikirche Schweiklberg zum Priester. Seine Primiz feierte P. Beda am 25. März in seiner Heimatgemeinde Eslarn. Nach der Ablegung des Cura-Examens am 16. Juni 1953 am Klerikalseminar in Passau konnte der Neupriester zur Vorbereitung für den Missionseinsatz im Peramihogebiet nach England reisen. Am 16. Mai 1954 erhielt er dann aus der Hand von Abt Willibald das Missionskreuz. Bereits im August begann der Neumis- sionar seine Missionsarbeit als Kaplan auf der Missionsstation Mtyangimbole. Namabengo, Ligera, Luilo, Manda waren weitere Arbeitsstätten P. Bedas. Schließlich wurde er Pfarrer von Chengena, wo er unseren P. Gisbert Bumberger ablöste. Diese Station liegt mitten im Moslemgebiet. Die Hauptsorge P. Bedas galt deshalb der guten Zusammenarbeit mit den Muslimen. Er rief auch afrikanische Schwestern nach Chengena, die dort eine Schule und ein Krankenhaus betreiben sollten. Später übersiedelte P. Beda nach Mpangandingo, wo auch Altbischof Eberhard wohnte.

Unser Mitbruder hatte zwar eine zähe körperliche Konstitution, war aber immer wieder von Krankheiten geplagt. Ende 1993 wurde er mit Verdacht auf Magenkrebs in das Krankenhaus Peramiho gebracht. Gott sei Dank bestätigte sich diese Diagnose nicht. Während in der Heimat schon für ihn gebetet und mit seinem Ableben gerechnet wurde, erholte sich P. Beda wieder und konnte bis 2001 noch in seinem geliebten Afrika wirken. Dann allerdings war die Zeit gekommen, Abschied zu nehmen und in sein Heimatkloster zurückzukehren. Nach so langem Leben auf einsamen Missionsstationen fiel dem Mitbruder das Eingewöhnen in einer großen Gemeinschaft mit geregeltem Tagesablauf sichtlich schwer. Im Bereich der Krankenabteilung bekam er dann den nötigen Freiraum. Die tägliche Konzelebration in der Krankenkapelle und, soweit es die Gesundheit zuließ, die Teilnahme am Chorgebet, waren ihm ein Anliegen. Fast bis zu den letzten Tagen vor dem Tod ließ er sich sein Pfeifchen schmecken.

In den letzten Monaten seines Lebens nahmen die körperlichen Kräfte immer mehr ab, bis ihn der Tod in ein besseres Leben heimholte.

P. Bedas Schlusswort nach einem Gespräch war immer: „Beten wir füreinander“. Das wollen wir auch weiterhin für unseren lieben verstorbenen Mitbruder tun.


Abtei Schweiklberg, 22. Oktober 2013


Abt Rhabanus und Konvent


Das Requiem für P. Beda feiern wir am Donnerstag, dem 24. Oktober 2013 um 14 Uhr in der Abteikirche. Anschließend bestatten wir ihn auf dem Klosterfriedhof zur letzten Ruhe.